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Moor-Landwirtschaft für Klimaschutz

Es werden Betriebe gesucht

Im Rahmen des unter Federführung des Landkreises Ostallgäu umgesetzten Verbundvorhabens „Moor-Landwirtschaft für Klimaschutz Allgäu“ können Landwirte und Landeigentümer für die freiwillige nasse Bewirtschaftung von Flächen nun Zahlungen erhalten. Die ersten Verträge sollen zeitnah unterschrieben werden. Außerdem sucht der Landkreis weitere Betriebe, die mitmachen wollen.

Ziel der Maßnahmen ist die Wiedervernässung von Moorböden und damit deren Instandsetzung als Wasser- und CO2-Speicher. Das Vorhaben wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.

Zahlungen im Kontext des Agrarförderrechtes möglich

Um Zahlungen für die Wiedervernässung möglich zu machen, wurde ein mit dem Bundesumweltministerium abgestimmtes Modell entwickelt. Durch dieses können bei einer zeitlich bis 2031 befristeten Wiedervernässung die entstehenden Nachteile entgolten werden. Bei der Entwicklung des Modells galt es, rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten – denn innerhalb der EU fließen bereits unterschiedliche Zahlungen in die Landwirtschaft.

Dass es nun die Möglichkeit gibt, auch den Eigentümern von Flächen für die Gestattung der Wiedervernässung einen Ausgleich anzubieten, ist für Projektleiter Andreas Stauss ein wichtiger Meilenstein. Er erwarte, dass das Angebot für viele Eigentümer sowie Bewirtschafter von Moorflächen interessant sein könnte, da für eine klimaschonende Landwirtschaft in Zukunft alternative Bewirtschaftungsmethoden gefragt sein werden.

Um das Projekt in die Breite zu tragen, sucht der Landkreis ab sofort weitere Betriebe für die Bewirtschaftung nasser Flächen. In einem ersten Schritt werden die Flächen angeschaut und mit den Betriebsleitern die unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten durchgesprochen.

Wenn die Grundvoraussetzungen gegeben sind, erfolgt eine detaillierte Planung, welche immer auch die Auswirkungen auf den gesamten Betrieb im Blick hat. Auf dieser Basis werden mögliche Ausgleichszahlungen berechnet und die Betriebsleiter können sich für die Mitwirkung im Klimaschutzvorhaben entscheiden. Der erste Vertrag soll mit Jürgen Hummel, Landwirt aus Lamerdingen, unterzeichnet werden.

Neben den Ausgleichszahlungen bietet das Projekt weitere Vorteile und Perspektiven für die Landwirtschaft: Trocken gelegte Moorböden verlieren langfristig in vielen Fällen ihre Fruchtbarkeit. Die nasse Bewirtschaftung dient damit auch dem Erhalt der Böden. Außerdem können sich neue Produkte und damit Verwertungsmöglichkeiten ergeben. Aus Biomasse aus vernässten Mooren können beispielsweise Produkte hergestellt werden, die bisherige erdölbasierte Kunststoffe ablösen können und es gibt erfolgversprechende Einsatzmöglichkeiten im Baustoffbereich.

Die Vorhabenflächen werden in ihrer Entwicklung vom Projektteam am Landratsamt Ostallgäu, vom Peatland Science Center der Hochschule Weihenstephan Triesdorf sowie der Landesanstalt für Landwirtschaft beplant und wissenschaftlich begleitet.

Insgesamt fördert das BMUV bundesweit vier Pilotvorhaben, die neue Bewirtschaftungsformen auf landwirtschaftlich genutzten, wiedervernässten Moorböden erproben. Die Mittel werden über den Energie- und Klimafonds der Bundesregierung bereitgestellt. Die Pilotvorhaben sollen Lösungswege zur Senkung der Treibhausgasemissionen aus bewirtschafteten Moorböden aufzeigen und Erkenntnisse für den Klimaschutz gewinnen. Zuständige Projektträgerin ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH.

Weitere Infos unter:
https://www.moorwert.de
https://www.z-u-g.org/foerderung/pilotvorhaben-moorbodenschutz
https://www.bmu.de/themen/naturschutz-artenvielfalt/naturschutz-biologische-vielfalt/moorschutz

Text: pm

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