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20 Jahre Kletterhalle in Rieden

Einfache Routen und anspruchsvolle Überhänge

Im November vor 20 Jahren feierte die Kletterhalle, oder besser gesagt das Kletterzentrum Allgäu in Rieden am Forggensee seine Eröffnung. Es war die erste Kletterhalle in der Region und eine von nur rund 50 in ganz Deutschland. Die Idee entstand, als eine einfache Kletterwand in Seeg abgerissen werden musste. Zudem gab es die Hoffnung, durch eine solche Halle die Zahl der Mitglieder des Deutschen Alpenvereins der Sektion Füssen (DAV) zu erhöhen und zu verjüngen.

In Füssen selbst gab es von Seiten des damaligen Stadtrats nicht nur Zuspruch. Weiterhin fand sich keine geeignete Fläche. Der in Rieden amtierende Bürgermeister Max Streif allerdings war neben dem Vorstand des DAV einer der absoluten Fürsprecher des Bauvorhabens. Durch seinen Einsatz konnte schließlich mit dem Projekt begonnen werden. „Er hat sich unheimlich dafür eingesetzt“, berichtet Peter Gerber, 1. Vorsitzender der DAV Sektion Füssen.

Mit Start des Kletterzentrums stieg die Mitgliederzahl und wie gewünscht traten auch deutlich mehr Kinder und Jugendliche dem Verein bei. „Klettern hat einen Boom erlebt zu der damaligen Zeit. Die Halle hat einen Hebel umgelegt“, sagt Gerber. Allerdings hätten auch andere Effekte zu einem Anstieg an DAV-Mitgliedern geführt.

Aktuell erfreue sich beispielsweise das Wandern extrem großer Beliebtheit. In der Sektion gibt es Fachübungsleiter für die verschiedenen Altersgruppen des Vereinsnachwuchses. „Es geht von ganz kleinen Drei- bis Vierjährigen los.“ Wie bei Fußballmannschaften, so Gerber. Allerdings stehe im Verein die Ausbildung und Förderung der Selbstständigkeit im alpinen Umfeld im Vordergrund, nicht der Wettbewerb.

Archivbild: Kurz vor der Eröffnung der Kletterhalle

In Rieden kann jeder trainieren. „Wir haben sehr einfach geschraubte Routen bis hin zu sehr anspruchsvollen mit Überhängen“, erzählt Gerber. Etwa 100 an der Zahl. „Es ist für alle etwas dabei, ob Profi oder Einsteiger.“ Und der überwiegende Anteil der Routen wird innerhalb eines Jahres komplett verändert oder neu angelegt.

So ist die Kletterhalle zwar eher klein, aber dennoch interessant. Wer sich alleine an der Wand austoben möchte, kann sich durch einen Automaten sichern lassen. Mitglieder, die eine Zeitkarte kaufen – es gibt auch Punktekarten – haben die Möglichkeit, mit einer Chipkarte die Halle zu betreten, selbstständig, ab 5.30 Uhr in der Früh und bis 21 Uhr abends.

Nicht nur in die Routen beziehungsweise die Personen, die sie schrauben, investiert der Verein. Im April wird ein Teil der Kletterwand erneuert und modernisiert. Klimaschutz wird beim Alpenverein sehr ernst genommen. Aus diesem Grund werden in den kommenden Jahren energetische Maßnahmen gestartet. „Wir sind ständig dabei, die Halle zu optimieren, auch hinsichtlich Klimaschutz. Der DAV hat sich vorgenommen, möglichst viel CO2 einzusparen.“

Die Halle in Rieden ist viel mehr als nur ein Kletterzentrum. „Sie ist Heimat der Sektion sozusagen. Sie ist so wertvoll für unsere Jugend, sie ist Geschäftsstelle, Ausbildungsmöglichkeit und ein Treffpunkt.“ Für den laufenden Betrieb sei man glücklich, wenn mit den Einnahmen durch Eintritts- und Kurspreise eine schwarze Null herauskommt.

„Im Moment müssen wir die Halle jedoch noch mit Mitgliedsbeiträgen bezuschussen.“ Das sei jedoch in Ordnung, findet Gerber. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein. Es ist auch ein Teil unseres Auftrags an der Gesellschaft, solche Möglichkeiten wie die einer Kletterhalle zu schaffen und zu erhalten.“

Info:
Juli 2002: Grundstückskauf und Erschließung
Oktober 2002: Grundsteinlegung
Mai 2003: Richtfest
August 2003: Aufbau der Kletterwände
Eröffnung am 15. November 2003
Bauzeit: 14 Monate, davon 13.600 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden

Finanzierung der Halle durch das Leader Projekt Auerberger Land, den DAV Bundesverband, die Sparkasse Allgäu und durch Privatspenden.

Text: Selma Hegenbarth · Fotos: Hubert Riegger

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