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EWR: Strompreiserhöhung um 50% für 2023

Um hohen Strompreisen und Stromabschaltungen vorzubeugen gibt es nur eine Möglichkeit: Energie sparen!  Auf diese einfache Formel zu diesem komplexen Thema brachte  E-Werke-Reutte-Chef Dr. Christoph Hilz das Fazit seiner Erläuterungen, die er anlässlich einer Pressekonferenz in der Füssener EWR-Zentrale machte.

Falls eine sogenannte Energie-Mangellage eintreten würde, müsste die aufgrund EU-Verordnung in einem dreistufigen Verfahren behandelt werden. Laut Schritt eins seien sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen gefordert Energie freiwillig einzusparen, beispielsweise fünf Prozent von der Tagesspitze und zehn Prozent von der Masse. „Das ist schon eine Hausnummer“, konstatierte Hilz. Können die geforderten Einsparungen nicht erreicht werden, träte Schritt zwei in Kraft. Der Energiekonsum bei Großverbrauchern würde gezielt abgeschaltet. Schritt drei wäre das behördlich verordnete Abschalten einzelner Regionen über einige Stunden am Tag. So könnte beispielsweise in Region eins für vier Stunden am Vormittag der Strom abgeschaltet werden, in Region zwei vier Stunden über Mittag und in Region drei für vier Stunden am Nachmittag. Das könnte sich am übrigen Tag so wiederholen, sodass die Abschaltungen auf den ganzen Tag verteilt wären.

Wie wahrscheinlich sind solche Flächenabschaltungen? Hilz vermutet, dass es dazu nicht kommen werde, denn: „Das wäre ein Chaos.“ Der Stromverbrauch kann mittels der Smartmeter überprüft werden. Außerdem registriert Hilz bei den gewerblichen Energieabnehmern: „Die Firmen versuchen alles um einzusparen.“

Zur Preisentwicklung des Stroms macht Hilz eine Beispielrechnung auf. Der Arbeitspreis pro Kilowattstunde werde bei Privathaushalten von 23,30 Cent derzeit auf 35,22 Cent ab 1. Januar 2023 steigen. Darüber informiere das EWR demnächst seine Kunden. Mit dieser rund 50-prozentigen Erhöhung für 2023 liege man unter den Preiserhöhungen aller übrigen Stromunternehmen. Dass die EWR nicht stärker erhöhen müssen, liege daran, dass man aufgrund der eigenen Wasserkraftwerke eine Mischkalkulation machen könne. Außerdem habe man als EWR mit dem Markt Reutte einen öffentlichen Eigentümer. Man sei daher auch nicht auf Gewinnmaximierung aus. Hilz rechnet das Beispiel für einen der rund 24.000 EWR-Kunden des bayerischen Versorgungsgebietes vor: Bei angenommenen 3.500 kWh Stromverbrauch pro Jahr zahlt man derzeit rund 1.371 Euro. Die Erhöhung würde da rund 40 Euro pro Monat ausmachen. Mit der Mitteilung der EWR an ihre Kunden wird auch der höhere Abschlag mitgeteilt werden. Nachzahlungen für dieses Jahr 2022 befürchtet Hilz allerdings nicht. Denn EEG-Umlage & Co. entfallen und vermindern somit die Kosten für den Verbraucher. Und im nächsten Jahr 2023? Da werde es kaum Nachzahlungen geben, da das ja dann die monatlichen Abschlagszahlungen – sie können vorsichtshalber von den Kunden auch etwas erhöht werden –  verhindern. Sollte ein Privathaushalt aber in Zahlungsprobleme kommen, könne man mit den EWR über Ratenzahlungen reden. Übrigens hält Hilz die manchmal verwendeten Stromradiatoren für teuer und ineffizient, allenfalls für Kurzzeitnutzung denkbar. Da helfe nur, sich grundsätzlich um eine andere Heizung umzusehen.

Text · Foto: EWR

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