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Museum der bayerischen Könige eröffnet am 10. September

Ein Museum für die Sinne

Hohenschwangau.   „Ich bin nicht wählerisch, man nimmt das, was man bekommt“, sagt Dr. Luitgard Sofie Löw. Die Fränkin ist wieder zu Hause in Bayern und hat das bekommen, worauf sie gar nicht zu hoffen wagte. Um so größer ist ihre Freude jetzt. Seit dem 18. Juli ist sie die neue Museumsleiterin des „Museum der bayerischen Könige“, das am 10. September offiziell eröffnet wird. Die Privatdozentin studierte in Erlangen und Bamberg Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. „Ich freue mich, in so einer wunderbaren Umgebung arbeiten zu können. Es ist hier einfach nur schön“. Diese Aussage glaubt man der „Museums-praktikerin“, wie sie sich selbst nennt, sofort. 

Modern und doch traditionell, so ist das neue Museum konzipiert. Jung und Alt sollen sich hier wohl fühlen, so wie einst König Ludwig II. „Die Inhalte sind sehr luftig und leicht, mit hohem Aufwand an die Museumstechnik, sehr ästhetisch und interessant. Schon das Foyer und die Treppe sind einzigartig. Wir haben hochwertige Materialien verwendet“, erklärt Dr. Löw, die fließend Englisch, Norwegisch, Schwedisch und Französisch spricht. Bislang war die 51-jährige Archäologin Museumsleiterin am Nordkap: „Es ist nicht mit hier zu vergleichen“ und deutet auf die anspruchsvolle Architektur des Museumsgebäudes, das ehemalige Hotel Alpenrose in Hohenschwangau. Hier trafen sich früher die Gesellschaften zu Bällen oder anderen Anlässen. Es war die erste Adresse vor Ort.
So wie das Ambiente Dr. Löw „erschlagen hat“, so hofft sie mit ihren Mitarbeitern, dass auch die Gäste Museum begeistert sein werden. „Wir haben hier nicht nur ein Museum gebaut. Es ist uns gelungen, die Geschichte lebendig und zu einem Erlebnis für den Besucher werden zu lassen“, erklärt Dr. Luitgard Sofie Löw.

Etwa 20 Mitarbeiter sind mittlerweile geschult worden. Sie sollen dem Gast die Geschichte der Wittelsbacher näher bringen, ohne jedoch „nur“ ihren Text vorzusagen. Der Museumsbesucher soll als erstes den Raum auf sich wirken lassen, bevor er die Informationen bekommt. „Ich wünsche mir, dass die Sinne angeregt werden. Die Menschen sind visuell. Es wäre schön, wenn ein Dialog zwischen den Führungsmitarbeitern und den Gästen entsteht. Wie bereits gesagt, wir wollen die Menschen begeistern, die hier ins Museum kommen“, drückt sich die Museumsleiterin aus. Die 1.500 Quadratmeter Museumsfläche ist bis auf den letzten Zentimeter ausgenutzt. Faszinierend ist sicherlich der „begehbare Stammbaum“, der die Geschichte der Wittelsbacher zeigt, die zu den ältesten Dynastien Europas zählt. König Maximilian II. und sein Sohn König Ludwig II. stehen im Zentrum der Ausstellung. Bayern unter den Wittelsbachern, ihre Kunstsammlungen, Trachten, Musik oder das Oktoberfest sind weitere Themen, die eng mit der Geschichte des Königshauses verbunden sind. Der Rundgang schließt mit dem Ende der Monarchie und der Geschichte des Hauses bis in unsere Zeit.

Individuelle Führungen auch für Schulklassen

Bei Rundgängen mit unterschiedlichen Vertiefungsebenen werden nicht nur die Mehrsprachigkeit, sondern auch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Besucher aus dem In- und Ausland und ihr teilweise begrenztes Zeitbudget berücksichtigt. Dem Besucher bieten sich viele Möglichkeiten: Es kann reserviert werden mit fester Führungszeit, ohne feste Führungszeiten und natürlich auch mit Audioguide. Es werden zusätzlich so genannte „Packages“ angeboten, die sowohl die Eintrittskarten für die Schlösser, als auch die des Museums beinhalten. Wer den ganzen Tag im Museum verbringen möchte, sollte sich noch etwas gedulden, bis der Museumskatalog erschienen ist.

