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Schwestern lernen sich nach 54 Jahren kennen

Zita Anzenhofer kam am 8. März 1933 mit Mädchennamen Zimmermann in Reutte zur Welt. Als der 2. Weltkrieg ausbrach, wurde ihr Vater Anton Gabel eingezogen und war unter anderem in den Niederlanden stationiert.

Zeitsprung ins Jahr 1945: Der Krieg ist fast zu Ende, Gabel befindet sich auf Fronturlaub. Durch ein Gespräch zwischen ihrem Vater Anton Gabel und Zitas Mutter Berta Zimmermann bekommt die 12-jährige Zita nebenbei mit, dass ihr Vater in den Niederlanden eine Frau kennengelernt hat, die ihm ein Mädchen geboren hat. Den Namen des Mädchens versteht Zita nicht richtig – irgendwas mit Anne.

In den letzten Tagen des Krieges fällt Gabel an der Front, die junge Zita kennt nur Bruchstücke des Vornamens ihrer Halbschwester; die Halbschwester – ihr voller Name ist Anneke Van Die – hat gar keine Kenntnisse vom Namen ihres leiblichen Vaters und der Existenz Anzenhofers.

Erst auf ihrer Hochzeit erfährt Van Die, dass ihr leiblicher Vater Anton Gabel heißt. Viele Jahre später beauftragt sie ihren Schwiegersohn, nachzuforschen. Dieser macht in Telfs einen gewissen Artur Gabel ausfindig, den Neffen Anton Gabels, der Kontakt zu Zita Anzenhofer hatte und Van Die die Telefonnummer von Anzenhofer gab.

54 Jahre nachdem Anzenhofer das Gespräch ihrer Eltern mitgehört hat, erhält sie einen Anruf. „Was würdest du sagen, wenn du eine Schwester in Holland haben würdest?“ Kurz darauf reist Van Die nach Füssen, um ihre Halbschwester Zita kennenzulernen. Seitdem sind die beiden ein Herz und eine Seele und besuchen sich regelmäßig. Bürgermeister Wolfgang Bader hörte sich die Geschichte vom Suchen und Finden der beiden Halbschwestern und andere Geschichten aus Anzenhofers Leben fasziniert an.

Seit ihrer Hochzeit in der Füssener St. Mang-Kirche lebt Anzenhofer in Füssen. Sie hat drei Kinder, sechs Enkelkinder und eine Urenkelin. Die Familie gibt Anzenhofer Kraft, stets freut sie sich über Gespräche und Feste mit ihren zahlreichen Familienmitgliedern. In ihrer Freizeit kocht sie außerdem gerne, macht Marmelade, tüftelt an neuen Likörrezepten oder unterhält sich gerne bei Spaziergängen – oder besucht ihre Halbschwester Anneke in Rotterdam. 

Füssens 2. Bürgermeister Wolfgang Bader  gratulierte Zita Anzenhofer zu ihrem 90. Geburtstag. Zu diesem Jubiläum kam die große Familie Anzenhofers im Hotel Alatsee zusammen. Unter den Gästen war auch Anzenhofers Halbschwester, die sie erst 1999 kennengelernt hatte.

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