Menschen

Ein Traum wurde wahr – Meeressäuger helfen der kleinen Doreen

Großzügige Spendenbereitschaft ermöglicht Delphin-Therapie

Reutte/Jalta.    Eine Delphintherapie, das war der größte Wunsch, den Maritta Moosbrugger für ihre Tochter Doreen hatte. Doreen hat Trisomie 21 und gerade Kinder mit Down Syndrom sprechen besonders gut auf Interaktionen mit Delphinen an. Durch viele Spenden und die Unterstützung vieler Menschen wurde ihr dieser lang gehegte Wunsch nun erfüllt. Zwei Wochen lang waren Doreen und ihre Mutter Maritta nun in Jalta auf der Insel Krim in der Ukraine, wo sie die so genannte Alphatherapie durchgeführt hat.

„Schon nach ein paar Tagen haben wir die ersten Veränderungen bemerkt“, erzählt Maritta Moosbrugger „Doreen war auf einmal viel ruhiger und vor allem auch aufmerksamer“. Aber nicht nur im Verhalten der kleinen Doreen hat sich einiges getan. Auch auf sprachlicher Ebene hat sie einen merklichen Sprung nach vorne gemacht. „Es sind ein paar Worte dazu gekommen. Beispielsweise Hunger, schneiden und natürlich der Name Luna“, erzählt die junge Mutter weiter mit einem Lächeln im Gesicht. Luna, der Name der kleinen Freundin von Doreen, die Tochter von Karin Kühbacher. Da es der Familie von Maritta Moosbrugger nicht möglich war, sie in die Ukraine zu begleiten, hat sich Karin Kühbacher angeboten und die junge Mutter auf ihrer Reise unterstützt. Flug, Unterkunft und alles Weitere hat sie selbst bezahlt.

„Es war wirklich ganz toll zu sehen, wie sich Doreen in diesen zwei Wochen entwickelt und auch Maritta sich verändert hat“, freut sich Karin Kühbacher. Sie war es auch, die vor  einigen Monaten die ganze Geschichte angestoßen hatte. Ihre Tochter Luna und Doreen sind in der gleichen Kindergartengruppe, bei den Mühlmäusen in Reutte. Für Karin Kühbacher war es einfach ein großes Anliegen, der jungen Mutter zu helfen.
Dass das Ganze sich so entwickelt hätte aber keiner gedacht: „Nach dem Artikel in Füssen aktuell ist es wirklich zu einem Selbstläufer geworden“. Die Firma Gezzele in Reutte sammelte bei ihrer Jubiläumsfeier für die Delphintherapie. Sabine Bergmann vom Kinderhort Mühlmäuse organisierte eine Versteigerung und auch bei Füssen aktuell ging eine anonyme Spende ein. Durch diese tolle Unterstützung konnte sich Maritta Moosbrugger Ende Juni diesen Jahres nun den großen Traum der Delphintherapie für ihre Tochter erfüllen.

Alphatherapie

Vier Delphine und zwei Beluga-Wale warteten auf Doreen in der Ukraine. Jeden Tag durfte sie dann eine Stunde mit den Meeressäugern schwimmen. Delphine verfügen über ein einzigartiges Sinnesorgan: Das Sonar. Diese hochfrequenten Schallwellen sind verantwortlich für die stimulierenden Effekte von Delphin-Interaktionen. Mit diesen können sie beim Menschen einen erhöhten Bewusstseinszustand, den sogenannten Alpha-Zustand auslösen, in dem das Gehirn entspannt und harmonisiert ist und so neue Informationen besonders schnell aufnehmen kann. Deswegen fand das Schwimmen mit den Delphinen auch immer ganz früh am Morgen statt und erst danach wurden Ergotherapie, Logotherapie, Massagen und die gemeinsamen Kindergruppen angesetzt. Auch Maritta Moosbrugger durfte zwei Mal mit den Meeressäugern schwimmen. „Das war ein richtiges Glücksgefühl, anders kann man das gar nicht beschreiben“, erzählt sie. Dieses Glücksgefühl hat die junge Mutter auch mit nach Hause genommen. Denn wie viel diese Therapie ihr und ihrer Tochter gebracht hat, merkt sie jeden Tag. Doreen lässt jetzt mehr los und spricht mehr. Auch motorisch hat sie Fortschritte gemacht. Vor der Therapie konnte Doreen immer nur eine Treppe nach der anderen nehmen, indem sie einen Schritt machte und den anderen Fuß nachzog. Jetzt klappt das einwandfrei. „Rechts, links, rechts, links“, lächelt die stolze Mama „so sind wir doppelt so schnell im ersten Stock“.
Auch Karin Kühbacher hat viele Erfahrungen aus der Ukraine mitgebracht: „Viele haben danach zu mir gesagt, ‘da ist man doch froh, dass man ein gesundes Kind hat’. Natürlich ist man das, aber ich habe in diesen zwei Wochen auch erfahren, wie bereichernd die Kinder sein können. Wie viel zurück kommt. Diese Erfahrung möchte ich auf gar keinen Fall missen“.

Bei allen Spendern und Unterstützern möchte sich Maritta Moosbrugger ganz herzlich bedanken. „Ohne diese Unterstützung wäre uns diese Therapie nicht möglich gewesen. Leider kann ich nicht jedem persönlich danken, aber ich hoffe, dass meine Dankbarkeit auf diesem Wege ankommt. Ganz besonders möchte ich mich auch bei der anonymen Spenderin bedanken, die bei Füssen aktuell ihre Spende für uns abgegeben hat“.

Text: msc · Bilder: oh

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