Ein Ort für alle

Das Mehrgenerationenhaus „Mitanand“ mitten in Roßhaupten bietet seinen Besuchern seit 15 Jahren einen Treffpunkt, um voneinander profitieren zu können

Richtig groß gefeiert haben sie zwar nicht, eine kleine Fete gab es aber schon, als das Kammerorchester Füssen sowie Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums der Lechstadt am 7. Oktober zusammen ein Konzert in der Mehrzweckhalle der Mittelschule Roßhaupten servierten.

Anlass war das 15. Gründungsjubiläum des Mehrgenerationenhauses „Mitanand“, das seit 2008 im Gemeindehaus sein Zuhause hat. Und während die Musiker unter der Leitung von Helene von Rechenberg dabei hauptsächlich mit Stücken von beispielsweise Antonio Vivaldi und Georg Philipp Telemann für beste klassische Unterhaltung sorgten, dürfte dort auch der Leitspruch des zentralen Begegnungsortes für Jung und Alt in gelungener Weise zur Geltung gekommen sein.

War doch schließlich wohl „jeder herzlich willkommen an diesem Ort voller Leben und Austausch bei guter Atmosphäre“, wie die Devise von „Mitanand“ lautet, das seinen Besuchern außerdem die Möglichkeit bietet, „voneinander zu profitieren und neue Wege zu gehen.“

Das Mehrgenerationenhaus bietet einen Platz, an dem das Miteinander ganz verschiedener Generationen aktiv gelebt wird. So helfen hier Jüngere Älteren und umgekehrt, wobei das Zusammenspiel der Generationen „Alltagskompetenzen sowie Erfahrungswissen bewahrt, die Integration fördert und den Zusammenhalt zwischen den Menschen stärkt“, wie Anette Schweiger erklärt.

Mit ihren beiden Kolleginnen Gisela Faber und Lydia Stocker leitet Schweiger das mit jährlich etwa 40 000 Euro finanziell zum größten Teil vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Projekt, dem darüber hinaus die Gemeinde Roßhaupten mit 10 000 Euro helfend unter die Arme greift.

Mittelpunkt des Mehrgenerationenhauses ist der sogenannte „Offene Treff“, wo sich die Menschen begegnen und miteinander ins Gespräch kommen können. Dieser Treff mit geselligem Beisammensein, Spielen mit Kindern oder gemeinsamem Vorlesen geht an allen Schultagen jeden Montag bis Donnerstag von 11 bis 15 Uhr über die Bühne und ist für viele Besucher erste Anlaufstelle und Ausgangspunkt für weitere Aktivitäten, wie sie zum Beispiel auch der Generationenmittagstisch darstellt.

Dort werden die Gäste jeweils montags bis donnerstags von 12 bis 14 Uhr von der Sozialstation im Elisabeth-Seif-Haus in Füssen verköstigt, während auch die Alternative existiert, sich von einem Lieferservice Mahlzeiten nach Hause bringen zu lassen.

Das breite Angebotsspektrum des Mehrgenerationenhauses in Roßhaupten zeichnet sich zudem über organisierte Ausflüge, die Vermittlung von Einkaufs-, Haushalts- und Nachbarschaftshilfen sowie Fahrdiensten aus und bietet auch eine Kontaktstelle für Alltagsbegleitung und Demenzbetreuung. Darüber hinaus finden immer wieder mal Vorträge, Workshops, Veranstaltungen zum Thema Erwachsenenbildung und Smartphone- sowie Computersprechstunden statt.

Einmal im Monat abends kommt man zudem abwechselnd in einem der örtlichen Roßhauptener Gasthäuser beim Stammtisch zusammen, während sich manche Besucher Dienstagnachmittag um 15 Uhr zum „Stoaßbudla“ (Tischkegeln) treffen.

Speziell für Kinder gibt es außerdem die Sommerferienakademie, in der Kinder von vier bis zwölf Jahren in den ersten zwei Wochen der Schulsommerferien betreut werden. Um all dies kümmern sich insgesamt gut 50, zumeist ehrenamtliche Mitarbeiter, von denen sich ein Teil genauso auch bei den Eltern-Kind- beziehungsweise sogenannten Zwergengruppen für Zwei- bis Dreijährige engagiert, wie es bei der Mittags- und Hausaufgabenbetreuung für Schüler der Fall ist.

Nicht nur Anette Schweiger dürfte sich daher freuen, dass alle Angebote von „Mitanand“ zusammen von rund 100 Menschen „gut angenommen“ werden.

INFO: Das Mehrgenerationenhaus „Mitanand“ in Roßhaupten ist Montag bis Donnerstag von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Aber auch außerhalb dieser Zeiten gibt es dort verschiedene Angebote für Treffs und gemeinsame Aktivitäten.

Text: Alexander Berndt · Foto: MGH