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Julian Schaudeck hat internationale Luft geschnuppert

Jugend-WM ist für den Füssener Ski-Freestyler eine erste Etappe

Er ist relaxed, das gewachsene Selbstbewusstsein nach der ersten internationalen Saison ist bereits deutlich spürbar. Julian Schaudeck weiß, was er sich für die nächsten Jahre vorgenommen hat. Denn was er macht, ist ein eher ungewöhnlicher Sport. Ein Sport, für den man wohl etwas mehr Mut braucht, verglichen mit Sportarten wie Tennis, Schwimmen oder Fußball und Eishockey. Der Füssener ist Ski-Freestyler. „Ich hatte schon immer viel Spaß beim Skifahren, anfangs war ich alpin unterwegs, war auch schon lang im Skiclub Füssen. Da war ich dann vor und nach den Rennen oft abseits der Pisten unterwegs, hatte im Grunde nie so richtig Bock auf das Stangenfahren. Da hab ich mich dann entschieden Freestyle auszuprobieren und das hat mir dann so gut gefallen, dass ich dabei geblieben bin.“

Gefahren wird über eine anspruchsvolle Steilpiste, die mit Buckeln übersät ist. „Das, was ich mache, ist eher unpopulär und unbekannt“, erklärt Julian. „Das sind viele Schneebuckel, über die man drüber muss, oben und unten dazu auch noch die Kicker, wo man durch muss.“ Mit Hilfe der sogenannten Kicker, den aus Schnee geformten Schanzen, wird der Skifahrer weit in die Luft „gekickt“. Durch den Kicker soll eine möglichst lange und ruhige Flugzeit erreicht werden, um verschiedene Tricksprünge wie einen Cork oder einen Backflip durchzuführen. Dabei kommt es gleich auf mehrere zu beachtende Kriterien an, die bewertet werden.

Von den insgesamt fünf Richtern konzentrieren sich drei auf das technische Verhalten des Fahrers, die anderen beiden bewerten dabei die einzelnen Sprünge. Am Ende ergibt sich aus den jeweils erreichten Punkten und auch der gefahrenen Zeit eine Gesamtwertung.

Titel „Deutscher Juniorenmeister“ ganz nebenbei

FA_06_16_Freestyler-02Mittlerweile hat sich Julian bis in den deutschen Junioren C-Kader vorgekämpft, als einer der jüngsten Teilnehmer konnte in der vergangenen Saison viel Erfahrung sammeln. Zum ersten Mal war er im Europacup an den Start gegangen. So waren die in Kaprun am Kitzsteinhorn stattfindenden „Deutschen Meisterschaften“ auch eine Art Generalprobe für die Jugend WM. Hier gelang ihm am Ende eine hervorragende Platzierung in dem mit Weltcupfahrern stark belegten Starterfeld. Die daraus resultierende Wertung bescherte Julian als bestem Deutschen auch den Titel „Deutscher Juniorenmeister“. Noch besser lief es dann mit einem sehr guten 23. Platz bei der Junioren WM im schwedischen Ore. „Das ist schon toll, wenn man da oben am Start steht, da hört man dann auch die Menge, die unten auf einen wartet, das war eine riesen Stimmung.“ Durch den vollen Wettkampfkalender konnte Jul-ian auch schon einige Länder besuchen, unter anderem standen bisher Frankreich, Italien, Russland, Finnland oder Schweden auf dem Reiseplan.

Nach dieser ersten internationalen Saison steht jetzt bereits das Sommertraining für Julian an, lange Monate mit hartem Konditionstraining, denn schließlich werden gute Wintersportler immer im Sommer gemacht. Ab Oktober geht es dann aber schon wieder zu Materialtests und Probetrainings in den Schnee. Bisher war der Füssener auch, zumindest was den Skisport betrifft, von jeglichem Verletzungspech verschont worden. Zum Start der nächsten Saison wächst der Druck für den Freestyler zwar etwas, dennoch hat Julian immer noch weitere drei Jahre Zeit. Zeit genug also, um jetzt Erfahrungen zu sammeln, bevor der Zirkus dann bei den Senioren so richtig los gehen kann.

Text: Lars Peter Schwarz · Bild: Privat

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