LokalesWirtschaft

Sport Keller: 85 Jahre am Puls der Zeit

Die Leidenschaft zum Sport war es, die Georg Keller 1931 veranlasste, ein Sportfachgeschäft zu eröffnen. 85 Jahre sind seitdem vergangen. Damals noch in der Spitalgasse, hat sich der Familienbetrieb „Sport Keller“ in dieser Zeit zu einem nicht nur bei Einheimischen, sondern auch vielen Touristen beliebten Sportfachgeschäft entwickelt, das heute seinen festen Platz am Stadtbrunnen im Herzen Füssens hat.

„Eigentlich war mein Vater ausgebildeter Schreiner und Klavierstimmer. Sein Steckenpferd war allerdings immer schon der Sport“, erzählt Klaus Keller. Skispringen und Skifahren im Winter. Segeln, Wandern, Leichtathletik und Fußball im Sommer gehörten zu den Favoriten des sportlichen Füsseners. 100 Meter in 10,9 Sekunden und flinker Links außen bei 1860 München waren die Highlights seiner sportlichen Laufbahn. „Ein Sportkamerad schlug ihm 1931 dann vor, seine Sportleidenschaft zum Beruf zu machen. In einem eigenen Sportgeschäft könne er sein Erfahrungswissen in Sachen Sport einbringen“, erinnert sich Klaus Keller weiter. Gesagt, getan: Noch im selben Jahr öffnete „Sport Keller“ in der Spitalgasse zum ersten Mal seine Türen. Schnell sprach sich die Kompetenz des Inhabers herum und die Geschäftsräume wurden bald zu klein. Schon 1932 zog Sport Keller deshalb für kurze Zeit in neue Räume. Im Haus Springmann in der Schrannengasse lautete die Adresse, bis das Geschäft in die, bis zum heutigen Tag existierenden Räumlichkeiten in der Reichenstrasse, direkt am Stadtbrunnen, zog.  Kriegswirren und Gefangenschaft brachten die Firma Sport Keller dann beinahe ins Straucheln. „Meine Mutter investierte ihr Erbe in das Geschäft. Damals waren 5.000 Mark sehr viel Geld. Mit gemeinsamer Arbeit gingen die Geschäfte dann wieder bergauf“, so Klaus Keller. In den folgenden Jahren konnten die Geschäftsräume dann  erweitert werden. Zur Reichenstrasse hin wurde die Ladenfläche verdoppelt und im nächsten Bauabschnitt kam der erste Stock im Rückgebäude hinzu. Sport Keller zählte zu diesem Zeitpunkt bereits zu einem der führenden Sportfachgeschäfte in Füssen.

Vom Tellerwäscher zum Geschäftsinhaber
Klaus Keller übernahm 1971, im Alter von 26 Jahren, den elterlichen Familienbetrieb. Zusammen mit seiner Frau Sibylle und gut vorbereitet durch eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann im elterlichen Betrieb. Doch bevor er die Geschäfte übernahm, hatte es den damals 19-jährigen jedoch zunächst hinaus in die weite Welt verschlagen. Als Tellerwäscher auf einem Kreuzfahrtschiff kam er nach New York und in die Karibik. Auch Rucksacktouren durch Südamerika und viele andere tolle Erfahrungen konnte der sportliche junge Mann in dieser Zeit sammeln. Zusammen mit seiner Freundin Sibylle, die er kurze Zeit später heiratete, ging er auf eine Rucksacktour durch Asien. „Das war alles eine ganz andere Welt und ich habe unheimlich viel gelernt“, erinnert sich Klaus Keller an diese Zeit zurück. Trotzdem hat er es nie bereut, wieder zurück ins Allgäu gekommen zu sein. Zurück in Füssen heiratete das junge Paar und die beiden Töchter Petra und Claudia kamen auf die Welt.

Hinten: Gisela Rux, Sibylle Keller, Klaus Keller, Lisa Spöttel Vorne: Barbara Endraß, Claudia Keller, Anja Baur Es fehlen: Kreszentia Mair, Brigitte Beylschmidt, Brigitte Fischer, Sebastian Hartel, Jochen Rist
Hinten: Gisela Rux, Sibylle Keller, Klaus Keller, Lisa Spöttel
Vorne: Barbara Endraß, Claudia Keller, Anja Baur
Es fehlen: Kreszentia Mair, Brigitte Beylschmidt, Brigitte Fischer, Sebastian Hartel, Jochen Rist

Die Dritte Generation
Obwohl es Klaus und Sibylle Keller nie von ihren Töchtern erwartet haben, hat sich Tochter Claudia dazu entschieden, den Familienbetrieb irgendwann einmal zu übernehmen. Mit der Abitur-Durchschnittsnote von 1,0, einem abgeschlossenem Studium in internationaler Betriebswirtschaft und Berufserfahrung in der Unternehmensberatung wären der sportlichen jungen Frau ganz andere Wege offen gestanden. „Die Vorstellung durch die Reichenstraße zu gehen und keinen Sport-Keller am Eck zu sehen, war eine furchtbare Vorstellung. Das wäre so schade“, erinnert sich Claudia Keller an die Zeit zurück, als sie darüber nachdachte ins Allgäu zurück zu kehren. Damals war sie 30 Jahre alt, als sie wieder nach Hause zurück kam. Bereut hat die zweifache Mutter diesen Schritt nicht. „Ich bin hier zu Hause“, sagt sie lachend. Als sie ein kleines Kind und Jugendliche war, wollte sie nie das Geschäft übernehmen. Zu viel Stress und zu viel Arbeit, dachte sie damals. Heute weiß sie, dass sie einen ganz wichtigen Baustein in der Kette des Arbeitslebens außer Acht gelassen hat. „Ich habe so viel Spaß und Freude an meinem Job und dem Umgang mit Menschen. Jeder Tag ist anders und es ist eine tägliche Herausforderung“, erklärt sie.  Dass sie sozusagen von ganz Neuem beginnen musste, machte Claudia Keller nichts aus. Die Praktikantenstellen, die sie sich aussuchte, um die Branche besser kennenzulernen, brachten sie ihrem Entschluss näher, den richtigen Schritt getan zu haben. „Ich habe viel gelernt, aber noch lange nicht ausgelernt. In der Sportbranche ist man am Puls der Zeit. Es gibt so viel Innovationen, da muss man einfach immer am Ball bleiben“, so die sportbegeisterte junge Frau. Gemeinsam mit ihren Eltern Klaus und Sybille, sowie neun sehr engagierten Mitarbeitern, ist sie für ihre Kunden da.

Außer Fußballschuhe und Tennisschläger gibt es beim Sport Keller alles. Eine Gesundheitsecke mit Laufschuhanalyse, die per Video ausgewertet wird, gehört ebenso dazu wie die Fachberatung in puncto Wanderschuhe. Auf dem kleinen Indoorweg, der eine Bergsteigung simuliert, hat der Kunde die Möglichkeit, seine Wanderschuhe zu testen. Service wird beim Sport Keller groß geschrieben, vor allem aber praktiziert. Manche nennen es Erfolgsgeheimnis, für Familie Keller heißt es nichts anderes als „offen und ehrlich mit den Kunden umgehen, nach bestem Wissen und Gewissen beraten und natürlich engagierte und motivierte Mitarbeiter, auf die man sich jederzeit verlassen kann.“

Text · Bilder: Sabina Riegger

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"