Fit & WellLeben

Das Seniorenzentrum St. Martin

Über 70 Jahre im Dienste der Senioren:Innen

Es war der 29. Juli 1950, als das Altersheim St. Martin in der Ostlandstraße in Füssen feierlich eingeweiht wurde. Als eines der ersten Gebäude im Füssener Westen stellte es zu jener Zeit „das modernste Altersheim Bayerns“ dar, wie das „Füssener Blatt“ damals schrieb. Mit seinen 52 Zimmern und 142 Betten war es zu der damaligen Zeit technisch bestens ausgerüstet. In dem Heim stand beispielsweise die erste Heißmangel der Lechstadt. Aus ganz Deutschland kamen die Anmeldungen. Aufgenommen worden sind jedoch fast ausschließlich Heimatvertriebene. In alten Zeitungsberichten steht auch, dass die ältesten Bürger von Füssen in St. Martin gelebt haben.

Irgendwann wurde das Pflegeheim zu klein und wurde den technischen Anforderungen nicht mehr gerecht. Gedanken, einen Neubau zu konzipieren, wurden immer präsenter. 2009 kam dann die Zusage für den Bau eines Gebäudes nach modernen Maßstäben. Der Vorstand entschloss sich, das Pflegeheim abzureißen und am gleichen Standort wieder aufzubauen, aus architektonischen und wirtschaftlichen Gründen. Es sollte ein Neubau der sogenannten vierten Generation werden, in dem die Heimbewohner in Hausgemeinschaften, mit gemeinsamer Küche und offenen Außenbereichen leben. Im Dezember 2010 rollten dann die ersten Bagger an, um das in die Jahre gekommene Seniorenheim abzureißen.

Im März 2011 war der Spatenstich und rund fünf Monate später stand auch der Rohbau. Ende Februar 2012 war es dann soweit. Der Umzug konnte beginnen. Ein Kraftakt, der mit viel Spaß und großer Logistik verbunden war. 71 ehrenamtliche Helfer des BRK waren vor Ort, samt Rettungs- und Einsatzleitwagen, um den Umzug der Senior:Innen zu gewährleisten. Doch nicht nur die Bewohner:Innen wurden in ihr neues Zuhause gebracht, sondern auch ihr gesamtes Mobiliar wie Lampen, Teppiche, Schränke, Bücher, Fernseher, Alben – alles, was sich in der Zeit angesammelt hatte.

Das Pflegezentrum heute

Gut 70 Jahre nach seiner Inbetriebnahme in der Ostlandstraße sowie knapp zehn Jahre nach seinem kompletten Neubau 2012 ermöglicht das moderne Gebäude, welches nach neuestem Standard konzipiert wurde, auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner:Innen in einem familiären Umfeld eingehen zu können.

Gemeinsames Kochen und Essen in den Hausgemeinschaften stärken und fördern die sozialen Kontakte. Im St. Martin stehen die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner:Innen im Vordergrund. Andreas Vogel beschreibt es so: „Wir respektieren die Individualität der jeweiligen Lebensführung. Ob die Damen und Herren früh aufstehen oder gerne ausschlafen, Kontakte knüpfen oder lieber ihre Ruhe haben wollen, bei uns können sie ihren Lebensabend auf ihre Art genießen.“ In den Hausgemeinschaften stehen Geselligkeit und familiäre Atmosphäre im Vordergrund. Die Teilnahme der Bewohner an Tätigkeiten, die auch in einem normalen Haushalt anfallen, strukturiert so den Tagesablauf jeder Hausgemeinschaft. Rückzug und Ruhe haben die Senior:Innen neben ihren Zimmern auch in den sogenannten „kleinen Wohnzimmern“. Zum Alltag gehören ebenfalls die Berücksichtigung der in­dividuellen Essenswünsche, Kaffee, frisch geba­ckener Kuchen oder die persönliche Geburtstags­torte. Die täglich frische Zubereitung der Speisen er­folgt nach ernährungsphysiologischen Grundsätzen. „Unterstützen und behilflich sein, das ist unser Leitbild bei Pflege und Betreuung. Moderne Hilfsmittel, die Förderung der Eigenständigkeit aller Bewoh­ner und eine würdevolle Behandlung stehen bei uns an erster Stelle“, so der Leiter des Seniorenzentrums. Dazu gehören vertraute Mitarbeiter:Innen und feste Bezugspersonen mit Kenntnis der einzelnen Biografien. So wird gegenseitiges Ver­trauen aufgebaut. Das ermöglicht auf die individuellen Be­dürfnisse der Bewohner:Innen zu reagieren.

Organisierte Feste (Jahreszeiten), Kontakt mit Tieren (Tiertherapie), Mobiles Snoezelen, Seniorengymnastik, Angebote mit externen Partnern, Balance- und Krafttraining, Gottesdienste und Andachten, Garten der Sinne, Gedächtnisübungen und vieles mehr sind unter anderem Bestandteil des Therapieangebots, das im Rahmen des Hygienekonzeptes stattfindet. „Durch die hohe Durchimpfungsrate ist es uns möglich, wieder ein großes Stück Normalität zu leben“, erklärt Andreas Vogler.

Das Haus hat für 82 Bewohner:Innen Platz und bietet überwiegend Einzelzimmer zwischen 20 und 33 Quadratmetern an, auch Doppelzimmer-Belegung ist möglich.

Das Seniorenzentrum St. Martin ist für Menschen aus der Region ein Anlaufspunkt, um hier ihren Lebensabend zu verbringen. So sind es heutzutage nicht mehr in Folge eines Krieges aus ihrer Heimat Vertriebene, sondern aus anderen Gründen auf die Hilfe von Mitmenschen angewiesene Senior:Innen, die in dem auf einem 8.000 Quadratmeter großen Grundstück gelegenen Gebäudekomplex leben.

Text: rie/Seniorenzentrum St. Martin · Fotos: Sabina Riegger

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