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Seitenblicke: Richtig reich mit Aktien

Die Börsen vermelden schon seit einigen Monaten stetig Rekorde über Rekorde. Mittlerweile machen – laut einer Statistik des Deutschen Aktieninstituts – über zwölf Millionen Deutsche mit beim heißen Geld-Samba auf den weltweiten Börsenparketts. Jeder will was davon abhaben, vom verführerisch-süßen Kapital-Kuchen. Also los, auf in den turbulenten und immer spannenden Aktienmarkt.

Am besten suche ich mir ein Wertpapier aus, das ohnehin schon sehr gut gelaufen ist. Dessen Kurs also in den letzten Monaten raketengleich nach oben geschossen ist. Wenn diese Aktie dann auch noch von einem Unternehmen stammt, das ich gut kenne und dessen Branche mir vertraut ist, dann kann doch gar nichts schief gehen. Also rein mit meinen Ersparnissen (natürlich die ganze Summe, soll sich ja lohnen, gell!), und ab geht die Post! Transaktion erledigt, das altgediente, dröge Sparschwein in den Keller geräumt, und jetzt lehne ich mich zurück und plane schon meine Frührente in spätestens drei Monaten. Ein Traum! Ja, wenn man so investiert, wird der Tanz auf dem Börsenparkett in der Tat ein Traum, und zwar ein Alptraum. Denn so funktionieren Wertpapiere/Aktien absolut nicht.

Ja, wie jetzt? Soll ich doch nicht in Aktien einsteigen? Oder brauche ich dafür etwa einen Doktor in BWL? Nein und nein. Investitionen in Aktien können sich lohnen, wenn man es richtig macht. Und es ist völlig gleichgültig, ob man ein alter „Aktien-Hase“ oder ein „Börsen-Frischling“ ist. Dem einen wie dem anderen passieren immer wieder mal Fehler.

Lassen wir mal all die zahllosen – käuflich erhältlichen – Ratgeber und nervigen You-Tube-Werbungen von Profis und solchen die es noch werden müssen, beiseite und beschränken uns auf ein paar fundamentale Fakten, die helfen können, mit seinem Aktieninvest keine Bauchlandung hinzulegen. Wir betrachten hier ein paar sinnvolle Anlagestrategien, die mir geholfen haben und bei denen uns unser Hausverstand während des Lesens sagen wird: „Ah ja natürlich, ist doch logisch“.

  1. Nur „Spielgeld“ einsetzen
    Zum Zocken an der Börse wirklich nur das Geld einsetzten, was man auch bequem erübrigen kann. Denn vor Verlusten ist man nie gefeit. Und wenn man zum Tango auf dem Börsenparkett Geld einsetzt, das an anderer Stelle dringend benötigt wird, kann man sich – sagen wir mal so – beim Mittanzen ziemlich schnell die Beine verrenken.
  2. Der Zeitpunkt ist entscheidend
    Zur richtigen Zeit – bei niedrigem Kurs – gekauft, zur perfekten Zeit – bei höherem Kurs – verkauft. So leicht gewinnt man….. Wenn´s nur so einfach wäre. Ganze Legionen hochspezialisierter Berufsgruppen beschäftigen sich mit der Materie des „buy low/sell high“ und auch diesen Zahlenwirblern mit Doktortiteln gelingen selten wirklich gute Schnäppchen zur richtigen Zeit. Aber merke: Sobald Onkel Egon hinter vorgehaltener Hand über einen „Geheimtipp, von dem er kürzlich gelesen hat,“ flüstert, ist das perfekte Timing zum Einstieg in diese Aktie definitiv vorbei. Davon weiß dann wirklich schon jeder halbwegs interessierte Börsianer. Dann was anderes suchen.
  3. Kein Festklammern
    „Meine Aktie, mit der habe ich vor fünf Jahren so viel Gewinn gemacht, das war herrlich. Gut, der Kurs ist jetzt im Keller, aber ich will mich von meinem Schmuckstück einfach nicht trennen.“ Ja, die Nostalgie, die sommer-duftenden Erinnerungen an schöne Zeiten… herrlich, aber bei Investitionen völlig fehl am Platz. Wenn sich der einstige Aktien-Liebling kurstechnisch einfach nicht mehr entgegenkommend zeigen will, dann raus mit ihm aus dem Depot, auch wenn´s wehtut.
  4. Trend ist was für andere
    Dann, wenn wir Normalos von verschiedenen Trends wie Wasserstofftechnologie oder E-Autos in den Nachrichten oder einschlägigen Börsenmagazinen erfahren, haben die Profis längst schon reagiert. Wir Privatanleger hinken meist deutlich hinterher. Deshalb: einen eigenen Plan für das Investment entwickeln und keinen kurzfristigen Hypes hinterherhetzen.
  5. Mittendrin statt nur dabei?
    Jeder, der schon mal ein paar saubere Gewinne mit Aktien eingefahren hat, hat es erlebt. Aus anfänglicher Zurückhaltung wird ganz schnell Zockerei. Schnell kaufen, schnell verkaufen, mal hier, mal dort. Allerdings fressen die Transaktionskosten und Entgelte oft einen Gutteil der Rendite. Also erst agieren, wenn es sich wirklich lohnt. Interessanterweise verlieren viele Anleger schnell die Lust am Aktienhandel, wenn die Börsen in die Knie gehen. Aber gerade dann – wenn die Kurse unten sind – ist der richtige Zeitpunkt, sich mit dem Kauf von Aktien zu beschäftigen. Natürlich keine Ramsch-Titel, sondern solche, denen man eine fundamentale Kurserholung auch wirklich zutrauen kann.
  6. Je breiter, je besser
    Am besten fährt man, wenn man sein Depot breit aufstellt, also Aktien mehrerer Firmen, mehrerer Branchen und aus mehreren Ländern kauft. Der Verlust eines Titels oder einer Branche reißt dabei nicht den ganzen Depotwert in den Keller. Auf ein „richtiges Pferd“ sollte man lieber beim Pferderennen setzten nicht beim Aktienkauf.
  7. Langfristigkeit ist die Devise
    Eine der wirklich goldenen Regeln: Das Invest in Aktien hat nichts mit Roulette und schnellen Jackpots zu tun. Es ist auf Langfristigkeit – mindestens drei bis fünf Jahre – ausgelegt. Gehen die Kurse moderat nach unten, mit der Perspektive der Erholung, nicht gleich in Panik verfallen. Das kann man aussitzen.

Und wenn´s mal nicht klappt mit dem Jackpot, niemals vergessen: Geld ist nicht alles!

Bis zum nächsten Mal
Ihr Harald Birkholz

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