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Erster Test für „Eggensberger Schlaf-Studie“

Probelauf bringt erste Erkenntnisse

Mit einem ersten Testdurchlauf hat Kneipp- und Physiotherapeut Andreas Eggensberger nun seine Studie zum Thema „Wirksamkeit der Hydrotherapie bei nichtorganischen Schlafstörungen“ gestartet. Dabei konnten nach wenigen Tagen auch schon die ersten konkreten Erkenntnisse gewonnen werden. Mit den altbewährten Anwendungen von Sebastian Kneipp will Eggensberger offiziell belegen, dass Schlafstörungen damit durchaus erfolgreich behandelt werden können. Denn einzuschlafen, durchzuschlafen und anschließend gut erholt und regeneriert aufzuwachen ist für viele Menschen in der heutigen Zeit ein großes Problem. 26,8 Prozent aller Deutschen leben damit, die Dunkelrate dürfte dabei allerdings wesentlich höher liegen. Als Ursachen gelten unter anderem erhöhter Druck im Beruf, zahlreiche Verpflichtungen oder private Probleme und andere verschiedene existentielle Ängste.

16 Jahre ohne richtigen Schlaf

„Test-Person“ in diesem ersten Probelauf, der sogenannten Einzelfall-Studie, ist die 52-jährige Regina Huber* aus Schongau, die seit mittlerweile mehr als sechzehn Jahren an erheblichen Schlafstörungen leidet. „Das sind alle Arten“, sagt sie. „Einmal kann ich über Stunden hinweg nicht einschlafen, dann wache ich nach einer Stunde wieder auf oder kann in manchen Nächten überhaupt nicht schlafen, so dass ich die ganze Nacht über wach liege und morgens total gerädert bin.“ Nahezu alle Möglichkeiten, das Problem zu lösen, hat sie bereits hinter sich. Von leichten homöopathischen Mitteln bis hin zu den härtesten Schlaftabletten war so gut wie alles dabei, nichts konnte ihr bisher helfen. Dazu kamen die Trennung und Scheidung von ihrem Ehemann sowie die Diagnose Krebs. Ein kompletter Erschöpfungszustand, schwere Depressionen und letztendlich stationäre Aufenthalte in Kliniken waren die Folge, brachten allerdings immer noch keine Heilung. „Auch die Chemo-Therapie, die einen unglaublich müde macht, bringt einen nicht zum Schlafen.“ In der Studie, die das Team Eggensberger nun durchführt, sieht sie hoffnungsvoll den berühmten letzten Strohhalm.

Erste Veränderungen stellen sich ein

Seit gut einer Woche läuft der Test nun, heute ist Regina Huber bereits zum dritten Mal ins Therapiezentrum nach Hopfen gekommen. Der Ablauf ist dabei immer der gleiche. Nach einer ersten Blutdruck Messung erfolgt die Messung der sogenannten Herz-Raten-Variante, die die Abstände des Herzschlags darstellt. „Reginas Blutdruck ist morgens sehr niedrig“, erklärt Andreas Eggensberger. „Wenn man über eine lange Zeit hinweg diese massiven Schlafstörungen hat, ist das völlig normal.“ Die HRV-Messung dagegen ist wie eine Art EGK und wird zwei Mal vorgenommen, einmal im Sitzen und einmal im Liegen. „Diese Werte zeigen uns, welche Regenerationsfähigkeiten gegeben sind.“ Anschließend wird der Fuß der Probandin mit einem kalten Wasserbad auf etwa 16 Grad abgekühlt. Welche Zeit der Fuß dann benötigt, um wieder auf Körpertemperatur zurück zu kommen, bildet einen weiteren wichtigen Wert.

Nach diesen Messungen geht es direkt zu den Kneippschen Wassergüssen. „Hier achten wir darauf, dass wir zuerst mit heißem und dann mit kaltem Wasser behandeln“, so der Kneipp-Therapeut. „Je nach Reaktion des Körpers reagieren wir dann mit steigernden Anwendungen.“ Bereits innerhalb der ersten Test-Woche lassen sich erste kleine Veränderungen bei der Probandin feststellen. „Natürlich erwarte ich nach wenigen Tagen oder Wochen nicht, dass ich gleich gut schlafen kann. Dennoch merke ich, dass die morgendlichen Güsse und vor allem auch die täglichen Waschungen am Abend mein Körperbefinden und Gefühl sehr verändern. Normalerweise bin ich mit mindestens einer Wärmflasche ins Bett gegangen. Jetzt gehe ich mit einer angenehmen Temperatur ins Bett.“ „Das ist zwar erst eine winzige Veränderung“, so Eggensbgerger. „Aber genau darum geht es. Diese winzigen Veränderungen müssen wir nun erst einmal beobachten, zudem motivieren sie auch. Wichtig ist einzig und allein das Gefühl, dass der Proband oder Patient mit der Behandlung bekommt. Wir gehen davon aus, dass sich der Körper durch die kneippschen Anwendungen am Ende schneller erwärmen und somit auch schneller regenerieren kann. Am Schluss hoffen wir, dass all das dazu führt, dass man schneller einschläft, weniger häufig aufwacht und dazu auch insgesamt länger schläft.“ Das würde dann auch die Forschungsfrage der Studie beantworten, die darin besteht, ob eine Behandlung mit Hydrotherapie diese Schlafstörungen signifikant mehr beeinflussen kann.

Mitmachen kann bei der Studie, die im März offiziell starten wird, jeder im Alter von achtzehn bis 70 Jahren. Die Probanden sind Menschen, die im ganz normalen Arbeitsalltag stehen, ob in der Gastronomie, auf dem Bau oder sonst irgendeiner Branche. Nach einem Check im Vorfeld kommen die Probanden im ersten Teil der Studie für verschiedene Kneipp-Anwendungen dreimal pro Woche in das Therapiezentrum nach Hopfen. Die genaue Uhrzeit können die Probanden dabei zwar selbst festlegen, sie sollte aber am Vormittag stattfinden. Zusätzlich sorgen die Probanden auch selbst für abendliche Güsse zuhause. Nach sechs Wochen führen die Teilnehmer dann für weitere sechs Wochen alle Anwendungen komplett selbst durch. Begleitend zu der Studie führen die Probanden ein sogenanntes Schlaftagebuch, in dem sie ihr eigenes Schlafverhalten dokumentieren. Am Ende des je sechswöchigen Erhebungszeitraums werden die Tagebücher schließlich ausgewertet. Potentielle Probanden können sich also ab sofort im Therapiezentrum Eggensberger in Hopfen melden.

*Name von der Redaktion geändert

Therapiezentrum Eggensberger · Ringweg 4-6
87629 Füssen – Hopfen am See
kneippstudie@reha-hopfen.de
Tel.: 08362 / 9103-613
www.reha-hopfen.de

Text: Lars Peter Schwarz · Foto: Eggensberger

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