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Winfried Hübner ist schon längst ein „Füssener“

Es ist eines dieser bekannten Gesichter, die man schon oft im Fernsehen, Theater oder im Film gesehen hat: Der bayerische Schauspieler Winfried Hübner, ein echter Vollblut Schauspieler mit vielen Facetten.

Vor wenigen Monaten hat sich Wacky, wie er von seinen Freunden und Kollegen genannt wird, jetzt einen lang gehegten Traum erfüllt. Im Füssener Ortsteil Hopfen am See hat er sich ein Haus gemietet, um nun endlich wieder im Ostallgäu „daheim“ zu sein. „Dieser Ort steht im Zentrum meines Lebens und meines Schaffens“, sagt Hübner. „Es sind so viele Erinnerungen. Deswegen habe ich mir immer gewünscht, wieder hier her zu kommen und auch wieder hier zu leben.“

Winfried Hübner spielte unter anderem in „Der Bulle von Tölz“, „Cafe Meineid“, „Ein Bayer auf Rügen“, den „Rosenheim Cops“ oder auch im legendären „Komödienstadel“ sowie dem „Tatort“, die Liste der Filme und Stücke ist mehr als lang. Er stand auf der Bühne im Münchner Volkstheater und im Gärtnerplatztheater, spielte bei den  Orff Festspielen Andechs oder den Weilheimer Festspielen. Auch in der Lechstadt ist Hübner alles andere als ein Unbekannter, schließlich hat er hier bereits einige Jahre seines Lebens verbracht, die Wichtigsten sogar, wie er selber zugibt. Beim Musical „Ludwig II. Sehnsucht nach dem Paradies“ spielte er die Rolle des ironisch-forschen Ministerpräsidenten Lutz, dem es mit Ludwigs Absetzung gar nicht schnell genug gehen kann. Autor und Produzent Stephan Barbarino und Winfried Hübner kannten sich aus Jugendzeiten, waren beide in Burghausen zur Welt gekommen. „Eigentlich war ich als Schauspieler ja kein Musical-Darsteller, hatte nahezu alle Arten von Sprechrollen gehabt, gesungen hab ich bis dahin also eher selten. Irgendwann kam dann aber Stephan auf mich zu und meinte, ob ich nicht Lust hätte, dabei mitzuspielen.“

Von der Planung des Projektes erfuhr Wacky deswegen auch schon Jahre vorher, war von Anfang an von der Idee begeistert und im Ensemble dabei. „Ich war also schon einmal Füssener Bürger und hab mich sehr wohl hier gefühlt. Ich hab damals unten im Weidach gewohnt, da war es wirklich sehr ruhig, im Vergleich zu meiner Wohnung am Isartorplatz war das der Himmel.“ Auch an die Eröffnung des Festspielhauses kann sich Winfried Hübner noch sehr gut erinnern. „Am Tag der Premiere lief ich zu Fuß von meiner Wohnung aus zum Festspielhaus. Alles war von der Polizei abgesperrt, weil ja das gesamte bayerische Kabinett zu Gast war. Ich hatte meinen Durchlass-Ausweis vergessen, den ich den Beamten an der Schranke hätte vorzeigen sollen. Ich sagte ihnen aber ich sei der Ministerpräsident, da ließen sie mich passieren.“

Mit der Aufführung des ersten Ludwig-Musicals hat Hübner zusammen mit dem Ensemble und der Produktion Theatergeschichte geschrieben, die Resonanzen waren gewaltig, mehr als 1,5 Millionen Menschen hatten das Stück gesehen, sogar die New York Times berichtete in einer ihrer Ausgaben darüber. „Das war wirklich eine tolle Zeit, vor allem weil das Stück auch etwas ganz Besonderes war, es war ja kein hundertprozentiges Musical, eher eine einzigartige Oper-Musi-Rette, und trotzdem war es eine absolute Erfolgsgeschichte.“ Winfried Hübner lebt in Hopfen am See zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Roswitha Dierck, die ebenfalls bereits seit vielen Jahren einen engen Bezug zu Füssen hat und viele der Erinnerungen ihres Mannes teilt. Schließlich haben sich beide auch vor rund 17 Jahren im Standesamt des örtlichen Rathauses das Ja-Wort gegeben.

„Das gesamte Ensemble hat damals mit uns zusammen unsere Trauung gefeiert“, erinnert sich Wacky. „Insgesamt hat die ganze Zeit in Füssen mein Leben sehr verändert.“ Richtig weg war er allerdings auch nie, nutzte seine Wohnung im Weidach, die er nach seiner Zeit im Festspielhaus auch weiterhin behielt, öfters an den Wochenenden, um für den Theater- und Filmalltag wieder neue Kraft zu tanken. Erst im vergangenen Jahr stand er auch wieder auf der Bühne des Hauses. In dem Stück „Göttinnen Weißblau“ war Winfried Hübner in einer der Hauptrollen im traditionellen Komödienstadel zu sehen, den der Bayerische Rundfunk in Füssen aufzeichnete. Den kompletten Umzug nach Hopfen sieht er allerdings jetzt nicht als „Altersruhesitz“. „Ein Aufhören gibt es in diesem Beruf nicht wirklich“, sagt er und runzelt dabei etwas die Stirn. „Ich spiele natürlich weiterhin im Komödienstadel, in Weilheim oder auch in einigen TV-Produktionen. In seiner alten und neuen Heimat will Wacky aber jetzt auch mehr seinen Hobbys nachgehen, zu denen unter anderem Tennis, Ski-Langlauf, Schwimmen und Golf gehören.

Text · Bild: Lars Peter Schwarz

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