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Der Schwarzkümmel

Ein segensreicher Samen

„Habba el Baraka“, so nennen die Ägypter den Samen des Schwarzkümmels (Nigella sativa), und das bedeutet eben dieser blumige Name: „Segensreicher Samen“! Er wird seit alters her als Gewürz und Heilmittel geliebt und das nicht nur im Land des Nils. Diese alte Kulturpflanze kann auf eine mehr als 3000-jährige Geschichte zurückblicken. In der westlichen Welt war er lange Zeit so gut wie in Vergessenheit geraten, aber heute ist besonders das Samenöl wieder als gesundheitsförderndes Nahrungsergänzungsmittel wieder in den Fokus unseres Interesses gerückt.

Als altbekanntes Brotgewürz (die meisten kennen es mit Sicherheit als die „schwarzen Körnchen“ auf dem Fladenbrot) und als Heilmittel war es schon in vorchristlicher Zeit geschätzt und begehrt. So fand man tatsächlich im Grab von Pharao Tutenchamun ein Fläschchen mit diesem Öl! Die große Anerkennung, die die Menschen dieser Pflanze entgegenbrachten, wird sogar auch im Alten und Neuen Testament deutlich: so wird bei Jesaja berichtet, wie wichtig der Anbau von Schwarzkümmel sei, und bei Matthäus steht geschrieben, dass er ein kostbares Gewürz war, auf das damals schon Steuern erhoben wurden. In der Antike ging es dann weiter mit seiner „Erfolgsstory“: hier diente er bei den verschiedensten Erkrankungen als Mittel zur Heilung, z.B. bei Kopfschmerzen, Würmern oder zur Milchbildung. Die alten Griechen lobten ihn unter dem Namen Melanthion für Schwarzblume (griech. melas = schwarz und „anthos“ = Blume), aber auch die Römer wussten um seine Qualität, Plinius erwähnte ihn unter den Namen „Melaspermon“ für schwarzsamig. In unseren Breiten taucht der Schwarzkümmel wohl erstmals auf, als Kaiser Karl der Große in seiner „Capitulare de vilis“ die Pflicht zum Anbau verfügte. Im deutschen Sprachgebrauch hörte man auch öfter den Namen Brotwurz, später wurde er unter der Bezeichnung „Schwartzer Coriander“ in den Kräuterbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts gegen eine Vielzahl von Beschwerden erwähnt, u.a. gegen Blähungen, Asthma und Hautleiden. Die zu den Hahnenfußgewächsen gehörende Pflanze wird aber heute eher in wärmeren Ländern wie u.a. Ägypten (daher käme angeblich wohl das beste Öl), Indien, Iran, Irak oder der Türkei kultiviert. Die dreikantigen Samen entwickeln sich in mohnartigen Kapseln. Aus ihnen wird durch Pressung dann das hochwertige Öl gewonnen. Hierin sind v.a. die zweifach ungesättigte Linolsäure mit 50-60% und die einfach ungesättigte Ölsäure mit 20-30% enthalten. Für Geruch und Geschmack ist das ätherische Öl mit dem darin enthaltenen „Nigellon“ verantwortlich, welches auch beim Pressen übergeht. Als wichtige Inhaltsstoffe gelten auch das Saponin Melanthin und der Bitterstoff Nigellin; beide sind mitverantwortlich für die verdauungsfördernde und allgemein ausleitende Wirkung, die auch zur sanften Darmreinigung genutzt werden kann. Rein rechtlich gesehen, gilt das Schwarzkümmelöl natürlich nur als Nahrungsergänzungsmittel, wie schon oben erwähnt, aber das sollte Sie keinesfalls davon abhalten, es auf jeden Fall ergänzend bei den verschiedensten Beschwerden hilfreich mit einzusetzen. Denken Sie an die alten Ägypter, die wussten schon, was gut ist!

Anwendungsmöglichkeiten für den „Hausgebrauch“:

Abwehrschwäche
Bei allgemeiner Abwehrschwäche durch eine Störung des Immunsystems kann es zu Erschöpfungszuständen, Infektanfälligkeit oder auch zu einer Neigung zu chronischen Erkrankungen wie u.a. im Bronchialbereich kommen. Hier könnte man z.B. inhalieren: 1 Tasse frisch gemahlenen Samen oder ½ EL fettes Öl oder 5 Tropfen ätherisches Öl auf 1 L heißes Wasser geben und die Dämpfe 5-10 Minuten einatmen. Aber auch ein Bad wäre schön: 5-8 Tropfen ätherisches Schwarzkümmelöl mit etwas Sahne emulgieren und ins Badewasser geben.

