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Bye Bye Hanfwerke

Droht das Aus für den Kunst Halle Lech e.V.?

Kein Wunder, dass junge kreative Menschen keinen Bock mehr auf Füssen haben …“ oder „ … Füssen wird bleiben – als „Betreutes Wohnen“ einer großen Allgäuer Wohnbaugesellschaft … die KuHalle im heutigen Magnuspark war die einzige spannende Location weit und breit …“ So, oder so ähnlich äußern sich in den sozialen Netzwerken die ehemaligen Besucher der Veranstaltungen rund um die Kunst Halle Lech e.V., nachdem dieser seinen Betrieb zum 30. September dieses Jahres in den ehemaligen Hanfwerken einstellen musste.

Michael Schweiger, der – noch – amtierende Präsident des Vereins ist enttäuscht: „Die Jamsessions und Open Stages in unseren Räumen am Lech waren immer gut besucht, es herrschte eine tolle Stimmung und viele junge Leute fühlten sich dort gut aufgehoben“, resümiert er die vergangenen Jahre. Nachwuchskünstler aus der Region konnten hier ihre musikalischen, theatralischen oder kabarettistischen Begabungen einem Publikum präsentieren, das den unterschiedlichsten Altersklassen angehörte. Aber auch bei den etablierten Künstlern, die in der Halle aufgetreten waren, genoss man ein hohes Ansehen. Im Frühjahr diesen Jahres begrüßte man sogar den als besten Songwriter betitelten Kanadier, David Blair, als Gast. Obwohl die Kunst Halle Lech in den letzten Jahren zu einer festen Institution geworden war, hatte man in dieser Zeit immer wieder Probleme. Einerseits waren es die Nachbarn auf der anderen Seite des Lechs, die sich durch Musik und Lärm belästigt fühlten; andererseits standen Brandschutzauflagen im Wege, die letztendlich zur Aufgabe im Magnuspark geführt hatten. „Bei der ersten Begehung zum Brandschutz wurde nichts beanstandet. Bei der zweiten Begehung wurden die Maschinenfundamente im Hallenboden als Stolperfallen deklariert. Ein Umbau und die Beseitigung dieser Fundamente hätten die finanzielle Grenzen des Vereins gesprengt“, erklärt Schweiger. Schade findet er auch, dass die Stadt nur mit halbherzigen Beteuerungen hinter dem Verein gestanden ist.

Mit dem Auszug aus den ehemaligen Hanfwerken ruhen nun die Vereinsgeschäfte und damit auch die Veranstaltungen. Gespräche mit dem Betreiber des Füssener Jugendzentrums (JUFO), einer Räumlichkeit, die für die Zwecke der Kunst Halle Lech e.V. durchaus geeignet erscheint, scheiterten am Thema Lärmschutz.

In der Zwischenzeit ist man im benachbarten Tiroler Pinswang sesshaft geworden. Dort lagern nun in einem Überseecontainer die Musikinstrumente, die den Künstlern unentgeltlich für ihre Aufführungen zu Verfügung gestellt worden waren. Dieser Container sei auch durchaus eine Option für eine Fortführung der Aktivitäten und Events. Der Pinswanger Bürgermeister habe bereits Zustimmung signalisiert. Doch Genaueres wird man wohl erst Anfang Dezember sagen können. Dann, wenn die nächste Mitgliederversammlung stattfindet, werden die derzeit etwa 220 Vollmitglieder des Kultur Halle Lech e.V. die Weichen für die Zukunft stellen.

Text / Bild: Hubert Hunscheidt

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