Ein großes Plus des Museums: Es sind zwei Aufzüge vorhanden, so dass Rollstuhlfahrer nicht von ihrer Gruppe ausgeschlossen werden und den gleichen Weg alleine zurückfahren. „Es ist alles behindertengerecht aufgemacht“, so Marketingchef Thomas Günter. Er ist maßgeblich für die Vermarktung des Museums verantwortlich. Unter anderem auch an den Schulen und Kindergärten. „Wir haben alle Schulen von Bayern bis Thüringen angeschrieben und unser Museum vorgestellt. Schulen sind ein großes Potenzial“. Dazu Dr. Luitgard Sofie Löw: „Unsere Vorstellung ist es, einen Fundus an Themen zu erstellen, für den ein Kulturführer verantwortlich ist. Wir wollen Individualität und Kontextialisierung für Schulklassen anbieten“.
Kinder, die im Museum ihren Geburtstag feiern wollen, sind ebenso herzlich eingeladen. „Welcher Junge oder Mädchen möchte nicht einmal Prinz oder Prinzessin sein. Wir wollen ihnen das ermöglichen“, erklärt Geschäftsführer Günter Meyer. Mit einer halbstündigen Führung durch das Museum – und natürlich verkleidet – soll den jungen Gästen Geschichte spielend vermittelt werden. Danach erwartet die Kleinen Kuchen und Saft im Restaurant. Kinder bis fünf Jahren haben kostenfreien Eintritt.

Öffnungszeiten:
Sommer: 9 bis 18 Uhr
Winter: 10 bis 16 Uhr

Das Museum hat prinzipiell länger geöffnet als die Schlösser.

Das  Restaurant Alpenrose am See

Wenn die hellgelben historischen Holzböden im Restaurant Alpenrose erzählen könnten, würden sie wahrscheinlich von romantischen und bezaubernden Nächten schwärmen oder auch von schwierigen Zeiten berichten. Lange Zeit waren die Räumlichkeiten geschlossen. Am 10. September ist es aber wieder soweit. Das Restaurant Alpenrose lädt in das schöne, elegante und historische Ambiente ein. „Unser Restaurant wirkt nicht überladen, sondern vielmehr gemütlich, ansprechend und ruhig“, erzählt Restaurantleiter Gerald Ferber, der aus der Steiermark kommt.  Täglich sollen in der hochwertigen, qualitativen Küche Allgäuer Produkte verarbeitet werden, angefangen vom Fisch bis hin zum Gemüse. „Wir werden Gerichte aus der Zeit von König Ludwig II. kochen, nur etwas moderner umgesetzt. Die Grundlagen des Menüs werden aber die gleichen bleiben“, freut sich Küchenchef Alexander Zimmermann. 20 neue Arbeitsplätze wurden im neuen Restaurant geschaffen. „Das ist auch notwendig. Wir haben hier im Haus so schöne Veranstaltungsräume, die man einfach sehen muss. Sie sind sowohl für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, aber auch für Tagungen und Seminare bestens geeignet. Die notwendige Technik ist im Haus vorhanden“, weist Geschäftsführer Günter Meyer auf die gastronomischen Möglichkeiten des Hauses hin. Im Restaurant als auch auf der Terrasse können rund 100 Gäste bedient werden. Mit Blick auf den See können die Besucher im Herbst und im Winter die Allgäuer Sonne genießen und sich den Kaffee warm eingepackt in Decken mit den Pralinés und Kuchen schmecken lassen.

Warme Küche gibt es täglich von 12 bis 22 Uhr. Kein Ruhetag.

 

Text: Sabina Riegger
Bilder: WAF (2), Sabina Riegger

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