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Der schwierige Patient – endlich ein Ausweg?

6. Enzensberger Schmerztage untersuchen „angemessene Kommunikation“

Hopfen am See.    Das Gespräch zwischen Arzt und Patient läuft nicht immer so ab, wie es sich beide Seiten vielleicht idealerweise vorstellen. Nach Rezepten, wie es viel besser werden könnte, suchen am ersten Wochenende im November die vielen Teilnehmer der „6. Enzensberger Schmerztage“. Titel dieser großen Expertenrunde im Haus Hopfensee ist „Der schwierige Patient“. Von Dr. Klaus Klimczyk, Chefarzt des Interdisziplinären Schmerzzentrums an der m&i Fachklinik Enzensberg, wollte Füssen aktuell vorher erfahren, ob es denn auch den „schwierigen  Therapeuten“ gibt und wo sich die Chance zeigt, die dann beiden Seiten gerecht wird. 

„Chronischer Rückenschmerz – endlich ein Ausweg?“ – war vor zwei Jahren das weiterhin aktuelle Thema, mit dem sich die Experten – in erster Linie Fachärzte und Diplom-Psychologen – gemeinsam bei den „6. Enzensberger Schmerztagen“ befassten. Sie taten dies zum Wohle von überwiegend älteren Menschen, die oft klagen oder schimpfen, weil sich die Problemzone Rücken schon am Morgen beim Aufstehen bemerkbar macht. Die m & i Fachklinik Enzensberg hat bereits wieder zu den „Schmerztagen“ nach Hopfen am See eingeladen, die von Samstag, 6. bis Sonntag, 7. November, im Haus Hopfensee stattfinden. Bei der inzwischen 6. Veranstaltung dieser Reihe kommen ganz bestimmt auch wieder „die Rückenschmerzen“ zur Sprache.

Doch im Interview mit Füssen aktuell erklärt Dr. Klaus Klimczyk, Chefarzt des Interdisziplinären Schmerzzentrums an der m & i Fachklinik Enzensberg: Dieses Jahr gehe es hier „nicht um ein spezielles Krankheitsbild“ und auch nicht wie bei den anderen „Schmerztagen“ zuvor „um spezifische Therapien“. Unter dem provokativ formulierten Titel der diesjährigen Tagung „Der schwierige (Schmerz-)Patient“ sind alle Teilnehmer aufgerufen, sich zwei Tage lang darüber auszutauschen, wie „eine angemessene Kommunikation“ im täglichen Umgang mit den Patienten aussehen sollte. Denn nur „wenn die Kommunikation stimmt“, sei eine „vorurteilsfreie Akzeptanz und Behandlung“ des vielleicht aufgrund der Erkrankung oder einfach seines Naturells schwierigen Schmerzpatienten möglich, „ohne unnötig Energie in Konflikten zu verschwenden“.

Dr. Klimczyk im Fazit: Diese gewonnene freie Energie werde viel sinnvoller zur professionellen Patienten-Behandlung eingesetzt. Die Botschaft, die von dieser Enzensberg-Tagung allgemein ausgeht, steht fest: Nur diejenigen (Fach-)Ärzte, Psychologen und Therapeuten, die im Umgang mit den Patienten sicher sind, können die erkrankten Personen neutral akzeptieren und so – was Dr. Klimczyk hervorhebt – „auch achtsam behandeln – und sind gleichzeitig auch achtsam zu sich selbst.“

Wie aber in der Praxis ein solch hoher Anspruch zur Zufriedenheit der beiden Seiten – Arzt und Patient – einigermaßen gut funktionieren könnte, darüber werden sich die Experten im November noch die Köpfe zerbrechen. Dabei muss nicht befürchtet werden, dass starkes Kopfweh die unmittelbare Folge ist. Aber einigen Teilnehmern fällt es mit Sicherheit nicht leicht, sich frei und offen selbstkritisch zu fragen: Es gibt nicht nur diese schwierige Patienten, sondern auch einen schwierigen Therapeuten – gehöre ich selbst auch zu dieser Gruppe, die im Verhalten noch viel dazu lernen müsste?
Text: bh · Bild: rie
 

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