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Zwei neue Trinkbrunnen für Füssen 

Die Bundesregierung hat im August 2022 beschlossen, dass künftig Trinkwasser aus dem Leitungsnetz an möglichst vielen öffentlichen Orten frei verfügbar sein muss. Kommunen sollen künftig Trinkwasserbrunnen beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen und in Einkaufspassagen aufstellen, sofern dies technisch machbar ist und dem lokalen Bedarf entspricht.

Die neue Regelung zielt darauf ab, möglichst allen Bürgerinnen und Bürgern öffentlichen Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser zu gewähren. Leicht verfügbares Trinkwasser ist darüber hinaus auch ein wichtiger Baustein kommunaler Hitzeaktionspläne. So können sich die Menschen besser vor den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze schützen.

Wie viele Trinkbrunnen in jeder Stadt aufgestellt werden müssen, ist in dem Gesetz nicht verankert. Das Bundesgesetz dient lediglich als Richtlinie. Das bedeutet, dass die Zuständigkeit für die Planung, Realisierung und Finanzierung von Trinkwasserbrunnen den Städten und Gemeinden obliegt. Diese Aufgaben fallen unter die gesetzlich vorgeschriebene kommunale Daseinsfürsorge, die es mit sich brachte, dass der § 50 des Wasserhaushaltsgesetzes vergangenes Jahr geändert wurde.

Diese Änderung besagt, dass es nicht mehr ausreicht Trinkwasser aus dem Leitungsnetz an öffentlichen Orten nur in Innenanlagen bereitzustellen, sondern dass die Bereitstellung sowohl für die Innen- und Außenanlagen zu erfolgen hat. „Es gibt eine EU-Trinkwasserlinie, die besagt, dass allen benachteiligten Gruppen nicht nur der Zugang zum Trinkwasser gewährt werden muss, sondern dass dies auch ein Grundrecht sein muss“, so Helmut Schauer, Leiter der Stadtwerke Füssen.

Durch die Einrichtung von Außenanlagen für Trinkwasser an öffentlichen Orten soll der Konsum von Leitungswasser gefördert und gleichzeitig der Konsum von Flaschenwasser gesenkt werden.  Die Kosten für die Bereitstellung des Trinkbrunnens sowie für die Wartung müssen die Kommunen selbst tragen.

In Füssen selbst stehen am Schiffs-Spielplatz im Weidach, am Skaterplatz, an der Kirche in Weissensee, am Arnika-Brunnen an der Kneippanlage in Bad Faulenbach sowie in der Alatseestraße öffentliche Trinkbrunnen zu Verfügung. Zwei weitere Trinkbrunnen sind in der Reichenstraße an der Kneippbüste sowie am Bäckerbrunnen am Schrannenplatz vor kurzem erst  aufgestellt worden.

„Bayern hat ein Förderprogramm aufgestellt, bei dem wir uns beworben haben. Das gibt uns die Möglichkeit, 90 Prozent der Kosten gefördert zu bekommen, maximal jedoch 15.000 Euro pro Brunnen. Zwei Brunnen werden gefördert. Den Zuschlag dafür haben wir bekommen“, freut sich Schauer, der in puncto Trinkbrunnen ein breites Wissen und Erfahrung hat. Denn noch bevor die Bundesregierung das Gesetz der Trinkwasserversorgung im Außenbereich verabschiedete, hatten sich Helmut Schauer und Füssens Tourismuschef Stefan Fredlmeier mit diesem Thema befasst.

2020 wurde ein Schulprojekt gestartet, das „Schule und Trinken“ heißt und gemeinsam mit der Firma Doser in der Realschule realisiert wurde. Dort steht nun ein Trinkbrunnen. Die Kosten dafür werden nicht über die allgemeinen Wassergebühren abgerechnet, da die Einrichtung für die Allgemeinheit nicht uneingeschränkt und zu jeder Zeit zugänglich ist.   

Weitere Trinkbrunnen sind für die Zukunft geplant. Sie könnten zum Beispiel am Bahnhofsplatz, an der Uferpromenade in Hopfen am See oder auch am Kaiser-Maximilian-Platz aufgestellt werden. „Wir sehen, dass dieses Thema für die Gesellschaft noch mehr in den Fokus gebracht werden muss. Es gibt einen Hitzeschutzplan und diese Maßnahme gehört dazu. Wir haben das Glück, dass unsere Wasserspeicher gut gefüllt sind. In Spanien gibt es Regionen, da sind die Speicher jetzt schon leer,“ beschreibt Helmut Schauer die momentane Situation.

Auf die Frage, welchen Nutzen die Zierbrunnen in der Stadt haben, antwortet Schauer: „Sie haben nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile. Das Thema wird kontrovers diskutiert, siehe zuletzt in Frankfurt. Fakt ist, dass die Zierbrunnen auch für gutes Klima sorgen und die Luft in unmittelbarer Nähe kühlen.“

Text: Sabina Riegger

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