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Immer bestrebt, etwas Besonderes zu schaffen

Schreinermeister Daniel Therstappen gestaltet und fertigt in seiner „Schreinerie“ künstlerisch innovative Werke

Daniel Therstappen scheint zu wissen, was er kann. So hat der Schreinermeister, der seit drei Jahren mit seiner Schreinerwerkstatt in Halblech ansässig ist, „nichts dagegen, als Künstler bezeichnet zu werden“, wie er selbstbewusst sagt. Und dieses Selbstbewusstsein untermauert der 42-Jährige, indem er den Anspruch an sich stellt, „innovativ andere“ Möbel in seiner „Schreinerie“ zu schaffen.

Ja, sein Betrieb heißt Schreinerie und nicht Schreinerei, was ebenso Ausdruck von Therstappens Bestreben ist, aufzufallen und sich von anderen abzuheben, wie die Feststellung: „Egal, was ich mache, es sind immer spezielle Sachen.“ Und während er dies mit der Präsentation einer stilvoll gestalteten Brotbox, einer ovalen Butterdose sowie einem stylish designten Tablett aus Zirbenholz zu unterstreichen versucht, zeigt er kurz darauf eine ganz besondere „Hochzeitsbank“ aus Fichte, auf der sich frisch Vermählte nebeneinander, gegenüber oder voneinander abgewandt hinsetzen können.

Da „viele sagen, ich bin Künstler“, wie Therstappen erzählt, passt es auch zu ihm, dass er seit 2010 schon mehrmals für kunstvolle Ausstellungsaufbauten in der Pinakothek der Moderne in München verantwortlich gezeichnet hat. Dementsprechend leistete er seinen Beitrag dazu, dass die Kunstwerke von Paul Klee, Max Beckmann und anderen Künstlern in den vergangenen Jahren möglichst attraktiv in den Kunsträumen zur Schau gestellt, gehängt oder gelegt wurden.

„Das macht sonst niemand“, erklärt er zumindest auf seine Berufskollegen im Allgäu gemünzt. Seinen Hang zum Unkoventionellen und Besonderen bestätigt Therstappen darüber hinaus mit der Äußerung „ich bin ein Querdenker“, die sich dabei nicht auf die Zeit der Corona-Pandemie, sondern auf den Entwurf beziehungsweise die Gestaltung seiner Betten, Schränke, Tische, Stühle, Bänke und Truhen bezieht.

Massivholzmöbel sind dabei „mein Hauptthema“, macht Therstappen ebenso deutlich wie, dass unter anderem bei den von ihm und derzeit einem Mitarbeiter gefertigten Betten aus Zirbe, Kirsche oder Nußbaum auch die Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt. Sie sind „ausgeklügelt bis ins Detail und frei von Metall und Leim“, steht dazu in einem Prospekt der „Schreinerie“ geschrieben.

Eine bestimmte Stilrichtung wolle er nicht einschlagen, sondern immer wieder beweisen, dass er über „ein breites Spektrum“ verfüge, mit dem er seine nach eigener Auskunft „komplexen“ und „hochwertigen“ Einrichtungsgegenstände schafft. Wie ungewöhnlich er selbst dabei ist, bekräftigt Therstappen darüber hinaus mit seinen Hobbies Gleitschirmfliegen und Kite-Buggy fahren, während ein weiteres Steckenpferd von ihm nicht ganz so ausgefallen sein dürfte.

Was der gebürtige Münchner allerdings manchmal mit seinen Fotographien macht, stellt dann aber schon wieder etwas ganz Besonderes dar. Demzufolge fräst er diese von ihm selbst gemachten Aufnahmen auch schon mal mit Linien, Rauten, Kreisen oder Punkten auf Holz und macht sie so zu neuen Bildwerken. Und während er auch damit seinen Traum zu verfolgen versucht, „reine Kunst“ zu schaffen, „die sich verkaufen lässt“, versichert er dabei mit einem Lächeln im Gesicht: „Manchmal bin ich gar nicht so teuer.“

Text · Foto: Alexander Berndt

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