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Die Zauberflöte: Musical-Premiere im Festspielhaus

Die „Zauberflöte“ wurde bei ihrer Uraufführung 1791 in Wien zwar als „Große Oper in zwei Akten“ angekündigt. Formal gesehen ist sie aber ein Singspiel. Das heißt: eine musiktheatralische Form, die neben Gesangsteilen gesprochene Dialoge beinhaltet. Dialoge, die in herkömmlichen Opern gesungen werden als so genanntes Rezitativ, begleitet von wenigen Orchesterinstrumenten. Bei der „Zauberflöte“ sind sie „normal“ gesprochen, ohne Begleitung und ohne vorgegebene Tonhöhen. Der Text bekommt so mehr Gewicht.

Nun wird die „Zauberflöte“ erstmals als Musical im Festspielhaus Neuschwanstein uraufgeführt. Frank Nimsgern, Regisseur Benjamin Sahler und Aino Laos haben die Oper als Musical inszeniert. Die drei haben schon bei anderen Produktionen zusammengearbeitet, unter anderem bei „Der Ring“. Premiere des Musicals in Füssen ist am 28. März. Wir haben mit Benjamin Sahler über das neue Musical gesprochen.

Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart zählt zu den weltweit bekanntesten und am häufigsten inszenierten Opern. Es ist ungewöhnlich, dass eine Oper als Musical inszeniert wird.
Das Festspielhaus Neuschwanstein wagt diesen Schritt. Was erwartet den Opern- bzw. Musicalfan?

„Zauberflöte – Das Musical“ verbindet das Beste aus der klassischen Oper mit modernen Musicaltrends. Ein neues Musical, basierend auf der Zauberflöte, ist eine großartige Möglichkeit, Mozarts geniales Werk einer neuen Generation näherzubringen, ohne seinen Geist und seine Integrität zu verletzen. Ein Musical, das klassische Elemente mit modernen Klängen und Stilen verbindet, kann sowohl junge als auch ältere Zuschauer ansprechen und eine Brücke zwischen den Generationen schlagen.

Musik hat die Kraft, Menschen zu vereinen und indem wir die Zauberflöte in einem frischen, modernen Format präsentieren, ehren wir Mozarts Erbe und ermöglichen es gleichzeitig, dass seine Musik und seine Botschaften weiterleben und neue Hörer finden.

Seit wann gibt es diese Idee für ein Musical?
Die Idee hatten wir schon lange und wir haben auch immer wieder daran gearbeitet.

Mozarts Zauberflöte vereinigt eine ganze Reihe höchst unterschiedlicher Musik- und Theaterstile, der Opera seria, Opera buffa und der Tragédie lyrique. Frank Nimsgern ist bekannt für seine rockige und unkonventionelle Musik. Wird die Zauberflöte eine Rock-Oper oder auch eine Mischung aus verschiedenen Musikgenres sein?
Getreu dem Motto von Frank Nimsgern „Cembalo meets E-Gitarre“ erwartet das Publikum von packenden Rocksongs über herzergreifenden Pop-Balladen bis zur modernen Interpretation der berühmten Arie der Königin der Nacht viel Abwechslung. Spannend ist vor allem Franks Ansatz, jeder Figur eine ganz eigene, zum jeweiligen Charakter passende musikalische Sprache zu geben. Tamino und Pamina, Papageno und Papagena, der böse Zauberer Sarastro und die Königin der Nacht – sie alle finden sich in verschiedenen Musikgenres wieder – wahrlich ein musikalisches Feuerwerk.

Sie sagen in einem Interview mit der süddeutschen Zeitung, dass es kein „Mozart Light“ wird. Die „Zauberflöte“ soll den heutigen Zeitgeist treffen. Wie ist das gemeint?
Es ist ein Musical mit neuer Musik und keine verpoppte Oper. „Zauberflöte – Das Musical“ ist eine Brücke zwischen den Epochen und bringt Menschen jeden Alters zusammen. Die zeitlosen Themen von Liebe, Mut und Freundschaft, gepaart mit einer modernen musikalischen und szenischen Gestaltung, machen das Musical zu einem aufregenden Erlebnis für Jung und Alt. Es bietet die Gelegenheit, Mozarts Genie zu würdigen und gleichzeitig die Innovationen der Gegenwart zu feiern.

Wird die Arie „Königin der Nacht“ zu hören und musikalisch wiederzuerkennen sein?
Ja, Nimsgern hat die unverwechselbare Melodie aufgenommen und neu arrangiert.

Welche Darsteller und Darstellerinen haben Sie für die Hauptrollen verpflichtet?
Wir haben hier wieder einige beim Festspielhaus-Publikum bekannte und beliebte Darstellerinnen und Darsteller engagieren können. Und auch auf ein paar neue Gesichter dürfen sich die Gäste freuen. Mit dabei sind zum Beispiel einer unserer Könige, Marc Trojan, unsere Kaiserin Misha Kovar, Christian Schöne und Stefanie Gröning. Auch der beliebte Chris Murray, der beim Ring begeisterte, kehrt für die Zauberflöte zurück. Neu im Team sind Katja Berg und Mario Mariano.

In jedem Musical des Festspielhauses gab es ein Ballett oder Showeinlagen. Wird es das auch in der Zauberflöte geben?
„Zauberflöte – Das Musical“ bietet atemberaubende visuelle Effekte, die das Publikum in eine Welt der Wunder und Magie entführen. In den zahlreichen Showstoppern des Musicals wird jede Choreografie einzigartig inszeniert und bietet eine Vielzahl von Facetten in Tanz und Ausdruck. Zudem kreieren die künstlerisch gestaltete Bühne, das beeindruckende Set-Design, die spektakuläre Beleuchtung und aufwendige und detailreich gestaltete Kostüme ein optisches Erlebnis, das seinesgleichen sucht.

Das hört sich alles sehr vielversprechand an. Wir wünschen viel Erfolg bei der Premiere.
Wir danken für Ihr Interesse.

Text: Sabina Riegger · Foto: FSH Füssen

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