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Warum zwei Brücken über den Lech?

Anno 1818: Erste geometrisch genau vermessene Karte der Stadt Füssen.

Die im Jahr 1818 entstandene Urkarte von Füssen zeigt zwei Brücken über den Fluss. Sie ist damit ein einzigartiges Zeitzeugnis für Füssen, weil damals eng nebeneinander gleich zwei Lechbrücken vorhanden waren.

Warum gab es zwei Brücken über den Lech?
Die alte Lechbrücke – auf der Abbildung rechts – war von 1778 bis 1779 vom Baumeister Christa Nigg erbaut worden. Es war eine Holzbrücke, die aber auf Pfeilern aus Sandsteinquadern ruhte und 5300 Gulden gekostet hat. Doch schon 1818 erklärte die neue königlich bayerische Bauinspektion, dass diese Brücke bereits baufällig sei. Man müsse sie abtragen und durch einen Neubau ersetzen, auch wenn sie nach Ansicht der Bevölkerung noch intakt war.
Zuerst musste aber eine Notbrücke – auf dem Bild links – errichtet werden. Auf der ganz genau vermessenen Urkarte von 1818 wurde auch dieser hölzerne Behelfs-Steg exakt eingetragen, so dass nun beide Lechbrücken auf dieser Darstellung festgehalten wurden. 1820 wurde vor dem Druck neuer Karten diese Notbrücke wieder aus der Vorlage gelöscht, deshalb sind die beiden Lechbrücken nur auf der Urkarte von 1818 zu sehen.

Warum nannte man sie „Theresienbrücke“?
In Wirklichkeit musste die hölzerne Behelfsbrücke länger stehen bleiben, denn 1824 war wieder ein Hochwasser, das zwar der Notbrücke nichts anhaben konnte, aber den halbfertigen Neubau in Mitleidenschaft zog, so dass sie teilweise zusammenbrach. Erst 1826 war die neue Lechbrücke fertig und die Notbrücke konnte abgebrochen werden.

Die Einweihung der neuen Brücke wurde groß gefeiert, denn man hatte die Genehmigung erhalten, das neue Brückenbauwerk nach der damaligen bayerischen Königin Therese zu benennen, der Gattin des Königs Ludwig I. Seit diesen Königszeiten gibt es also eine Füssener „Theresienbrücke“.
Text · Bild: Matthias Thalmair, Säuling e.V.

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