Struktur in den Alltag bringen

Dienstleistung auch im Allgäu möglich

Der Verein ISSBA ist ein privater, gemeinnütziger und partei-unabhäniger Verein, der befristete Dienstverhältnisse für benachteiligte Personen am Arbeitsmarkt zur Verfügung stellt. Die Gründung für den Standort Reutte erfolgte 1999. Fairer Handel und umweltentlastende Wiederverwertung haben einen hohen Stellenwert in den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen.

ISSBA Reutte hat zwei Standorte. Einer davon ist der Secondhandshop im Obermarkt 32, dort wird Ware von Kunden entgegengenommen (Kleidung, Elektrogeräte, Haushaltsutensilien, Bücher, Spielsachen, Hobbygeräte, Ziergegenstände…), aufgearbeitet und wieder verkauft. Auch ein Kopierservice wird angeboten.

Der zweite Standort ist ISSBA-mobil in der Dr. Machenschalkstraße in Reutte, dort werden vielseitige Auftragsarbeiten erledigt wie z.B. Haus- und Gartenservice, Entrümpelungen, Müllentsorgungen, Altkleidersammlungen, Transporthilfen, Instandhaltungsarbeiten, Aufräumarbeiten und vieles mehr. Im Außerfern hat ISSBA ein Alleinstellungsmerkmal.

Seit rund zwei Jahren sind Katja Bader und Mark Haider fester Teil des Kern-Teams. Während Haider als Bereichsleiter des sozialökonomischen Betriebs bei ISSBA-mobil fungiert, ist die Sozialpädagogin Bader als Beraterin tätig und unterstützt die Transitarbeitskräfte in deren individuellen Situationen.

Der Verein unterstützt Menschen, die am ersten Arbeitsmarkt kaum eine Chance haben, Fuß zu fassen. So setzt sich auch der Name zusammen: Initiative zur Stärkung persönlicher, sozialer und wirtschaftlicher Stabilität Benachteiligter am Arbeitsmarkt. „Wir arbeiten mit dem Land Tirol und dem AMS, dem Arbeitsmarktservice, zusammen. Der AMS vermittelt uns die Personengruppe“, so Bader.

Langzeitarbeitslose bzw. benachteiligte Menschen können bis zu einem Jahr bei ISSBA arbeiten.
Bader ist bei ISSBA Reutte für die sozialpädagogische Beratung zuständig. Sie unterstützt Transitarbeitskräfte bei deren persönlicher, sozialer und beruflicher Entwicklung und Entfaltung. „Es gibt die fachliche Anleitung und die sozialpädagogischen Maßnahmen.“ Weitere Schlüsselkräfte sind die Vorarbeiterinnen und Vorarbeiter. Sie sind ebenfalls fest angestellt, vier bei mobil, fünf im Secondhandshop. Die sozialökonomischen Betriebe hätten immer marktwirtschaftliche und sozialpädagogische Ziele, erklärt Bader. In der Spitze beschäftigen sie 20 Transitkräfte, aktuell sind es 14, plus ein Lehrling.

„Wir machen sehr viel mit Möbeln, mit Altkleidern – Kreislaufwirtschaft also. Dazu übernehmen wir diverse Auftragsarbeiten, machen Hausentrümpelungen und im Sommer sehr viele Gartenarbeiten, Landschaftspflege, Altkleider-und/oder Naturschutzmaßnahmen“, listet der Bereichsleiter nur einige der vielen Angebote von ISSBA-mobil auf. Der Betrieb bietet handwerkliche Dienstleistungen. Die Arbeit ist vielfältig und abwechslungsreich, findet Haider. Ob ein Auftrag angenommen werden kann, liegt an ihm zu entscheiden. „Im Prinzip kann man uns für viele mögliche Hilfstätigkeiten oder Dienstleistungen anfragen. Ich schaue mir das an und entscheide, ob es machbar ist“, erklärt er. Übrigens gerne grenzübergreifend.

Der Verein hat jedoch auch einen hohen Qualitätsanspruch – bei den Dienstleistungen, aber auch bei den angebotenen Waren. Ob Sportartikel, Möbel, Küchenmaschinen oder Wohnaccessoires: Die Spenden werden getestet, gereinigt und auf ihre Tauglichkeit geprüft. Häufig müssen Haider und sein Team erklären, dass nicht alles, was ihnen als Secondhand angeboten wird, tatsächlich als Ware betrachtet werden kann. Die Altkleidercontainer von ISSBA werden wöchentlich geleert und gepflegt, der Inhalt sorgsam sortiert. „Wir würden auch welche in Füssen aufstellen“, unterstreichen Haider und Bader.

Die Auslastung bei ISSBA Reutte ist sehr gut. „Die Stellen sind immer voll. Plätze bei uns sind schnell belegt“, sagt Bader. Der Verein ist erfolgreich. Einer, der bald sein Transitjahr positiv abschließt, ist Simon Karel. „Die Unterstützung von Katja hat mich weitergebracht. Ich habe mit Fragen und Anliegen immer zu ihr gehen können.“ Die Arbeit gefalle ihm sehr, es sei abwechslungsreich und man sehe viel Neues. „Fein ist, dass man im Sommer viel rauskommt. Dass wir oft älteren Leuten helfen, das fühlt sich gut an. ISSBA hat mir Struktur in meinem Alltag gebracht und Perspektiven geschaffen,“ sagt Karel.

Text · Foto: Selma Hegenbarth