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Aromatherapie

Die heilenden Düfte, Teil 2

Das letzte Mal habe ich Ihnen schon viel über die Geschichte der ätherischen Öle und ihre Gewinnung berichtet. Was aber ganz wichtig für ihre Wirkung ist, sind die Qualitätskriterien, denn, wenn die Wirkung nicht zu 100% als naturrein gewährleistet ist, kann man keine optimale Effektivität versprechen. Der Begriff „naturrein“ bedeutet in etwa so viel wie unverfälscht, naturbelassen, d.h. das ätherische Öl wird in keiner Art und Weise durch Auszüge oder Beimengungen verändert. Gute Herstellerfirmen können das garantieren. Zum Unterschied: „Natürlich“ besagt nur, dass es sich um ein Naturprodukt handelt, hier können auch billigere ätherische Öle beigemengt sein.

„Rein“ bedeutet bestenfalls, dass es sich um ein reines Produkt handelt, aber auch chemische Substanzen können ja rein sein. „Naturidentisch“ heißt hier, dass es sich um eine chemisch-synthetisch nachgebaute Substanz handelt, die mit der echten, reinen außer dem „Duft“ nichts mehr zu tun hat, vor allem schon gar nicht mit der Wirkung auf unseren Körper. Ganz im Gegenteil: sie können sogar manchmal reizend oder giftig sein! Diese synthetisch hergestellten Öle überschwemmen den Markt geradezu, die Nachbildungen werden hauptsächlich bei der Herstellung von Kosmetika und Lebensmitteln verwendet oder als sog. „Parfümöle“ angeboten. Diese Öle sind in der Regel sehr preiswert, haben aber, wie gesagt, null therapeutische Wirkung! Folgende Öle gibt es nur in synthetischer Form: Erdbeere, Grüner Apfel, Pfirsich, u.a. Aber es kann sogar passieren, dass natürliche ätherische Öle mit billigeren Ölen verschnitten werden. Ein Paradebeispiel ist hier das Melissenöl, das gerne mit Zitronellgras gestreckt wird, da die echte Melisse sehr aufwendig zu gewinnen und damit äußerst teuer ist. Also sollte es heißen: 100% Melisse naturrein, wenn man die beste Qualität erhalten will.

So, jetzt haben Sie sich also ein hochwertiges Öl gekauft, nun geht darum, dass Sie möglichst lange Freude daran haben. Die Qualität Ihres Öles kann beeinträchtigt werden durch: – Luftsauerstoff – Sonnenlicht – erhöhte Temperaturen. Daher ist es sehr wichtig, ihr Öl fest verschlossen, in dunklen, kleinen Glasflaschen (am besten Braunglas) an einem möglichst kühlen Ort aufzubewahren. Trotzdem ist die Haltbarkeit sehr unterschiedlich: Zitrusöle, je nach Gewinnung, haben ein Verfallsdatum von maximal 2-3 Jahren. Danach zersetzen sie sich.

Nadelhölzer und Gräser, wie z.B. Fichtennadeln, Wacholder und Lemongras halten sich auch so ungefähr 3 Jahre. Später riechen sie dann dumpf und schwer. Viele Öle haben Gott sei Dank eine sehr lange Haltbarkeitsdauer von 5-10 Jahren, manchmal sogar bis zu 20 Jahre. Dazu gehört die Rose, aber auch Gewürzöle wie Zimt oder Nelke. Je schwerer ein Öl ist, je mehr harzige Bestandteile es enthält, desto besser ist die Haltbarkeit. Bei diesen Ölen gibt es sogar sogenannte Reifungserscheinungen, die Sie wahrscheinlich eher bei hochwertigem Wein kennen, d.h. sie werden mit zunehmendem Alter voller und besser im Geruch, hierzu gehören u.a. Sandelholz, Weihrauch oder Patchouli.

Gerade bei dem doch sehr beliebten Teebaumöl können gerne mal bei längerem Gebrauch Hautreizungen auftreten. Das kommt durch Oxidationsvorgänge, durch Zufuhr von Licht, Sonne und Luft verursacht. Hierbei bilden sich sog. Peroxide, die negative Wirkungen haben können. Also: dunkel halten (Flasche und Lagerung), kühl lagern und nach Gebrauch gleich wieder verschließen! Doch nun genug der „grauen“ Theorie! Ich möchte Ihnen jetzt einige ätherische Öle vorstellen, die ganz prima in die Advents- und Weihnachtszeit passen und durchaus sehr gut misch- und kombinierbar sind. Hier ist jetzt hauptsächlich die Anwendung in der Aromalampe gemeint: 3-15 Tropfen des puren Öles oder der Komposition in die Schale der Lampe geben – wichtig: vorher etwas Wasser hinein, damit es nicht anbrennt. Die Wirkung ist sehr sanft und kann über mehrere Stunden erfolgen, allerdings nicht ständig, denn das könnte zu Kopfschmerzen und Übelkeit führen.

Mandarine (Citrus reticulata)
Eignet sich besonders gut für empfindliche Menschen, ältere Leute, Kinder und Schwangere. Das ätherische Öl besitzt kräftigende und stimulierende Energien. Es regt den Appetit an und fördert die Verdauung. Mandarinenöl wirkt entspannend und antidepressiv, stimmt heiter und unternehmungslustig. Zudem hilft es bei nervösen Erregungszuständen und Schlaflosigkeit. Für unruhige oder ängstliche Kinder ein wirksamer Raumduft. In der Duftlampe macht die Mandarine der Langeweile den Garaus und inspiriert, baut auf und erheitert.

Benzoe siam (Styrax benzoin)
Der wunderbare, weiche Duft dieser Essenz stimmt friedlich und vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit. Benzoe erwärmt das Herz und lindert damit Nervosität, depressive Zustände, emotionale Erschöpfung und Reizbarkeit und fördert sinnliche Stunden.

Gewürznelke (Eugenia caryophyllata)
Die bekannteste, wenn auch nicht besonders positiv assoziierte Wirkung ist sicherlich bei Zahnschmerzen, denn das Öl wirkt sehr gut antiseptisch und zugleich schmerzstillend durch den darin enthaltenen Wirkstoff Eugenol. In der Duftlampe, gerade in Kombination mit Mandarine wird eine angenehm wärmende und weihnachtliche Stimmung in Ihr Heim gezaubert. Hier passt z.B. auch ganz gut Orange oder Zimt mit dazu.

Weißtanne (Abies alba)
Der Duft ist balsamisch, süß, angenehm waldig und würzig. Wie alle Öle von Nadelbäumen hat auch die Weißtannenessenz eine befreiende Wirkung auf die Atmungsorgane. Da sie darüber hinaus sehr antiseptisch und durchblutungsfördernd wirkt, wird sie gerne bei Erkältungen, Husten, Schnupfen, Bronchitis und bei Stirn- oder Nasennebenhöhlenentzündungen eingesetzt. Aber der Duft von Waldpflanzen ist auch stets ein Vermittler von vertrauten Gefühlen. Der warme und süß-herbe Duft der Weißtanne öffnet das Herz. Das balsamische Aroma wirkt wie ein Seelentröster, vor allem in der Winterzeit, wenn Wärme, Licht und Geborgenheit fehlen.

Eine schöne Advents- und Weihnachtszeit

Ihre Apothekerin
Simone Wagner

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