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Kompression als Therapie

Medizinische Kompressionsstrümpfe helfen bei Erkrankungen

Schmerzen aufgrund chronischer Venenschwäche oder zeitweise Durchblutungsprobleme in den Beinen bei Temperaturschwankungen sind schon lange kein Schicksal mehr. Den Problemen ist mit einfachen Mitteln vorzubeugen. Moderne Stütz- und Kompressionsstrümpfe namhafter Markenhersteller sind anders als noch vor wenigen Jahren heute nicht mehr mitleiderregend und auf die orthopädische Funktion reduziert. Im Gegenteil sind Stütz- und Kompressionsstrümpfe heute modische Accessoires mit gesundheitswirksamer Zusatzfunktion und Sportler schwören darauf.

Medizinische Kompressionsstrümpfe bzw. Kompressionsstrumpfhosen helfen bei Erkrankungen wie Krampfadern, Lymphödem oder Lipödem. Die Kompression verbessert den venösen und lymphatischen Rückfluss.

Kompressionsstrumpf ist nicht gleich Stützstrumpf
“Kompressionsstrümpfe unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von Stützstrümpfen. Das fachgerechte und exakte Maßnehmen ist die entscheidende Voraussetzung für eine optimale Passform des Strumpfes und den medizinisch richtigen Druckverlauf am Bein. Gut sitzende Strümpfe verhindern eine Staubildung und verbessern die Akzeptanz der Kompressionstherapie beim Patienten. Am besten ist es früh morgens, wenn die Beine noch nicht geschwollen sind, Maß zu nehmen“, erklärt Stefan Schad.
Übrigens: Die Zeiten, als man noch die grauen, altmodischen Gummistrümpfe trug, sind schon längst vorbei. Aktuelle Kompressionsstrümpfe sehen nicht nur schick aus, sie sind auch viel leichter anzuziehen und durch hochwertige Materialien angenehm zu tragen. „Wir haben hier Kompressionsstrümpfe in vielen verschiedenen Farben. Sie sehen flott aus, deswegen fällt es jungen Frauen leicht, die verordneten Kompressionsstrümpfe zu tragen. Wer Kompressionsstrümpfe einmal getragen hat, wird die angenehme Wirkung sehr schätzen und nicht mehr darauf verzichten wollen“, weiß Andreas Lorenz.

Die Wirkungsweise
Kompressionsstrümpfe üben von außen Druck auf das Parenchym der umschlossenen Wade, um dessen geschädigtes Venen- oder Lymphsystem zu entlasten. Ein medizinischer Strumpf ist so produziert, dass die verursachte Kompression von proximal nach distal analog zum Gewebedruck in Richtung der Schwerkraft steigt. Die ausgeübte Kompression des Strumpfes ist individuell abhängig von Diagnose des Betroffenen und wird in die Kompressionsklassen eins bis vier eingeteilt. Die Kompressionsklasse I ist die leichteste Stufe.

Kompressionsstrümpfe haben nicht das Vermögen aktiv zu entstauen, lediglich die Situation der Entstauung einer Gliedmasse konstant zu halten. Auch bekannt als stationäre, erhaltende Therapie. Kompressionsstrümpfe sind an und für sich nichts anderes als eine zweite Haut, welche als Gegenlager bei Aktivität dient. Der Effekt der Kompressionsstrümpfe ist allerdings nur gewährleistet, wenn der Patient die Beine genügend bewegen kann. Leute, welche an das Bett gebunden sind, profitieren nur bedingt von Kompressionsstrümpfen. Bei Leuten mit pAVK (peripher arterielle Verschlusskrankheit) und Polyneuropathie sollte die Therapie mit Kompressionsstrümpfen nur unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Anwendung medizinischer Strümpfe zur Prophylaxe
Kompressionsstrümpfe in schwacher Ausführung, also Klasse I Strümpfe, werden genauso als prophylaktisches Hilfsmittel gegen die beängstigende Reisethrombose eingesetzt. Auch Menschen von dauernd aufrechten Beschäftigungen, wie z.B. im Gastronomiegewerbe, profitieren von den schwachen Strümpfen im Sinne einer Unterstützung. Einige Untersuchungen haben ergeben, dass konsequentes Anziehen von Kompressionsstrümpfen die Gefahr einer Thrombose auf langen Reisen, insbesondere Flügen, um bis zu 90% verkleinern kann. Als wichtigste Ursachen der Reisethrombose gelten Bewegungslosigkeit und auch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Die einengende Haltung und die feuchtigkeitsarme Luft erhöhen das Risiko für ein Ereignis weiter. Speziell betroffen hiervon sind Passagiere, welche bereits vorbestehende Risikofaktoren aufweisen.

Auf dem Markt erhältliche Modelle
Kompressionsstrümpfe sind als Unterknie-, Oberknie- und Oberschenkelstrümpfe, aber auch als Strumpfhose für Männer und Frauen käuflich. „Zusätzlich können Strümpfe mit freier Zehenspitze und / oder mit Halteband gewählt werden. Nachts sollte man allerdings die Kompressionsstrümpfe ausziehen, denn nur dann, wenn der Körper ausschliesslich in aufrechter Haltung und in Bewegung ist, ist eine Kompression von Strümpfen erforderlich und wirksam“, so Andreas Lorenz und fügt hinzu, dass es auch komprimierende Strümpfe für Hände und ganze obere Extremitäten gibt, da sogar die oberen Gliedmassen von Krankheiten betroffen sein können, die eine Komprimierung benötigen.

Kompressionsstrümpfe im Sport
Kompressionsstrümpfe machen auch vor dem Sport nicht Halt. Sie haben insbesondere den Laufsport revolutioniert. „Die Firma CEP hat zum Beispiel mit seinen neuen Laufsocken mit einer Mittelfußkompression ausgestattet, die für ein perfektes Gefühl am Fuß sorgt. Zusätzlich sorgt die gewohnte medi compression für eine Verminderung von Vibrationen bei gleichzeitiger Erhöhung der Koordination. Dies resultiert in einer Muskel- und Gelenkstabilisierung, die zusammen mit der Mehrdurchblutung Verletzungen vorbeugt“, erläutert Stefan Schad die Funktionsweise des Strumpfes. Sportler jedenfalls schwören auf die Kompressionsstrümpfe.

Text  Sabina Riegger / Bild: Springer

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1 Kommentar

  1. Ich soll bald eine Kompressionstherapie beginnen. Daher ist es gut zu wissen, dass Kompressionsstrümpfe und Stützstrümpfe unterschiedlich sind. Und ich hatte mich schon gefreut, dass ich meine Stützstrümpfe wieder anziehen kann.

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