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Ein Pionier, Vorreiter und Wegweiser

20 Jahre Bio Hotel Eggensberger

Heike und Andreas Eggensberger gehen seit jeher gerne neue Wege. Als sie begannen, das Projekt „Bio Hotel“ vor genau 20 Jahren zu realisieren, wussten sie noch nicht, wie vielfältig es sich entwickeln würde. Sie waren die Ersten, die ein Bio Hotel im Allgäu – in Bayern und auch im ganzen Land konsequent auf „Bio“ umstellten und dem Verein der Biohotels mit Sitz in Nassereith/Tirol beitraten. Als Pioniere und Vorreiter wurden sie damals nicht von jedem gesehen. Die Sache wurde eher belächelt und als „gspinnerte“ Idee abgetan. Heute, 20 Jahre nachdem dieser Stein ins Rollen gebracht wurde, hat sich längst gezeigt, dass es für den Familienbetrieb der richtige und auch ein sehr erfolgreicher Weg war.

Ursprünglich eröffnet wurde das damalige Kneipp-Kurhaus Eggensberger in Hopfen am See schon 1976 von Andreas‘ Eltern Rosemarie und Otto. Durch mehrere An- und Umbaumaßnahmen, die die Grundlage zur nötigen Erweiterung des Angebots bildeten, wuchs das Haus bis heute zu einem der renommiertesten Beherbergungsunternehmen der Region. Aus dem anfänglichen Kneipp-Kurhaus entstand schließlich die Kurklinik Eggensberger, ein Sanatorium mit ambulantem Rehazentrum mit Zulassung von Berufsgenossenschaften und gesetzlichen Krankenkassen als erstes seiner Art im Allgäu. Die Eröffnung war im Jahr 1995. Mit der Übernahme des benachbarten Hotels „Residenz Alpenblick“, das über 80 Betten verfügte, erfolgte 1998 schließlich der Beitritt zur Vereinigung der Wellnesshotels Deutschland mit TÜV-geprüften Qualitätskriterien. „Dieses Haus war zuvor ein reines Urlaubshotel“, so Andreas Eggensberger. „Uns war schnell klar, dass diese hohe Bettenzahl allein mit Kuren und Wellness nicht auszulasten ist. Also mussten wir einen anderen Weg wählen. Nur Wellness war uns auch zu wenig.“ Auf einer Bio-Fachmesse erfuhr er dann von dem Konzept der sogenannten Bio Hotels, von denen es zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere in Österreich gab. So entstand die Idee, diesen Gedanken auch nach Deutschland zu tragen.

Engagement aus reiner Überzeugung

Die ersten Grundsteine für diesen neuen Weg wurden allerdings schon viel früher gelegt. 1989 baute Otto Eggensberger mit Andreas´ Bruder Josef einen Bioland-Bauernhof, der das Haus mit hofeigenen Frisch-Produkten wie Rindfleisch,  Milch, Joghurt und Käse versorgt.

Ursprünglich eröffnet wurde das damalige Kneipp-Kurhaus Eggensberger in Hopfen am See schon 1976 von Andreas‘ Eltern Rosemarie und Otto. Aus dem anfänglichen Kneipp-Kurhaus entstand schließlich die Kurklinik Eggensberger, ein Sanatorium mit ambulantem Rehazentrum mit Zulassung von Berufsgenossenschaften und gesetzlichen Krankenkassen als erstes seiner Art im Allgäu. Die Eröffnung war im Jahr 1995. Der größte Meilenstein folgte 2003, als die Familie mit einem großen Fest das erste zertifizierte Bio Hotel im Allgäu offiziell eröffnete und damit auch dem europaweiten Verein der Bio Hotels beitrat. Mittlerweile ist die Liste der Qualitätsmerkmale, Auszeichnungen und Zertifizierungen des Bio Hotel Eggensberger über all die Jahre immer länger geworden.

Die 4-Sterne-Klassifizierung hatte das Hotel als erster Betrieb in Füssen im Jahr 2000 erlangt, rund zwei Jahre nach dem Beitritt zur Vereinigung der Wellnesshotels Deutschland. Ein Jahr darauf war das Hotel Eggensberger dann auch unter den ersten Betrieben, die sich zur regionalen Kooperation „Allgäu Top Hotels“ zusammenschlossen. Der größte Meilenstein folgte schließlich 2003, als die Familie mit einem großen Fest das erste zertifizierte Bio Hotel im Allgäu offiziell eröffnete. Das Engagement entstand aus reiner Überzeugung. Ihren Betrieb vollkommen auf Bio umgestellt hatten die Eggensbergers deswegen auch schon mehr als ein Jahr zuvor. „Wir wussten ja nicht, ob das mit der Belieferung funktioniert und wie das bei unseren Gästen ankommt“, erinnert sich der Kneipp- und Physiotherapeut. „Also haben wir das über ein Jahr lang schon im Hintergrund laufen lassen, um zu sehen, dass wir alle Kriterien zu jeder Zeit erfüllen können. Ziel war es, zu einhundert Prozent Lebensmittel zu verwenden, die biologisch angebaut werden, was anfangs nicht ganz leicht war. Oft konnten wir die benötigten Mengen nur sehr umständlich und für die Großküche in schlecht geeigneter Abfüllung beschaffen, wie etwa Bourbon-Vanille, die es nur im 100 Gramm-Gläschen gab.“

