Menschen

Kardiologe ganz privat

Dr. Martin Hinterseer

Schwangau.    Bei einem Spaziergang am Schwansee erinnert er sich an den Dorfgasthof der Großeltern, viele Freiheiten und daran, dass er als Handballer sehr erfolgreich war. Dass er ein Teamplayer ist, zeigt sich jetzt auch in der Abteilung Innere Medizin. Er ist aber nicht nur Fach- und Führungskraft. Der Herzspezialist ist auch Familienmensch. Verheiratet mit einer Ärztin. Die beiden haben sich im Studium kennen gelernt. Es habe schon den Vorteil, zu Hause medizinische Probleme zu besprechen, sagt er. „Obwohl wir natürlich auch Dank der Kinder viele andere Themen haben.“

Dr. Martin Hinterseer betont das „Wir“. Er sagt über die Mannschaft in Weiß: „Wir bilden bereits ein tolles Team, das auf gute Ergebnisse zurückblicken kann.“
Der Herz- und Kreislaufschwerpunkt in Füssen werde überregional ausgebaut, „wenn im Juni ein weiterer Kardiologe zu uns stößt“. Bei jedem Satz während unseres Spaziergangs wird spürbar: Dr. Martin Hinterseer mag es Kontakte zu haben, zu den Patienten, zu Kollegen – „Umgang mit Menschen“ wie es ganz landläufig heißt.
Dass er Arzt werden würde, war lange nicht klar. So hätte er bei seinem großen Talent zum Beispiel bestimmt auch ein sehr guter Sportlehrer werden können. Auch als Zuschauer – wie jetzt bei der Handball EM in Österreich – kann man seinem Sport treu bleiben. Diesem Besuch eines Spiels bei der EM 2010 fieberte der Herzspezialist Dr. Martin Hinterseer entgegen. Der Oberbayer kann sich noch so herrlich freuen als wäre er für einen Moment ganze 30 Jahre jünger.
Als Bub auf dem Dorf und Sohn eines Kaufmanns im Baugewerbe erlebte er vor allem auch mit den Großeltern eine unbeschwerte Zeit in Untermaiselstein bei Immenstadt und im oberbayerischen Hausham am Schliersee. „Eine solch schöne Kindheit wollen wir auch unseren kleinen Töchtern bieten.“
Vier Jahre alt sind die Zwillinge. Der Familie fällt es daher sehr leicht, sich vom Großstadtleben in München aufs Abenteuer Ostallgäu umzustellen. Die Töchter genießen die neue Umgebung. Papa arbeitet nicht mehr am großen Klinikum Großhadern, sondern hat sich vor zirka einem Jahr als Oberarzt ans Krankenhaus in Füssen gebunden.
„Die Balance zwischen Beruf und Privatleben muss stimmen: und sie stimmt meistens“, stellt er mit Freude fest. „Meine Frau Wiebke war bis zur Geburt der Kinder als Oberärztin tätig, aber zur Zeit ist sie in erster Linie für die Kinder da. Wenn ich frei habe, genieße ich das Familienleben – die Ausflüge, lustige Wanderungen, Ski- und Schlittenfahren, Schlittschuhlaufen. Wir freuen uns bereits darauf, im Sommer wieder in einem Bergsee zu baden.“

Martin und der Siebenmeter
Als der heute renommierte Kardio-loge noch Sportskamerad Martin war, war er nach eigenen Angaben ein Handballer, den überdurchschnittliche Sprungkraft auszeichnete – und der dynamisch aus dem Rückraum kommend Außen- und Kreisläufer einsetzte. Er betont: „Und ein Teamplayer bin ich heute noch“, nachdem die Zeit in den Turnhallen mit den erfolgreichen Karriere-Etappen in München und Erlangen abgelaufen ist. In seinem damaligen Kreis war er ein Kandidat fürs sportwissenschaftliche Studium.
Andere meinten: Er hat das Zeug zum Pilot, weil er sich sehr gut konzentrieren kann. Er selbst sagt: „Dass ich bei der Medizin gelandet bin, war von mir nie geplant.“ Ist er fast unbewusst seinen Interessen und Neigungen gefolgt? Es sei schwer zu erklären, warum er den und keinen anderen möglichen Weg eingeschlagen habe – „irgendwann packte mich genau dazu das Fieber.“
Den Zulassungstest zum Studium der Humanmedizin habe er völlig locker genommen – und ebenso problemlos bestanden. „Unter Druck bin ich gut“, sagt er und illustriert diese Aussage: „Wenn es einen Siebenmeter gab und damit vielleicht in letzter Sekunde die Chance, ein Spiel noch zu gewinnen, habe ich seelenruhig den Ball geholt.“ Meist hat er das wichtige Tor erzielt.
Dass er konzentriert reagiert, ist auch heute im Arztberuf wichtig, vor allem dann, wenn Notfälle behandelt werden.
Was führte ihn erstmals nach Füssen? „Das war eine Reihenuntersuchung von jungen Eishockeyspielern aus dem DEB-Kader im BLZ“, erinnert er sich Auf die Frage seines ehemaligen Chefs und Lehrers Professor Steinbeck, ob dieses Füssen die richtige Wahl ist, kam die Antwort: „Ich habe es noch keinen Tag bereut, hier entsteht ein Schmuckkästchen.“

Text/Bild: bh

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2 Kommentare

  1. Danke für die guten Informationen zum Kardiologen. Wie man hier gut sehen kann steckt auch immer ein Mensch hinter einem Arzt. Als Patient vergisst an das allzu leicht, weil man nur an seine Krankheit denkt.

  2. Ein Kardiologe ist ein ganz besonderer Arzt für innere Medizin. Es ist sehr löblich, was die Medizintechnik dem Herzen schon gutes tun konnte. Herzschrittmacher halten heutzutage viele Herzen in Gleichschritt. Das ist ein guter Moment um Danke zu sagen.

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