Menschen

Leben am Limit

Freestyle-Rider Dominik Csauth im Porträt

Kempten/Ebenhofen.    Für Dominik Csauth gibt es nur noch eine Sache, die seinen Alltag beherrscht: ein Leben für das Motorradfahren. Und das im absoluten Grenzbereich. Dominik Csauth ist Freestyle-Rider. Eine Motorrad-Sportart, die in Deutschland noch relativ unbekannt ist. Die aber jeden in ihren Bann zieht, wenn man sieht, was fahrerisches Können gepaart mit grenzenloser Leidenschaft möglich macht.

Schon als kleines Kind wurde Csauth von Vater und Großvater vorgelebt, was es heißt Motorrad zu fahren. Es wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. Der motorsportbegeisterte Vater Manfred Csauth, heutiger Leiter der TÜV-Außenstelle in Füssen, schenkte seinem Sohn zum sechsten Geburtstag ein altes 50 Kubik Moped. Großvater Franz Holzmann war früher selbst erfolgreicher Speedway-Fahrer. Speedway-Rennen werden mit speziell konstruierten Motorrädern auf flachen ovalen Strecken durchgeführt. Die ersten dokumentierten Rennen fanden bereits in den frühen 30er Jahren in den USA und Australien statt.
Mit 14 Jahren fuhr Dominik Csauth eine 280er Gas Gas. Dieses Motorrad sollte die Grundlage für eine erfolgreiche Trial-Karriere bilden. Nach fünf Jahren konnte Csauth bereits auf sechs Platzierungen unter den ersten drei Plätzen zurückblicken, darunter zwei Mal den ersten und drei Mal den zweiten Platz. Die Spitze seiner Trial-Laufbahn bildete der zweite Platz bei einer Europameisterschaft. In diesen Jahren war er viel unterwegs. An jedem Wochenende nahm er an Wettkämpfen teil, tingelte durch ganz Deutschland, um sein Talent unter Beweis zu stellen. Am Ende schaffte er es nur noch an einem Wochenende im Jahr nicht unterwegs zu sein und zu Hause zu bleiben. In dieser Zeit arbeitete er ausschließlich für den Sport. Da sein teures Hobby kaum anders zu bezahlen war, steckte er jeden Cent, den er bei seiner regulären Arbeit verdient hatte, in sein Motorrad.

 

Mit 19 Jahren wechselte

er zum Street-Freestyle

Aber er wollte mehr erreichen, suchte nach neuen Herausforderungen. Mit 19 Jahren kaufte er sich eine Honda Hornet, nachdem er den Freestyle-Weltmeister Chris Peiffer live bei einem Auftritt erleben konnte. Damit wechselte er zum Street-Freestyle.

Bei dieser Sportart entwickelte er sein Können so schnell, dass Stefan Praun und Tino Egger vom Fahrschulzentrum Egger & Praun auf ihn aufmerksam wurden. Sie erkannten sein Talent und begannen ihn umfassend zu fördern. Praun, der selbst 25 Jahre lang erfolgreich im Rennsport tätig war, ließ alte Kontakte wieder aufleben und baute so ein Team rund um Dominik Csauth auf. In diesem Team hat jeder seinen eigenen speziellen Aufgabenbereich. Um Csauth effektiv fördern zu können, ist ein umfassendes Netzwerk notwendig. Stefan Praun und Tino Egger sind für die Kontakte zur Industrie und Technik zuständig. Christian Helmer, ebenfalls vom Fahrschulzentrum Egger & Praun kümmert sich um das Management, die Buchungen für die Events und ist für die Betreuung vor Ort zuständig. Karl Fichtl von Reifen- und Motorradzubehör in Hopfen  hat den technischen Support übernommen. Das Autohaus Miller aus Roßhaupten stellt ein Transportfahrzeug zur Verfügung, um Csauths Maschine zu den einzelnen Events befördern zu können. Und Andreas Birk vom CreativeArtStudio in Seeg ist für die Werbung zuständig.

Trainieren unter den Augen

von Weltmeiser Chris Pfeiffer

Seit knapp eineinhalb Jahren treibt Csauth nun intensiv seine Freestyle-Karriere voran. Dafür übt er abends unter der Woche drei bis vier Mal. Im letzten Winter hatte er sogar die Gelegenheit, regelmäßig unter den Augen von Chris Pfeiffer zu trainieren und seine Tricks zu perfektionieren. Zu seinem Repertoire gehören diverse Varianten von Stoppies, Wheelies oder Donuts.

An den Wochenenden ist er auf den verschiedensten Events unterwegs, um dem interessierten Publikum sein Können unter Beweis zu stellen. Seit einem Jahr ist er bereits Werksfahrer für Suzuki. Sein aktuelles Motorrad, auf dem er seine Stunts vorführt, ist eine Suzuki Gladius SFV 650, eine speziell für seine Tricks präparierte Straßenmaschine. So wurde beispielsweise am Lenker eine zweite Hinterradbremse angebracht, am Vorderrad sind Fußstützen montiert und eine kürzere Übersetzung sorgt für brachialere Beschleunigung.

Text · Bilder: sk

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