Die „Non-Food-Kriterien“

So hatte sich mit dem Umstieg auf Bio auch das kulinarische Angebot des Hauses verändert. Unter anderem wurde dabei etwa der Anteil von Fleischspeisen reduziert und durch mehr vegetarische Gerichte ersetzt, was nicht bei allen Gästen gleich so gut angekommen ist. „Wir haben damals sicher ein paar Gäste verloren“, sagt Andreas Eggensberger. „Dafür haben wir aber auch sehr viele Gäste dazugewonnen. Das Klientel hat sich also verändert. Ein Gast hat einmal gesagt, wir essen kein Fleisch – außer bei Euch. Da wissen wir, wo es herkommt. Das war ein großer Vertrauensbeweis für uns.“

Mit dem Umstieg auf Bio hat sich auch das kulinarische Angebot des Hauses verändert. Unter anderem wurde dabei etwa der Anteil von Fleischspeisen reduziert und durch mehr vegetarische Gerichte ersetzt, was nicht bei allen Gästen gleich so gut angekommen ist. „Wir haben damals sicher ein paar Gäste verloren“, sagt Andreas Eggensberger. „Dafür haben wir aber auch sehr viele Gäste dazugewonnen.“

Den nächsten Schritt zur Weiterentwicklung seines Unternehmens hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits fest geplant. „Wir wollten uns nicht nur darauf konzentrieren, rein biologische und regionale Lebensmittel zu verwenden. Wir wollten uns auch die Frage stellen, was die sogenannten Non-Food-Kriterien sind, die wir erfüllen können.“ Ein Themenbereich, der sich bis dahin nur um die Verwendung von Naturmaterialien in der Innenausstattung gedreht hatte. Eggensberger war dies aber zu wenig. Er wollte, dass nicht nur der gesamte Bau des Hauses mit all seinen Materialien und Baustoffen, sondern auch die komplette Energieversorgung als klimaneutral gewertet werden kann. Mit einem hauseigenen Biogas-betriebenen Blockheizkraftwerk, das Strom und Wärme liefert, begann er 2009 sein Konzept zur energetischen Einsparung in die Tat umzusetzen. Für die restliche Stromversorgung wird PV-Strom mit Batteriespeicher und Wasserkraft-Strom eingesetzt.

Ein Jahr später schon wurde die europaweit erste hoteleigene Biogastankstelle in Betrieb genommen. Heute verfügt das Hotel über insgesamt acht Stromladestationen, mit denen die eigene Elektroflotte von E-Bikes und E-Cars geladen wird. Hotelgäste können so mit 100 Prozent Sonnenstrom emissionsfrei die Region erkunden. Den kompletten Ausstoß von Treibhausgasen seines Hotels hat Eggensberger zudem bis ins kleinste Detail bis in das Jahr 2009 zurück berechnen lassen und die gesamte Menge durch die Beteiligung an einem Klimaprojekt in Indien ausgeglichen. „Alles wurde hier berücksichtigt“, sagt er. „Von der Herstellung der Möbel und Geräte im gesamten Hotel und dem Ambulanten Rehazentrum, der Materialien, die verwendet wurden, ob Holz, Glas oder Beton, bis hin zur Verwendung von Lebensmitteln und ihrer Herkunft, ja sogar der Anfahrt oder Anreise der Gäste und Mitarbeiter.“

Die Eggensbergers haben guten Grund, um dankbar zurückzublicken und auch zuversichtlich auf die Zukunft anzustoßen: Mit Tochter Johanna ist schon die dritte Generation am Start, um das ganzheitliche Konzept in diesem Sinne weiterzuführen.

Ausgleich aller CO²-Emissionen

Mittlerweile ist die Liste der Qualitätsmerkmale, Auszeichnungen und Zertifizierungen des Bio Hotels Eggensberger über all die Jahre immer länger geworden. Erstes klimaneutrales Hotel im Allgäu, erster Elektrosmog-reduzierter Hotelbetrieb, mehrere TÜV-Zertifizierungen des Medical-Wellnessbereichs und als anerkanntes medizinisches Therapiezentrum unter fachärztlicher Leitung, 1. Medical Wellness-Hotel in Deutschland + Kneipp® für mich-Hotel im Ostallgäu, Gewinner der Wellness-Aphrodite und, oder die Zertifizierung des Medical Wellness-Angebots mit fünf Sternen, wobei das gesamte Konzept des Hauses mit all seinen Facetten stetig weiterentwickelt wird. Als Nächstes steht die Renovierung von weiteren 20 Zimmern – natürlich mit Natur-Materialien – an. Dabei dürfte die Bettenanzahl wohl das Einzige sein, was über all die letzten Jahre nicht angewachsen ist. Im Gegenteil: Als die Familie das Hotel Residenz übernahm, betrug die Bettenanzahl noch 140, jetzt sind es nur noch 120. „Wir haben die Anzahl ganz bewusst ausgedünnt“, so Eggensberger. „Qualität hoch – Quantität runter, das war die Idee.“ Knapp 70 Mitarbeiter sind heute in dem Unternehmen beschäftigt, über 20 davon allein im Therapiezentrum. „Wenn mich heute jemand fragt, ob sich ein Bio Hotel lohnt, sage ich immer, dass die Frage falsch ist. Es ist eine Frage der Einstellung und ob man Teil einer Wertegemeinschaft sein möchte.“ Ein großes Ziel hat Eggensberger jetzt noch vor Augen. Mit Hilfe von Landwirten aus der Region und weiteren PV-Anlagen will er es erreichen, mit der gesamten Energieversorgung des Hauses vollständig autark zu werden.

Enzensbergstrasse 5 · D-87629 Füssen – Hopfen am See
Tel.: 08362 91030 · info@eggensberger.de
www.eggensberger.de

Text: Lars Peter Schwarz · Fotos: lps (1), Biohotel Eggensberger

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