Menschen

Das Leben bewusst leben Ein besonderes Vater-Sohn Verhältnis

Sie haben einiges gemeinsam und sich doch so verschieden. Die beiden Max sind Vater und Sohn, nicht zu verkennen an den blauen Augen und ihrem Lachen. Sie lachen gerne, denn lachen hält jung, so der Senior Max Eichhorn. Er ist bekannt wie ein „bunter Hund“, würde man nicht nur im Allgäuer sagen. Nicht negativ, nein. Er ist eine Persönlichkeit, einer der liberal und verständnisvoll ist, der sich aber auch zurück ziehen kann, um anderen den Vortritt zu lassen. Die beiden Eichhorns haben ein besonderes Vater-Sohn Verhältnis, „ein schönes, würde ich sagen“, so der Sohn Max. Es war nicht immer so. Aber gehört das nicht zum Prozess des Erwachsenwerdens dazu?

 

 

Sie lachen beide sehr gerne. Vater und Sohn Eichhorn.

Max Eichhorn Junior lebt seit 1993 in Brasilien. In regelmäßigen Abständen besucht er seinen Vater in Füssen. Bald soll der Vater mit Skype im Internet seinen Sohn beim Telefonieren auch sehen können. „Na hoffentlich kann ich das, aber ich denke das werde ich schon lernen“, so der Senior. Seine Enkelkinder hatte er zuletzt vor zwei Jahren gesehen. Enkelsohn Max hat nicht die blauen Augen seines Großvaters. „Sie sind ganz dunkel. Er ist ein aufgewecktes Kerlchen“, erzählt Max Eichhorn senior stolz. Als sein eigener Sohn noch in Deutschland lebte, gab es immer wieder Reibungspunkte. „Ich glaube, er hat mich zehn Autos gekostet“, lacht der Senior heute. Dass sein einziger Sohn mal ganz weg zieht, hatte er nicht gedacht. Aber so wie es ist, ist es gut, sagen beide.

Max Eichhorn junior hat Geigenbauer gelernt. Er war auf der ganzen Welt zu Hause. Indien, Australien, Thaillaind, Malaysien selbst Afghanistan hat er schon bereist – bis er eben in Brasilien landete. „Ich mag die Wärme, die Menschen dort. Es ist ein ganz anderes Lebensgefühl“, beschreibt er. Integration war für ihn keine Frage. „Ich wollte mich integrieren und man hat mich integrieren lassen.“ Heute beginnt für ihn jeder Tag mit den Wort Danke. „Wir leben hier und jetzt. Vergangenheit ist die Phantasie, es war, es ist vorbei. Was morgen ist, wissen wir nicht. Diese Phantasie der Zukunft kann schneller oder langsamer verlaufen. Das hängt von uns ab und deswegen bin ich der Meinung, dass wir die Gegenwart bewusst leben beziehungsweise erleben sollten“, so sein Credo. Dass man das Leben bewusst leben sollte, ist auch die Meinung vom Max Eichhorn Senior. Selten sieht man den 82 jährigen schlecht gelaunt. „Man muss aus seinem Leben das machen, was es einem bietet. Man kann nicht mit allem hadern“, erklärt er. Vielleicht ist es das, was ihn geistig nicht altern lässt. Zu seinem Sohn nach Brasilien will er allerdings nicht. „Ich habe dort meine Wohnung, eine liebe Familie, aber ich würde das hier alles vermissen“, gibt er ehrlich zu. In Brasilien ist der Senior schon längst Ehrenmitglied in der Bateria der Academia do Rosine, eine der vielen großen Sambaschulen. Sohn Max ist dort Komponist. Gemeinsam mit drei anderen Komponisten hat er eine Endrendo, eine Geschichte, geschrieben, die für den Karneval so wichtig ist. Denn nicht jede Sambaschule kann am Umzug in Rio teilnehmen, „nein, es sind die Besten“, so der Junior.

Füssen und Brasilien
Seine Integration in Brasilien hat bestens geklappt. Der 56jährige ist Geschäftsmann, verheiratet und hat drei Kinder. Nach Deutschland zurück kommen, das will er nicht. Lediglich den Schnee, den vermisst er manchmal oder die weihnachtlichen Gerüche. Nächstes Jahr sollen die drei Kinder nach Deutschland zu ihrem Großvater zu Besuch kommen. „Ich möchte, dass sie Deutsch lernen und ihren Großvater etwas besser kennen lernen.“ Max Eichhorn senior freut sich schon darauf. „Es gibt hier so viel zu sehen. Ich glaube meinen Enkelkindern wird es sehr gut gefallen.“

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Nacht der Musik 2024