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„Sport hat mich zum Teamplayer gemacht“

Achim von Zerboni di Sposetti – neuer Besitzer vom Landhotel Seeg

Der Name ist Melodie, er zergeht auf der Zunge, wie eine zarte Schokolade – Von Zerboni di Sposetti. Ein wenig arrogant, dachte sich Bianca von Zerboni di Sposetti, als sie den Namen auf der Seminarliste las. Die Leonbergerin tippte auf einen Schweizer, weil die Gruppe aus der Schweiz kam. Doch weit gefehlt – „der Name“ arbeitete lediglich dort und war alles andere als Schweizer oder Italiener. Achim von Zerboni di Sposetti ist ein Augsburger mit Wurzeln in Düsseldorf und Berlin. Ein waschechter Deutscher, dessen Italienisch auf den Grundlagen von Französisch, Latein, Spanisch und „Hörensagen-Italienisch“ besteht. Italienischen Charme hat der Hotelier aber doch. Die Seminarorganisatorin hat er geheiratet.

Seit Dezember ist Achim von Zerboni di Sposetti in Seeg. Er ist der neue Besitzer des Landhotels Seeg, dem Honig-Hotel im Allgäu. „Hier habe ich Bedingungen gefunden, die mir weitgehend einen Ganzjahresbetrieb ermöglichen. Das bot sich am Chiemsee nicht an“, erklärt der Hotelier den Kauf.

Dass er sich einmal in der Gastronomie wiederfindet, das hatte sich der junge Familienvater so nicht gedacht. „Ich habe zuerst eine Maurerlehre gemacht, weil ich es als Basis für mein Bauingenieurstudium für sinnvoll hielt. Nach zwei Semester habe ich dann gemerkt, das es für mich doch nichts ist“, erzählt von Zerboni di Sposetti. Obwohl der 40-jährige mit seinem Abitur gleich hätte studieren können, entschloss er sich abermals für eine Lehre – dieses Mal zum Hotelfachmann. Im Gespräch mit dem Hotelier wird ganz schnell klar, dass von Zerboni di Sposetti das handwerkliche Know How lernen wollte. „Wenn man sein Handwerk gut kann, kann man darauf aufbauen“, so sein Motto. Sich zu schade sein für eine Arbeit, liegt dem Gastonomen fern. „Ganz im Gegenteil, ich packe schon mit an. In einem kleinen Haus wie diesem ist es ganz wichtig, ein guter Teamplayer zu sein. Ich habe Respekt und Anerkennung für meine Mitarbeiter und das bekomme ich auch zurück.“

Teamplayer war Achim von Zerboni di Sposetti immer schon. Als Schwimmer und Trainer muss man sich auf sein Team verlassen können, das hat er in den Jahren als Leistungsschwimmer und Trainer gelernt. „Mit zehn Jahren fing ich mit dem Schwimmen an, bevor ich dann in den Trainerbereich wechselte.“ Sieben Jahre trainierte er die Jugendmannschaft, bis er in die Hotelerie ging. „Die Trainingszeiten stimmten selten mit meinen Arbeitszeiten überein“, beschreibt er seinen Rückzug aus dem Leistungssport. Der Sport hat das Leben des Augsburgers geprägt. „Ich habe Disziplin gelernt und mich durchzubeißen. Jeder Wettkampf ist nicht gleich gut oder schlecht. Man muss im Leistungssport körperlich und geistig das Optimum bringen. Das alles konnte ich in meinem Beruf einsetzen und letztendlich auch im privaten Bereich:“ Eine regelmäßige Bewegung braucht von Zerboni di Sposetti auch heute noch, zwar nicht mehr so viel wie früher, aber ein Spaziergang, eine Radtour oder auch Klettern müssen für den beruflichen Ausgleich sein. „Heute kann ich mir diese Vielfalt an sportlichen Betätigungen leisten- früher durfte ich „nur“ schwimmen.“

Ein neuer Anfang
Für Achim von Zerboni di Sposetti ist Seeg ein neuer Anfang. „Ich habe hier ein gutes Bauchgefühl. Bislang konnte ich mich auch immer darauf verlassen. Es ist alles durchdacht und wir haben gute Ideen.“ Zur Zeit testet der Hobbykoch Honigbrote und Honigeis. Bald soll auch ein Kommunikationstreffpunkt im Haus entstehen. Wie die Konzeption des Treffpunktes aussehen wird, darüber ist sich von Zerboni di Sposetti nicht sicher. „Vielleicht etwas Klassisches mit Bar und Vinothek und mit einem Indoorkamin.“ Der Aufzug wurde bereits umgebaut und präsentiert sich nun geräumiger, und auch die Heizung wird nach neuen energetischen Gesichtspunkten bedient. Der ehemalige Schwimmer und Trainer hat ein beruhigendes Gefühl, das es „gut angelaufen ist“. Was er unbedingt von seinem Marketingkonzept realisieren will, ist der Gesundheitsaspekt seines Hotels. „Wir haben sehr gute Voraussetzungen für Sauerstoff-Patienten, die hier bei uns ideale Voraussetzungen finden:“ Gesundheit und gute, vitale Küche wird auch in Zukunft im Landhotel geboten werden. Das kleine Hallenbad mit Wasserbelebung nach J. Grander und die Bio-Produkte zum Frühstück sind ein Teil des Ganzen. „Das Haus besteht seit 30 Jahren und wir freuen uns sehr, dass wir das nun weiterführen können.“

Text · Bild:Sabina Riegger

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