Immunsystem stabilisieren
Möchte man sein Immunsystem längerfristig stabilisieren, empfiehlt sich eine kurmäßige Behandlung: 2-3 mal täglich jeweils 1 TL Öl bzw. 2-3 Kapseln zu den Hauptmahlzeiten einnehmen, und das für die Dauer von 3 Wochen; danach die gleiche Dosierung mit 1 TL oder 2-3 Kapseln, aber nur noch zu einer Mahlzeit, dann wäre allerdings eine Dauer von 4-6 Monaten sinnvoll. Wenn man den doch zugegebenerweise etwas „eigenwilligen“ Geschmack des Öles nicht so mag und/oder auch unter vegetativer Erschöpfung leidet, also unter permanenter Überbelastung, könnte man auch mal dieses Rezept versuchen:
2 mal täglich 1 Glas frisch gepressten Orangensaft (Vitamin C) oder alternativ Karottensaft (Vitamin A), vielleicht sogar wechselweise, mit 1 TL Schwarzkümmelöl und 1 TL Honig vermischt trinken. Zusätzlich können pro Tag 3 Schwarzkümmelöl-Kapseln eingenommen werden, maximal für die Dauer eines Monats.

Hauterkrankungen
Bei entzündlichen und allergisch bedingten Hauterkrankungen, u.a. mit starkem Juckreiz verbundenen Ausschlägen, Ekzemen und Neurodermitis lässt sich das Öl auch ganz hervorragend einsetzen, nicht nur, dass es das Jucken stillt, nein, es harmonisiert ebenfalls das überschießende Immunsystem und fördert die Abheilung der befallenen Hautpartien. Möglich wäre hier folgende Behandlung: die betroffenen Stellen mit unverdünntem Schwarzkümmelöl einreiben oder es mit Teebaumöl im Verhältnis 1:1 mischen. Das wirkt sehr effektiv und prompt, aber es ist trotzdem empfehlenswert, da ja jeder Mensch anders reagiert, es erst einmal an einem kleinen Fleck auszuprobieren, falls es doch Gegenreaktionen gibt. Manchmal ist es auch nicht verkehrt, eine etwas mildere Mischung mit ätherischem Lavendel- oder Kamillenöl herzustellen. Aber natürlich ist es immer noch sinnvoll, diese Behandlung mit der innerlichen Einnahme von Öl oder Kapseln über einige Monate lang zu unterstützen, die Dosierung habe ich ja vorher schon bei der Abwehrschwäche genannt.

Darmpilze
Wer diagnostisch erwiesenermaßen zu Darmpilzen neigt (Vorbeugen ist besser als heilen!) oder die akute Behandlung unterstützen will, dem hilft folgende Kur: 3 mal täglich 3 TL Öl oder 6 Kapseln zu den Mahlzeiten; danach Reduzierung auf 3 Kapseln. Falls man einen Hautpilz äußerlich behandeln möchte, dem könnte ein, ich gebe es zu, etwas ausgefallenes altes arabisches Rezept helfen: benötigt wird je 1 Glas Apfelessig, fein gemahlene Schwarzkümmelsamen und Schwarzkümmelöl. Der Essig wird aufgekocht und das Pulver dazugegeben. Durchseihen und das Öl hinzufügen. Alles gut miteinander vermischen und mehrmals täglich auf die betroffenen Stellen auftragen. Moderner Tipp: Anstelle des Öls kann zum Binden auch Stärkemehl oder Heilerde verwendet werden, wenn eine festere Konsistenz gewünscht wird.

Bronchialasthma
Ganz wichtig finde ich auch die Therapie unterstützende Anwendung bei allergisch bedingtem Bronchialasthma, Heuschnupfen, chronischer Bronchitis, hartnäckigem Husten oder auch Nebenhöhlenentzündungen. Überall im Vorderen und Mittleren Orient und vielen Teilen Europas ist seit alters her die folgende Methode überliefert, vielleicht, weil sie so verblüffend einfach und dabei doch so hochwirksam ist: Zur Inhalation 1 Glas frisch gemahlenen Schwarzkümmelsamen in eine Schüssel geben und mit 1 L kochendem Wasser übergießen. Die Dämpfe etwa eine Viertelstunde inhalieren mit einem Handtuch über dem Kopf. Das ist besonders effektiv abends vor dem Zubettgehen. Danach kann man auch noch den Brustbereich mit dem fetten Öl, einige Tropfen vermischt mit einem hautfreundlichen Körperöl, einreiben.

Salatdressing
Nun aber genug von den Krankheiten, zum krönenden Abschluss ein schönes Rezept für ein feines und gleichzeitig gesundes Salatdressing: 1 EL Balsamico-Essig, ½ TL grobkörniger Senf, Kräutersalz, 2 EL kaltgepresstes Olivenöl, 1 TL Schwarzkümmelöl – den Senf und das Kräutersalz mit dem Essig verrühren und dann das Öl hinzufügen. Gekühlt kann sich dieses Dressing durchaus einige Tage halten, also am besten gleich etwas mehr herstellen!

Viel Erfolg mit dem „segensreichen Samen“.
Ihre Apothekerin Simone Wagner

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