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50 Jahre Anton-Sturm-Mittelschule

Vom Taschenrechner bis zur digitalen Tafel

Rechnet man ungefähr 100 Absolventen, die jedes Jahr die Schule verlassen, kommt man in 50 Jahren auf eine stolze Zahl von rund 5.000 Schülerinnen und Schülern. Ein halbes Jahrhundert, das nicht nur einen Wandel der Gesellschaft mit sich brachte. Denn ebenso hat sich auch die Art und Weise, wie Schüler heutzutage unterrichtet werden, extrem verändert. Wo früher noch Schiefertafeln mit Schwamm und Tafellappen eingesetzt wurden, regieren heute Beamer, Dokumentenkamera und Tablets das schulische Geschehen. Große Veränderungen stehen nun auch für die Zukunft der alten Schule an. In den kommenden Jahren soll der Schulkomplex jetzt renoviert und für die Zukunft gerüstet werden.

Über den Neubau eines Schulhauses wurde bereits Anfang der fünfziger Jahre im Füssener Stadtrat debattiert. Bis die gesamte Volksschulanlage am Bergerfeld aber vollständig errichtet war, sollte es noch ein paar Jahre dauern. Zwischen 1954 und 1969 entstanden schließlich insgesamt vier verschiedene Gebäude. Mit dem Schuljahr 1969/70, das die Einführung des 9. Pflichtschuljahres und den Qualifizierenden Hauptschulabschluss mit sich brachte, wuchs dann auch die Zahl der Schüler deutlich an. So kamen auch Schüler aus Weißensee und Rieden fortan nach Füssen, ebenso die höheren Jahrgangsstufen aus Schwangau und Eisenberg. Durch eine Rechtsverordnung der Regierung von Schwaben wurden die katholische und evangelische Volksschule gleichzeitig aufgelöst, um eine christliche Gesamtschule zu bilden.

Die eigentliche Chronik der Anton-Sturm-Schule Füssen beginnt mit dem darauffolgenden Schuljahr 1970/71, zu dessen Beginn die Volksschule in eine Grund- und eine Hauptschule getrennt wurde. Insgesamt 458 Schüler wurden damals in dreizehn Klassen von dreizehn hauptamtlichen Lehrkräften unterrichtet. Schon ein Jahr später waren es knapp über 500 Schüler, die Zahl der Lehrkräfte stieg auf 32. Ihren heutigen Namen hat die ehemalige Bergerfeldschule allerdings erst zu ihrem 25. Jubiläum erhalten, als sie – nach dem Füssener Bildhauer und Bürger – in Anton-Sturm-Mittelschule umbenannt wurde.

Videorekorder, Heizölverknappung und Bombendrohung

Neben allen wichtigen Ereignissen und Etappen berichtet die hauseigene Chronik der Schule auch von einigen nicht ganz alltäglichen Geschehnissen. So wurde unter anderem der erste Einsatz eines Videorekorders, der das Aufzeichnen von Fernsehsendungen ermöglicht, festgehalten oder darüber geschrieben, dass die Weihnachtsferien aufgrund der Heizölverknappung im Jahre 1974 um eine Woche verlängert wurden. Aus dem Jahre 1976 ist zudem ein Zeitungsausschnitt archiviert, der über eine Evakuierung berichtet. Eine Frau hatte damals bei der Polizei angerufen und mitgeteilt, dass in der Bergerfeldschule eine Bombe versteckt sei, woraufhin die rund 600 Schüler entlassen wurden. Sehr schnell stellte sich dann aber heraus, dass eine Gruppe von Schülern den Polizeieinsatz ausgelöst hatte, weil sie die angesetzten Klassenarbeiten nicht schreiben wollten. Auch manche Wünsche sind bis heute, so scheint es, erhalten geblieben. So heißt es unter anderem in einem Schreiben der Schulpflegschaft, das im Februar 1962 verfasst wurde: „Die Schulpflegschaft bittet den Stadtrat um den Bau eines Lehrschwimmbeckens. Auf diese Weise soll allen Kindern ein Schwimmunterricht ermöglicht werden.“

Neue Turnhalle und neuer Eingangsbereich

Heute sind es rund 900 Schüler, die von gut vierzig Lehrern unterrichtet werden. Der Blick in die Zukunft bringt nun für die Anton-Sturm-Schule auch viele Erneuerungen mit sich. Schließlich ist die gesamte Anlage längst in die Jahre gekommen, so dass die bereits seit einigen Jahren geplanten Renovierungen oder Neubaumaßnahmen nun unmittelbar bevorstehen. „Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll das alles umgesetzt werden“, erklärt Schulleiter Elmar Schmitt. „Die erste Bauphase soll im Sommer 2021 beginnen, bis Herbst müssen also alle Planungen und Anträge abgeschlossen sein.“ Demnach soll zuerst die bestehende Turnhalle komplett abgerissen und neu gebaut werden. „Hier wird eine neue Dreifachhalle entstehen, was auch bedeutet, dass die Schule einen neuen Haupteingang bekommt, der dann auf der anderen Seite des Komplexes, also auf Seiten des Gymnasiums, liegen wird.“ Im Anschluss sollen dann Schritt für Schritt alle weiteren Gebäude komplett saniert oder erneuert werden. Neu entstehen wird dabei unter anderem eine Mensa und ein neuer Pausenhof. Zudem soll eine Tiefgarage Platz für etwa 50 Fahrzeuge bieten. Völlig neu gestaltet werden aber auch die Klassenzimmer selbst. Während früher noch in einzelnen abgeschlossenen Zimmern unterrichtet wurde, bieten moderne Konzepte in Zukunft dagegen viele offene Bereiche und sogenannten Cluster-Areale mit ganz neuen Möglichkeiten.

„Auch das Thema Lehrschwimmbecken ist heute immer noch aktuell“, so Elmar Schmitt. „Im Zuge des Neubaus hatten wir das eigentlich auch mit beantragt, das hätte die anstehenden Umbaukosten in Höhe von gut 50 Millionen Euro, die ursprünglich bei etwa 42 Millionen lagen, nur noch marginal verändert. Dafür haben wir allerdings im Stadtrat keine mehrheitliche Zustimmung erhalten.“ Mit Ausstellungen für Eltern, ehemalige Schüler und die Öffentlichkeit, einem Tag der offenen Tür für die 4. Klassen sowie einem Festabend für geladene Gäste, soll das große Jubiläum gleich an zwei Tagen, am 26. und 27. März, gefeiert werden. Weitere besondere Höhepunkte dürften dabei die Kunst- und Werkausstellung sowie eine Zeitreise durch 50 Jahre Schulgeschichte sein.

Update:

Aufgrund der aktuellen Lage hinsichtlich der Ausbreitung des Corona-Virus hat die Schule die Veranstaltungen  zu ihrem 50-jährigen Jubiläum nun auf den Monat Juli verschoben. „Wir möchten dazu unseren Beitrag zur Eindämmung der Ausbreitung von COVID 19 leisten. Zudem sehen wir uns auch in der Verantwortung für unserer Schüler und Eltern. Wir bitten deshalb um Ihr Verständnis“, schrieb die Schulleitung.

Text: Lars Peter Schwarz · Foto: Mittelschule Füssen

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