Menschen

Fest verwurzelt

Dr. Susanne Lederle, Assistenzärztin der Klinik Füssen

Füssen. Irren ist menschlich. Familiennamen, die nett mit einem „le“ endenn sind vor allem im schwäbischen Raum und besonders in Stuttgart geläufig. Somit deutet „Lederle“ – der Nachname einer Assistenzärztin am Füssener Krankenhaus – auf die Herkunft aus Baden-Württemberg hin. Das ist aber eine total falsche Annahme, wie sich sehr schnell herausstellen sollte. „Ich bin eine waschechte Tirolerin und lebe wieder in Reutte“, beantwortet Dr. Susanne Lederle die Frage nach ihren Wurzeln. Dass sich der Reporter von „Füssen aktuell“ seine Überraschung auch noch anmerken lässt, amüsiert die schlanke 28-Jährige, bevor sie konzentriert auf die nächsten Fragen wartet.

Die Innere Medizin ist das weite Gebiet, auf das sich die Tirolerin spezialisiert hat. Der Übergang vom Studium in Innsbruck ans Füssener Krankenhaus erfolgte vor drei Jahren „ruckzuck“, wie sie sagt. Professor Dr. Heinrich Kremer, der mittlerweile im Ruhestand ist, holte Dr. Susanne Lederle im März 2007 in die Abteilung „Innere“.

Im Füssener Assistenzarzt-Team ist die angehende Fachärztin so ziemlich am längsten dabei. Hier kann sie ihre medizinischen Kenntnisse vertiefen und sich besonders einem modernen Gebiet widmen. Als Kremers Nachfolger kam bekanntlich Dr. Martin Hinterseer nach Füssen, er ist Herzspezialist. Das passt. Die Ärztin unterstreicht: sie interessiere sich „hauptsächlich für die Kardiologie“. Ihre Doktorarbeit schrieb sie an der Universität Innsbruck über das Thema zum „Blutdruck“. Nach unseren Fragen zum beruflichen Werdegang und Zielen – sie kann sich gut vorstellen, im Krankenhaus tätig zu bleiben – lässt Dr. Susanne Lederle auch einige Seiten des „Familienalbums Lederle“ aufblättern.

Der Vater ist Metallarbeiter, die Mutter Krankenschwester. „Als Mädchen durfte ich sie von ihrer Arbeit abholen. Das Krankenhaus war mir also nie fremd. Für mich kam deshalb kein anderer Beruf als Ärztin infrage.“ In Biologie lernte sie mit wachsender Begeisterung, „wie ein Mensch funktioniert“. Ihr Wissensdurst beschränkte sich aber nicht allein auf die körperlichen Organe. „Ich wollte immer einen sozialen Beruf ausüben. Dazu gab es für mich keine Alternative.“ Als Schülerin, die ihre Matura problemlos bestand, saß sie – wie auch als Studentin – beileibe nicht nur über den vielen dicken Büchern. „Ohne viel nach zu denken war ich bei Klettertouren dabei.“ Sie spielte Geige im Orchester.

Diese von ihr in einer Gruppe gepflegten Hobbys kommen zu kurz, räumt sie ein. „Es ist bei den wechselnden Arbeitszeiten auf der Station heute nicht möglich, zum Beispiel jede Woche regelmäßig zu einer Musikprobe zu kommen. Ich möchte aber den anderen gegenüber zuverlässig erscheinen. Wenn das leider nicht geht, verzichte ich lieber ganz darauf als viele Termine abzusagen und die Bekannten vertrösten zu müssen.“

Die Zahl der Stunden, die für Aktivitäten in Sport und Kultur verfügbar sind, haben abgenommen. „Freizeit verbringe ich mit meinem Lebensgefährten. Im Urlaub sind wir gerne im Wohnmobil auf Achse.“ Die Toskana, Schottland oder eine Weltstadt wie Barcelona wurden schon besucht und haben beide stark beeindruckt. Wenn sie jedoch an ihrem Lebensmittelpunkt Tirol und Allgäu skifahren, radeln oder in die Berge geht, kann Dr. Susanne Lederle solche Stunden direkt vor der Haustür genießen und damit verbunden die „gute Hausmannkost und einen Apfelstrudel“.

Text: bh · Foto: privat

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