GesundheitLeben

Gezieltes Krafttraining reduziert das Sturzrisiko!

Therapiezentrum Eggensberger legt erste Studienergebisse vor

Dem selbst gesetzten Ziel, etwas zu tun, um die Gesundheit der Menschen und deren Wohlbefinden zu optimieren, ist das Team vom Therapiezentrum Eggensberger nun erneut einen großen Schritt näher gekommen. Ganz nach dem Motto „Mit Zuversicht in die Zukunft“, hatten sich die Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler aus Hopfen am See diesmal dem Thema „Sicherheit im Alter“ gewidmet. Das Team von Andreas Eggensberger wollte herausfinden, ob mit einem gezielten Krafttraining das Sturzrisiko gesenkt werden kann. Mit einer vergleichenden wissenschaftlichen Studie sollte untersucht werden, ob Krafttraining bei Senioren dieselbe Wirkung erzielt, wie ein Präventionskurs zur Sturzprophylaxe nach § 20 SGB V der Gesetzlichen Krankenkassen.

„Von den ersten Ergebnissen waren die Wissenschaftler ehrlich gesagt noch mehr überrascht, als wir selbst“, freut sich der Kneipp- und Physiotherapeut. „Unser Team war von Anfang an von einem positiven Ergebnis überzeugt. Dass die Werte allerdings so deutlich ausfallen werden, hätten auch wir nicht gedacht.“ So hat diese erste Studie insgesamt ergeben, dass das Sturzrisiko anhand eines gezielten Krafttrainings um bis zu 71 Prozent gesenkt werden kann. Jetzt will Andreas Eggensberger die gewonnenen Ergebnisse in einer zweiten, noch breiter angelegten Studie und mit zusätzlicher Unterstützung des bayerischen Gesundheitsministeriums noch untermauern.

Verbesserung von Maximalkraft, Schnellkraft und Koordination

In einer kleinen Untersuchungsgruppe sollte erforscht werden, ob dieses Krafttraining den bereits üblichen Sturzprophylaxe-Gruppen gleichkommt oder sogar noch überlegen ist, beziehungsweise das Krafttraining das übliche Training ergänzen und somit zu einer Optimierung beitragen kann. Die Frage dabei war, welche Ergebnisse sich im direkten Vergleich aufzeigen lassen. Der langjährige Leiter der Physiotherapie, Norbert Schöning, hatte dafür bereits in den 80er Jahren eine videounterstützte Ganganalyse entwickelt, um Sturzrisiken und Probleme an den Gelenken des Gangapparates zu analysieren. Anhand dieser mittlerweile weiterentwickelten Ganganalyse konnten nun Vergleichswerte geliefert werden.

In der Studie durchläuft jeder Teilnehmer zu Beginn eine etwa 60-minütige Befragung und Untersuchung. Dabei werden verschiedene Krafttests, eine Blutdruckmessung sowie eine Ganganalyse durchgeführt oder die Sauerstoffsättigung und der Puls geprüft. Danach nimmt der Proband entweder über acht Wochen lang einmal wöchentlich an einem Sturzprophylaxe-Kurs teil, der rund eine Stunde dauert. In der alternativen Gruppe nehmen die Probanden über den gleichen Zeitraum hinweg dagegen zweimal wöchentlich an einem etwa 30-minütigen gerätegestützten Krafttraining teil.

Unterstützt wird das Team von Andreas Eggensberger dabei von Dr. Marina Nusser, Fachlehrerin für den Bereich Physiotherapeutische Grundlagen und Gangschule an der staatlichen Berufsfachschule für Physiotherapie und Massage in Ulm, sowie von Clara Scheffold, Studentin für Sportwissenschaften an der Uni Tübingen, die die Untersuchungen und Kurse im Therapiezentrum Eggensberger begleiten. Bei diesem Projekt kooperiert das Studienteam auch mit der Uni Freiburg und der Charité in Berlin, die zeitgleich dazu an einer App für Sturzprophylaxe-Tests arbeitet.

Als oberstes Ziel seiner Arbeit hat sich Eggensberger vorgenommen, alle fünf Säulen der Kneippschen Therapie jeweils in eigenen Studien nachzuweisen. Einen Haken kann er bereits hinter der ersten Säule Wasser, also der Hydrotherapie, machen, deren Wirkung er anhand eines ersten, groß angelegten Studienprojektes wissenschaftlich belegen konnte. Bewegung und Ernährung stehen nun als nächstes auf dem Plan, bevor es dann um die letzten beiden Säulen Lebensordnung und Pflanzenheilkunde gehen soll.

Wieder Probanden gesucht

Für den weiteren Verlauf der Studie sucht das Therapiezentrum Eggensberger nun wieder nach geeigneten Probanden, die sich ab sofort melden können. An der Studie zur Sturzprophylaxe teilnehmen können Personen ab einem Alter von 60 Jahren, die ihre Koordination und Kraft verbessern möchten, um das Sturz- und Verletzungsrisiko zu senken. Ausgeschlossen werden Patienten, die in den letzten drei Monaten gestürzt sind sowie Menschen, die in den vergangenen zwölf Monaten eine Operation der unteren Extremitäten, wie Hüft- oder Knie-TEP oder eine Oberschenkelhals-Fraktur oder ähnliches, hatten.

Text: Lars Peter Schwarz · Fotos: Andreas Eggensberger

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Nacht der Musik 2024