Menschen

Hier ist mein Geist frei

Florian Zwipf-Zaharia und seine Leidenschaft für die Kultur

Füssen. Eigentlich hätte er Jurist werden sollen, wie schon sein Vater, seine Großväter und seine Urgroßväter. Kennt man Florian Zwipf-Zaharia, ist es ganz selbstverständlich, dass dieser Mann die Kunst und die Musik liebt. Was lag also näher, als Musik-Theater-Regie zu studieren? Er war einer der wenigen, der das Glück hatte, bei dem renommierten Regisseur August Eberding, der einst Intendant an der Staatsoper in München war, zu studieren. Fünf Studenten waren für das Probestudium zugelassen. „Fünf Studenten, ein Professor. Ich hatte da ein großes Glück.“, so Florian Zwipf-Zaharia.

Warum entscheidet man sich als 20-Jähriger für dieses Studium? „Meine Eltern haben mich und meine Geschwister ins Theater mitgenommen und uns mit Kultur konfrontiert. Irgendwie ist das hängen geblieben“, erklärt Florian Zwipf-Zaharia. Klassische Musik und Literatur begeisterten damals den jungen Mann. In Jeans die Oper besuchen, war für den waschechten Münchner ganz normal. Für ihn war das Äußere nie wichtig genug. Er wollte Musik hören, erleben und sich mit ihr auseinandersetzen.

Erst als Statist an der Oper bekam er eine Ahnung von seinem zukünftigem Beruf. „Da wusste ich, was ich wollte! Ich wollte nicht die Welt verbessern, sondern es hat mich interessiert, mit Menschen zu arbeiten.“

Ohne Vorurteile

Seine berufliche Karriere liest sich wie das Aneinanderreihen von Theatern und Opernhäusern, eine geballte Ladung voller Kultur. „Ich habe viele Theaterstrukturen kennen gelernt“, blickt der Regisseur zurück. Ob am chinesischen „Grand Theater“ Hangzhou, wo er Infrastruktur und Inhaltskonzepte gemeinsam mit seinem Geschäftspartner entwickelte, oder als 36-Jähriger Intendant die erste Fusion zweier großer Theaterhäuser leitete, die Theaterengagements brachten ihn ein Stück näher zu dem, was er heute ist: Ein offener, entspannter Mensch ohne Vorurteile. „Früher war ich ein Revoluzzer aus Oppositionsgründen. Im Grunde genommen bin ich ein konservativer und traditioneller Mensch, aber nicht im verbohrten Sinne.“

Seine Bühne ist überall

Trotz allem hätte er sich früher nicht vorstellen können, dass er eine Trachtenjacke anzieht oder gar Volksmusik hört. Heute gehört das Kleidungsstück zu seinem Alltag, nicht weil er muss, sondern weil es bequem ist und zu ihm passt. Seit einigen Jahren ist Florian Zwipf-Zaharia mit seiner Firma „cultus production gmbh“ erfolgreich selbständig und für den Kultursommer in Garmisch-Partenkirchen seit neun Jahren zuständig. Trotz seiner Verbundenheit zu Garmisch-Partenkirchen, hat er Füssen als Wohnort ausgesucht. „Wir haben hier unsere Freunde, meine Frau hat hier ihre Ballettschule und Garmisch-Partenkirchen liegt in einem Kessel umgeben von Bergen. Das würde mich erdrücken. Hier habe ich die wunderschöne Landschaft, auf der einen Seite die Berge und auf der anderen Seite die Ebene. Hier ist mein Geist frei.“ Arbeiten möchte er in Füssen nicht, zumindest nicht mehr. „Wir haben hier eine große Lebensqualität, leben in einer traditions- und kulturreichen Region. Die große Form der Kulturveranstaltungen aber, die es in großen Städten gibt, haben wir in Füssen nicht. Garmisch-Partenkirchen bezuschusst viel, in Füssen ist das nicht möglich“, so Zwipf-Zaharia. Seine Bühne ist überall, um genauer zu sagen, da wo er gebraucht wird, wie zum Beispiel für die Zusammenstellung des Kulturanimations-Programmes „Anima Nivis“ anlässlich der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen.

 

Text: Sabina Riegger

Bilder: privat

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