AußerfernLokales

Aufzeichnung der 25. Gipfel-Sieg-Sendung im Tannheimer Tal

Barbara Stöckl trifft Matthias Lanzinger und Hans Kammerlander bei den Dreharbeiten zum Gipfel-Sieg von RollOn Austria

Unter dem Motto „Gipfel-Sieg: Der Wille versetzt Berge“ startete der Verein RollOn Austria im Oktober 2012 eine noch nie dagewesene Gesprächs-Serie, die im ORF 3 mit großem Erfolg gesendet wird. „Mit diesem Fernsehformat haben wir etwa zwei bis drei Prozent vom Marktanteil“, so Jurij Pfauser, Projektleiter  der Fernsehsendung Gipfel-Sieg. Gestern wurde die 25. Sendung im Tannheimer Tal im Hotel Jungbrunn aufgenommen. Moderiert wird die Sendung von ORF-Journalistin und -Moderatorin Barbara Stöckl, die zugleich auch als Produzentin fungiert.

Im Tannheimer Tal traf die Moderatorin den Bergsteiger  Franz Kammerlander, der mit acht Jahren seinen ersten Berg bestieg, sowie den österreichischen Skirennläufer Matthias Lanzinger, der beim Super-G in Kvitfjell in Norwegen im  März 2008 so schwer verletzt wurde, dass ihm der linke Unterschenkel amputiert werden musste. Beide haben auf unterschiedlichste Weise schwere und ehrgeizige Lebensabschnitte zu einem persönlichen „Gipfel-Sieg“ gemacht.

Dass die Sendung in diesen sehr persönlichen Portraits produziert werden kann, ist Marianne Hengl, der Geschäftsführerin von RollOn Austria, zu verdanken. „Erfolg definiert sich für jeden Menschen anders – aber das Glücksgefühl, wenn sich das langersehnte Ergebnis dann endlich einstellt, empfinden wir alle gleich: Man könnte jauchzen vor lauter Freude und Glück, denn ein oft langer steiniger Weg hat sich schlussendlich gelohnt und führt nach Bewältigung vieler Hürden zum langersehnten Ziel“, so die 54-Jährige, die selbst körperlich schwer beeinträchtigt ist.  Marianne Hengl wurde mit einer Gelenksversteifung an allen vier Gliedmaßen geboren. Immer wieder schafft sie es, interessante Menschen vor die Kamera zu holen. Klaus Maria Brandauer, Harald Krasnitzer, Raul Krauthausen oder Schlagerstar Nik P., um nur einige von vielen zu erwähnen. „Keiner von ihnen verlangt eine Gage, aber dennoch ist das Ganze mit Kosten verbunden“, so Jurij Pfauser. Marianne Hengl ist für das Fundraising, die Suche nach möglichen Sponsoren, zuständig.

Für die Jubiläumssendung konnte sie den Tourismusverband Tannheimer Tal, die Tannheimer Bergbahnen und die Sonnenbergbahn in Grän als Sponsoren gewinnen. „Es ist eine tolle und interessante Fernsehsendung, die wir sehr gerne unterstützen“, so die Sponsoren, zumal auch die zwei Gesprächspartner sehr gut zum Gesamtbild des Tannheimer Tales, das als Ski-, Wander- und Klettergebiet geradezu prädestiniert ist, passen. Die Sonnenbergbahn in Grän ist behindertengerecht und für Rollstuhlfahrer geeignet.

Hans Kammerlander
aufgewachsen auf einem Bergbauernhof in Ahornach in Südtirol verlor bereits mit 10 Jahren seine Mutter. Mit 8 Jahren bestieg er seinen ersten Berg, der Beginn einer großen Bergsteigerkarriere: er bezwang im Jahr 1983 seinen ersten Achttausender an der Seite von Reinhold Messner, den Cho Oyu. Er bestieg als erster die zweithöchsten Gipfel aller sieben Kontinente, 1996 wagte Hans die erste Skiabfahrt vom Mount Everest. Er macht 50 Erstbesteigungen und 60 Alleinbegehungen. Doch den Höhepunkten folgten auch schwere Tragödien, wie der Absturz seines Kletterpartners Lois Brugger (2006), den Verlust seiner Freunde Großrubatscher und Mutschlechner auf dem 8.163 m hohen Manaslu, wofür er sich heute noch die Schuld gibt. 2013 verursachte er alkoholisiert einen schweren Unfall, ein 21-Jähriger stirbt. Im Dezember startet sein Kinofilm „Manaslu – Berg der Seelen“ über sein Leben. Seit 2002 engagiert er sich für die Nepalhilfe. Er ist Autor von 7 Büchern.


Matthias Lanzinger
ehemaliger erfolgreicher österreichischer Skirennläufer stürzte beim Super-G in Kvitfjell, Norwegen, am 2. März 2008 so schwer, dass ihm der linke Unterschenkel amputiert werden musste. „Es war ein extrem ungewohnter Anblick, als ich aus dem Tiefschlaf erwacht bin. Ich habe aber gleich das Positive gesehen. Für mich war es in dem Augenblick sogar eine Erleichterung, weil ich mir anfangs dachte, ich sei Querschnittsgelähmt, da ich meine Beine nicht spürte. Natürlich wusste ich auch, dass mein Leben wie es bisher war, vorbei ist.“ Matthias wurde 2008 mit dem Skieur d’Or (Serge Lang Trophy) und dem Special Award bei der Wahl zu Österreichs Sportler des Jahres ausgezeichnet und gewann im paralympischen Sport insgesamt 9 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Paralympics. Die meiste Kraft nach seinem Unfall gab ihm seine Familie. Noch schmerzvoller als der eigene Unfall war der Tod seines Vaters, denn er ist/bleibt für Matthias das größte Vorbild.

Ausgestrahlt wird die Fernsehsendung „Gipfel-Sieg“ aus dem Tannheimer Tal – auf ORF III – an folgenden Tagen:

Mi, 26.12.18 um 11.40 Uhr
Sa, 29.12.18 um 15.40 Uhr
So, 30.12.18 um 08.55 Uhr

Text · Bilder: rie

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"