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Einsatz von KI bei Herzschwäche

Herzzentrum Füssen-Außerfern forscht gemeinsam mit Universitätsklinikum Augsburg

Bei einer Kick-Off Veranstaltung legten Vertreter beider Institutionen dar, wie das „Herzinsuffizienz-Netz-Lech“ dazu beitragen wird, die Zusammenarbeit zwischen der Kardiologie Füssen und der Herzmedizin der Universität Augsburg zu verstärken.

„Wir loten gemeinsam die Chancen aus, die die Digitalisierung uns in der modernen Medizin bietet“, fasste Dr. Martin Hinterseer, Chefarzt der Füssener Kardiologie, das Forschungsprojekt am 28. Juni 2023 im Festsaal des Benediktinerklosters in Füssen zusammen. Er hat, zusammen mit Prof. Philipp Raake, dem Direktor der Medizinischen Klinik I an der Universität Augsburg sowie dessen Vorgänger, Prof. Wolfgang von Scheidt, die Kooperation mit dem Universitätsklinikum Augsburg aus der Taufe gehoben. „Wir verbinden die Stärken unserer beider Institutionen“, betonte Hinterseer, „indem wir die neuesten Entwicklungen aus der universitären Medizin mit Erfahrungen aus dem Alltag von Klinikärzten und Niedergelassenen vernetzen – alles digital auf einer Plattform gebündelt.“

Hinterseer erklärte, wie dies konkret umgesetzt werden kann: Ein Patient mit Herzschwäche, der in der Klinik Füssen behandelt wird, erhält nach seiner Entlassung Wearables, also vernetzte Geräte, die seine Vitalfunktionen, wie Puls und Blutdruck, aufzeichnen. Diese Daten werden dann in Echtzeit an die Klinik und an den behandelnden Hausarzt übertragen. „Wir können dadurch jederzeit die Therapie anpassen – etwa durch eine optimierte Medikation“, erklärte Hinterseer. „Wir können auch den Patienten einbestellen, wenn sich eine Verschlechterung der medizinischen Situation abzeichnet.“

„Bereits heute lassen sich durch diese Maßnahmen viele Notfälle vermeiden“, analysierte Prof. Philipp Raake, „und die Möglichkeiten werden durch technische Neuerungen wie künstlicher Intelligenz immer umfangreicher.“ Der Direktor der Medizinischen Klinik I an der Uni Augsburg betonte, dass in kaum einem anderen Gebiet der Herzmedizin so viele Fortschritte in den vergangenen Jahren erreicht werden konnten wie in der Behandlung der Herzinsuffzienz. „Allein aufgrund der vielen Daten, die wir durch die Devices und/oder Wearables erhalten, können wir die Therapieansätze viel individueller gestalten“, so Raake weiter. „Die Reise geht immer weiter zu einer Therapie, die ganz speziell auf den einzelnen Patienten zugeschnitten ist.“

Hierfür müssen laut Raake allerdings viele Rädchen ineinander greifen. „Enorm wichtig ist ein entsprechend geschultes Personal“, stellt der Augsburger Professor heraus. Daher sei es unabdingbar, dass alle beteiligten Institutionen fortgebildet werden. „Das geht bei uns in der Forschung am Universitätsklinikum los über die Fachärzte des Herzzentrums Füssen-Außerfern bis hin zu den Hausärzten und Apothekern“, machte Raake deutlich.

Foto: Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren

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