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Napoleon Bonaparte: Der Königsmacher

Als Konsul und später als Kaiser übernahm der ehemalige französische General Napoleon Bonaparte die Macht in Frankreich und brachte ganz Europa ins Wanken. Als Kind einer korsischen Adelsfamilie wurde er während der Französischen Revolution General, und aufgrund seiner erfolgreichen Feldzüge in Ägypten und Italien wurde er 1799 zum Ersten Konsul der Französischen Republik ernannt.

Schon drei Jahre zuvor, im Jahr 1796, heiratete er die Witwe Joséphine de Beauharnais. Diese Liebeshochzeit ermöglichte Napoleon den Eintritt in die französische Gesellschaft. Er liebte und verehrte seine Frau, die bereits zwei Kinder, Eugène und Hortense, mit in die Ehe brachte, und behandelte seine Stiefkinder wie seine eigenen. Gemeinsame Kinder sollte es in der Beziehung mit Joséphine jedoch nicht geben.

Dennoch wurden auch diese Kinder, ebenso wie seine Verwandten, Teil seiner strategischen Heiratspolitik, die auch Auswirkungen auf das bayerische Königshaus hatte. Napoleon verheiratete seine Stieftochter Hortense mit seinem jüngeren Bruder Louis Bonaparte, der im Jahr 1806 von ihm zum König von Holland ernannt wurde.

Sein Stiefsohn Eugène sollte einmal der Schwiegersohn des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph werden. Die Hochzeit zwischen der ältesten Tochter des bayerischen Kurfürsten Max IV. Joseph, Auguste Amalie, und Eugène de Beauharnais machte Kaiser Napoleon zur Bedingung, als es darum ging, Bayern zum Königreich zu erheben.

Seinen Stiefsohn, den Napoleon am 12. Januar 1806 adoptierte, fragte er nicht, ob er die hübsche bayerische Prinzessin heiraten wolle. Max Joseph hingegen bat seine Tochter, ohne sie zwingen zu wollen, um die Einwilligung in diese Eheschließung. Diese fand am 14. Januar 1806 in der Hofkapelle der Münchner Residenz statt. Zwei Wochen zuvor, am 1. Januar 1806, wurde Kurfürst Max IV. Joseph zu König Max I. Joseph und Bayern zum Königreich erhoben.

Trotz dieser wenig romantischen Vorgeschichte, die einige Komplikationen beinhaltete, ist die Ehe zwischen Auguste Amalie und Eugène, die der Nachwelt als Ehepaar von Leuchtenberg bekannt sind, wohl die einzige von Napoleon gestiftete Ehe, die als glücklich zu bezeichnen ist.

Max I. Josephs Beziehung zu Frankreich war anders als die seines Sohnes Ludwig, dem späteren König Ludwig I., nicht negativ belastet. Schon in jungen Jahren wurde ihm durch seinen Erzieher Agathon Keralio, einem großen Verehrer Rousseaus, die Nähe zu Frankreich beigebracht. Auch verband er viele positive Erinnerungen vor allem mit dem Elsass, namentlich Straßburg, und Paris, wo er in jungen Jahren viel Zeit verbrachte.

Mit knapp 20 Jahren zog Maximilian Joseph nach Straßburg, um als Kommandeur des Regiments Royal Alsace seinen Dienst anzutreten. Sichtlich genoss er hier seine Eigenständigkeit. Straßburg sollte dann auch der Geburtsort seines ersten Sohnes, des späteren Königs Ludwig I., werden. Dessen Taufpate war wiederum niemand Geringeres als Ludwig XVI., den der Enkel von Ludwig I., der spätere König Ludwig II., glühend verehrte.

Aber das soll eine andere Geschichte sein…

Text: Louise-H. Meinicke,
Kulturvermittlung Museum
der bayerischen Könige
Foto: Wikipedia

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