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Christa Fredlmeier – Wandern ist „in“

Wer sie nicht kennt, würde sie kaum mit „Wandern“ in Verbindung bringen. Sie erfüllt das Klischee jener gut aussehenden Frauen, die sich vielleicht im Fitnessstudio zu groovenden Beats austoben, als sich lieber in der Natur zu bewegen. Weit gefehlt. Christa Fredlmeier ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der konzeptionellen Entwicklung von Fernwanderwegen und sie wandert wirklich gerne. So mit Rucksack und derben Wanderschuhen. Dabei könnte man meinen, dass Wandern etwas für Alte ist. Ganz im Gegenteil. Wandern ist, um es salopp auszudrücken, salonfähig geworden. Spazierengehen war gestern, heute steht das Erleben der Natur im Vordergrund. Jung und Alt sind begeistert von der  wiederentdeckten Natur.

Echte Wanderer gelten als zäh, mit einem starken Durchhaltevermögen, naturbewusst und sie sind lieber alleine unterwegs als mit einer Gruppe. Das trifft auch auf die 46-Jährige zu, die erst Reisekauffrau lernte, bevor sie Geographie studierte und mit dem Titel Magistra Artium abschloss. Ein Durchhaltevermögen hat sie, sonst wäre sie nicht so weit gekommen, wie sie ist. Erst die Entwicklung des Rennsteigs im Thüringer Wald, dann der Rothaarsteig in Nordrhein Westfalen und jetzt die Projektleitung des Weitwanderwegenetzes Wandertrilogie Allgäu, dem bis dato größten Tourismus-Projekt dieser Region. So viel Power und Leidenschaft für die Arbeit gibt es nicht immer im Tourismus. Bei der „Herrin der Wege“, wie sie bereits in der Presse tituliert wurde, sieht das anders aus. Sie lebt das, was sie macht – und das ohne Kompromisse. Diese Frau walzt einen nieder mit soviel Enthusiasmus und Ideen, und das noch auf eine charmante und lebensfrohe Art. Sie behält es sich vor, alles selbst zu organisieren: Den Fotografen, die Texterin … Das Ergebnis konnte sich bislang immer sehen lassen: Eine perfekte Arbeit, allerdings auch ein perfekter Nährboden für Neid und Missgunst. Aber wer gut ist, muss mit Neid rechnen und ein dickes Fell haben. Das hat sie und vor allem die Fähigkeit, Dinge auszubalancieren, um sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Und jetzt hat sie sogar den „Bayerischen Tourismus-Oscar“ bekommen. Denn ihre Wandertrilogie Allgäu erhielt den ADAC-Tourismuspreis, den sie von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Dr. August Markl, ADAC Präsident und Vorsitzender des ADAC Südbayern, überreicht bekam. Bei der Preisverleihung im Altusrieder Theaterkästle stellte Dr. August Markl fest: „Den Allgäuern ist es mit dem Wegenetz gelungen, die vielen Landschaftsformen des Allgäus in den drei Höhenlagen zu verbinden und zusätzlich unverwechselbare Geschichten zu erzählen.“ Gibt es da noch was zu sagen? Aber sicher: Die Allgäuer sollten sich die Frau warm halten. Als Geschäftsführerin der Top Trails of Germany e.V. weiß sie, wie man Wandern Ausbauen und Vermarkten kann. Sie hat es schon beim Rennsteig in Thüringen und dem Rothaarsteig in Westfalen geschafft. Diese gelten als Vorzeigeobjekte für den Wandertourismus.

Text: Sabina Riegger · Bild: Kappes

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