Fit & WellLeben

Entspannung, Aktivierung und mehr Wohlbefinden

Aromapflege im Seniorenheim St. Michael

Füssen.   Gegenüber anderen Sinnen wie beispielsweise dem Hör- oder Sehsinn wird der Geruchssinn oftmals als „niederer“ Sinn betrachtet. Die meisten Menschen würden nämlich eher auf die Fähigkeit zu riechen verzichten, als sehen oder hören zu können. Doch was wäre das Leben ohne Gerüche? Gerade im Alter spielen diese nämlich eine ganz entscheidende Rolle. Ältere Menschen haben oft Probleme, sich an ein Gesicht zu erinnern. Ein Geruch aus der Kindheit ist und bleibt aber präsent und weckt eine Vielzahl von Erinnerungen und Assoziationen. In der Altenpflege bietet sich der Einsatz von Gerüchen deswegen besonders an und wird auch immer häufiger eingesetzt. Aromapflege lautet der Fachbegriff. Gisela Schweitzer, Pflegerin im Seniorenwohn- und Pflegeheim St. Michael in Füssen hat ihre Ausbildung in Palliativ Care in Kombination mit Aromapflege vor kurzem abgeschlossen. Jetzt setzt sie ihr Wissen ein und hat bereits gute Erfahrungen gesammelt.

„Bei Aromapflege handelt es sich um eine Pflegemethode, die in die ‚normale‘ Pflege integriert wird“, erklärt Gisela Schweitzer. Anwendung finden hier ätherischen Öle, die in den verschiedensten Bereichen eingesetzt werden können.

Düfte als Kommunikationshilfe
„In Verbindung mit Palliativ Care ist Aromapflege eine große Unterstützung. Besonders in dieser sensiblen Phase sind andere Formen der Kommunikation oft nicht mehr möglich oder werden von den Betroffenen auch zu intensiv und unangenehm störend empfunden. Die Aromapflege ermöglicht uns auch in dieser Zeit noch positiven Kontakt“, erklärt Gisela Schweitzer.
So setzt sie bestimmte ätherische Öle beispielsweise in Form von Einreibungen, Cremestreichungen oder Aroma-Waschungen ein. Aber auch so einfache Anwendungen wie Raumbeduftung durch elektrische Duftlampen (Bild rechts unten) oder Aroma-Brunnen erzielen angenehme Effekte. Eingesetzt werden dabei hauptsächlich die so genannten Kopfdüfte wie beispielsweise Orange, Zitrone oder Mandarine. „Mit diesen frischen Düften verbindet jeder etwas Fröhliches: Sommer, Sonne und gute Laune. Das sind genau die positiven Gefühle, die wir damit wecken möchten“, so die ausgebildete Pflegerin. Die stilvollen Lampen sorgen aber nicht nur für einen angenehmen Duft, sondern auch für ein schönes Ambiente.

Die Biografie ist entscheidend
Welche Düfte bei der körperlichen Pflege angewendet werden ist von Person zu Person verschieden. Entscheidend ist hierbei die Biografie des Einzelnen. In Gesprächen mit Angehörigen wird deswegen die Lebensgeschichte der zu pflegenden Person aufgearbeitet. Ehemalige Gewohnheiten, Hobbys und Vorlieben herausgefunden, auf deren Basis dann die Pflege gestaltet werden kann. „Wenn eine Dame beispielsweise früher gerne im Garten war, wenden wir Rosen- oder Lavendeldüfte an, um so schöne Erinnerungen hervorzurufen“, erklärt Gisela Schweitzer. „Man merkt dann manchmal regelrecht, wie sich die Menschen entspannen und vielleicht wirklich in Gedanken in der Vergangenheit schwelgen“, erzählt sie. Es kommt dann sogar vor, dass Menschen, die ansonsten immer die Augen geschlossen haben, diese plötzlich für wenige Momente öffnen. „Da merkt man dann wirklich, dass eine Kommunikation stattfindet“, so die Pflegefachkraft.

Aktivierung für Demenzkranke

Auch bei Bewohnern, die an Demenz erkrankt sind, kann man mit Aromapflege vieles erreichen. Diese Menschen leiden meistens besonders unter der Unterbrechung ihrer Alltagsroutine und ihrer Lebensgewohnheiten. Das bedeutet natürlich eine starke psychische Belastung, auf die manche mit Schlaflosigkeit oder anderen Beschwerden reagieren. Hier kann im Rahmen der Aromapflege sehr gut geholfen werden. Natürlich abhängig von der Schwere der Demenzerkrankung. „Die Konzentration kann dadurch gefördert werden. Düfte wirken gedächtnisfördernd, denn Geruchserlebnisse bleiben im menschlichen Langzeitgedächtnis gespeichert und sind auch nach Jahrzehnten noch präsent und mit speziellen Lebenssituationen verknüpft“, weiß Gisela Schweitzer. Wenn die sprachliche Kommunikation eingeschränkt ist, kann mit der Aromapflege ein Zugang geschaffen werden, um den kranken Menschen seelisch zu stabilisieren.

Seniorenwohn- und Pflegeheim
St. Michael
Herkomerstraße 10
87629 Füssen
Telefon: 08362/104
info@ah-st-michael.brk.de


Text: msc/Bilder: msc, oh

 

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