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Seit über hundert Jahren bewährt anders

Und es gibt sie doch, diese besonderen Geschäfte, wo man bereits beim Betreten weiß, dass man hier das findet was man sucht, exzellente Qualität und einen guten Service, der nicht aufdringlich und doch aufmerksam ist.

Als Elke Lamatsch und ihre Schwester Annette Gerstmeyr das Geschäft „Betten und Wäsche Schwenger“ Ende 2007 von ihren Eltern übernahmen, wollten sie dem Geschäft in der Reichenstraße ein neues Gesicht geben, jedoch das Altbewährte belassen, wie die sehr gute Beratung, das umfangreiche Warenangebot und die persönliche Anrede. Annette Gerstmeyr übertreibt nicht, wenn sie erzählt, dass sie Familien als Kunden hat, die seit Jahrzehnten zu ihnen ins Geschäft kommen. „Angefangen von der Oma bis zur Enkeltochter“, sagt sie.

Zur Zeiten der Großmütter war vieles anders. Gardinen und Tischdecken wurden nicht einfach von der „Stange“ gekauft, sondern man ließ sie sich eigens anfertigen. „Ich weiß noch, wie mein Vater die Gardinen, die wir bei uns angefertigt hatten, immer selbst aufgehängt hat“, erinnert sich Elke Lamatsch. Tatsächlich gibt es das Geschäft seit 110 Jahren. Es ist eines der wenigen, die in der Größe noch Inhaber-geführt sind.

Auf 187 Quadratmetern findet man „Beim Schwenger“ Frottierwaren, Heimtextilien, Unterwäsche, Bade- und Freizeitmode, Tischwäsche und Wohnaccessoires und süße Baby- und Kinderbekleidung. „Viele Kunden kommen regelmäßig aus München und Augsburg“, sagt Oya Güzel, eine der acht Damen, die sich um die Beratung, Service, Bestellungen, Dekoration und mehr kümmern. Sie alle sind seit vielen Jahren „ihrem“ Fachgeschäft verbunden. Manche kannten noch den Großvater der beiden Inhaberinnen, Otto Schwenger, der 1939 das Geschäft von Anton Eberle übernahm. Damals war es noch ein Kaufhaus. Erst als Manfred Schwenger und seine Frau Helga 1974 den Familienbetrieb übernahmen, wurde es in „Betten und Wäsche Schwenger“ umfirmiert.

Die Atmosphäre im Team ist freundschaftlich-familiär. „Wenn eine von uns mal krank ist oder an einem Tag frei braucht, dann machen wir das untereinander aus. Da werden weder Elke noch Annette damit konfrontiert“, so Ulla Gmeiner, die seit 30 Jahren dabei ist. Gemeinsam mit Annelie Egen, die Dekorateurin des Hauses, die seit 1980 ununterbrochen in dem Fachgeschäft tätig ist, dekoriert sie Schaufenster und den Innenbereich.

Ob Freizeitmode, Unter-und Nachtwäsche, viels wird vorab von den Verkäuferinnen getestet. „Jede von uns hat einen anderen Körperbau, somit wissen wir, wie manches Kleidungsstück in welcher Größe wie passt. Das ist für die Kundinnen von Vorteil“, beschreibt Miriam Dorn ihre Vorgehensweise. Wobei das Wort Verkäuferinnen sehr oberflächlich ausgedrückt ist. Sie sind weitaus mehr als das. Sie sind Stilberaterinnen, Qualitätstesterinnen, Einkäuferinnen, Vertraute, …Frauen, die wissen was andere Frauen wollen, weil sie ihnen aufmerksam zuhören. Ihr Service ist beliebt, nicht nur von den Einheimischen, sondern auch von Kunden, die hier Urlaub machen und sich die Ware nach Hause schicken lassen. „Es gibt Kunden, die regelmäßig nach Füssen und zu uns ins Geschäft kommen. Sie sagen, dass es bei Ihnen in der Großstadt diese große Auswahl und die persönliche Anrede nicht gibt. Über dieses Kompliment freuen wir uns sehr“, sagt Susi Hotter. Jeder Winkel des Fachgeschäftes wird für die Präsentation der Waren genutzt. Es ist ein großes Angebot. „Wir achten sehr darauf, was wir kaufen. Uns gefällt nicht leicht etwas“, meint Annette Gerstmeyr. Die Kunden sind auf jeden Fall dankbar dafür, denn das 08/15 gibt es überall.

Text · Foto: Sabina Riegger

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