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Der Termin für die Entweihung der Kirche „Acht Seligkeiten“ steht fest

Nach dem 25. Februar im kommenden Jahr wird die Kirche Acht Seligkeiten in Füssen-West keine Kirche mehr sein. Denn mit diesem Tag steht der Termin für die sogenannte Profanierung der Kirche fest. Damit rückt der Abriss des Gotteshauses, der im nächsten Jahr ansteht, immer näher.

„Wir von der Pfarrei wollen uns dann spätestens zum Januar nach und nach von der Kirche verabschieden“, sagt Pfarrer Frank Deuring, der Leiter der Pfarreiengemeinschaft Füssen, der neben Füssen-Stadt auch die Pfarreien Füssen-West, Hopfensee und Weissensee angehören. „Das heißt, dass dann auch Gegenstände veräußert und gekauft werden können. Viele fragen schon jetzt an bezüglich eines Leuchters oder eines Ziegelsteins. Als wir vor gut zwei Jahren die Kirchenorgel verkauft haben und das letzte Konzert damit hatten, ist es mir schon selber auch etwas mulmig geworden. Ich sehe aber in dem Abriss auch eine ganz große Chance. Es geht darum, was jetzt in der Pfarrei benötigt wird.“

Das Allerheiligste wird aus der Kirche getragen

Die Kirche Acht Seligkeiten wurde 1966 errichtet und bietet bis zu 600 Gläubigen Platz. Im Lauf der letzten Jahre ist die Zahl der Besucher der Gottesdienste am Sonntag allerdings auf nur noch rund 60 bis 80 zurückgegangen. Deswegen hatte sich die Pfarreiengemeinschaft schon vor rund sechs Jahren für den Abriss entschieden. Das Motto, das jetzt gilt, ist: „Zukunft gestalten, statt Untergang verwalten“.

Auf dem Gelände soll ein pastorales Begegnungszentrum und ein Kindergarten entstehen. Doch bevor es dazu kommt, muss die Kirche entweiht werden. Das kirchliche Gesetzbuch, der „Codex Iuris Canonici“, beschreibt den Vorgang der Profanisierung so: Im Abschiedsgottesdienst muss das Allerheiligste aus der Kirche getragen und das Ewige Licht gelöscht werden.

Die Reliquien sind aus dem Altar zu entnehmen und alle liturgischen Geräte und Einrichtungsgegenstände, von Altar über Tabernakel, Beichtstuhl etc., müssen aus dem Gebäude entfernt und „an einem würdigen Ort aufbewahrt“ werden. Für diesen Vorgang, der im Bistum und darüber hinaus überaus selten auftritt, wird voraussichtlich Bischof Bertram Meier persönlich nach Füssen kommen.

Was passiert mit dem Kruzifix?

Bisher unklar ist, was aus dem großen Kreuz wird, das über dem Altar hängt. Auch hat sich bisher kein Käufer dafür interessiert. „Das Kreuz ist tatsächlich ein kleines Kreuz für uns, weil es wohl keinen Platz in einer Kirche finden wird“, sagt Pfarrer Deuring. „Das Kruzifix hat auch schon immer seine Kritiker gehabt. Dazu kommt, dass es überdimensional groß ist. Man kann es also auch außen nirgendwo anbringen. Wegschmeißen kann man es aber auch nicht. Zumindest könnte man das Kreuz, das aus Bronze besteht, wieder einschmelzen, so dass zumindest der Wert wieder zurückgewonnen werden kann. Ich hoffe aber, dass das Kreuz vielleicht doch noch einen Käufer findet, könnte mir aber auch vorstellen, dass es notfalls auch einen Platz im Depot des Bistums findet.“

Text: Lars Peter Schwarz · Foto: Hubert Riegger

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