GesundheitLeben

Cholesterin senken mit Wirkstoffen aus der Natur

Cholesterin ist fettähnlich und dient z. B. als Grundgerüst für Hormone, sowie für Gallensäuren oder Vitamin D. Einen Großteil des Cholesterins bildet unser Organismus selbst, vor allem in der Leber. Wird es aber übermäßig durch die Nahrung zugeführt, fährt der Körper seine eigene Produktion herunter. Das sog. Gesamtcholesterin teilt sich ganz grob in das sog. HDL, LDL und in die Triglyceride auf, wobei das HDL als das „gute Cholesterin“ bezeichnet wird, das LDL als eher als Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen werden kann und eine zu hohe Triglycerid-Konzentration ebenfalls als negativ bei Arteriosklerose angesehen wird. Klar, das sind jetzt die Wirkungsweisen in unserem Körper in einer „Extrakurzbeschreibung“, da bräuchte es ganz sicher einen separaten Bericht, aber mir ist es ja diesmal hauptsächlich wichtig, Ihnen einige spezielle Naturheilmittel zur Beeinflussung der zu hohen Blutfettwerte nahezubringen, die unterstützend zur medikamentösen Behandlung sein können.

Beginnen wir doch einfach gleich mal mit einem sehr schmackhaften Nahrungsmittel, der Artischocke (Cynara scolymus). Ihr Name entstand aus dem arabischen Begriff „al-harsuf“, das in etwa „distelartige Gemüsepflanze“ bedeutet. Nach dem hippokratischen Prinzip „Eure Nahrungsmittel sollen Eure Heilmittel sein“ wurde die Artischocke schon im Altertum bevorzugt wegen ihrer günstigen verdauungsfördernden Eigenschaften gerne genutzt. Aufgrund ihrer Bitterstoffe regt die Artischocke die Verdauungssäfte, speziell die Gallensäuren an und unterstützt die Gallenabsonderung aus der Leber. Die Gallenblase entleert sich leichter, wodurch Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen beseitigt werden. Zusätzlich unterstützt sie den Leberstoffwechsel und trägt so dazu bei, die Cholesterin- und Blutfettwerte moderat zu senken. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die langfristige Wirkung der Artischocke bei allen verhärtenden Prozessen in den Gefäßen. Vorsicht ist selbstverständlich bei Gallensteinen geboten, nicht, dass es sonst noch zu einer Kolik kommt! Obwohl sie ja sehr gut schmecken, möchte man vielleicht doch nicht gerade jeden Tag frische oder eingelegte Artischocken essen, deshalb gibt es alternativ Pflanzensäfte oder Wirkstoff-standardisierte Kapseln aus der sog. Königsartischocke, die man regelmäßig einnehmen kann.

Ausgedehnte Studien haben gezeigt, dass Menschen, die sehr viele Nüsse und/oder Mandeln essen, einen deutlich niedrigeren Cholesterinspiegel aufweisen und seltener einen Herzinfarkt erleiden. Das klingt eigentlich irgendwie seltsam, denn normalerweise sind Nüsse wahre Kalorienbomben mit etwa 500-700 kcal pro 100g, aber bei einer anderweitigen Reduktion der zusätzlichen Nahrungsmittel ist das durchaus kein Problem.

Meiner Meinung nach sind die leider nicht allzu preiswerten „Nüsse“ der Sibirischen Zeder (Pinus sibirica) am besten für diesen Zweck geeignet. Diese Zedernart ist ein immergrüner Baum, der an geeigneten Standorten bis zu 40 Meter hoch und bis zu 800 Jahre alt werden kann. Sie ist ein naher Verwandter der alpinen Pinie, auch Zirbelkiefer genannt. Diese speziellen „Zedernnüsse“ sind deshalb besonders bemerkenswert, da sie aus reiner Wildsammlung kommen und erst einmal als Samen aus ihren Zapfen gelöst werden müssen (ich möchte mir den verwendeten Aufwand gar nicht vorstellen!). Schon im Jahr 2005 bestätigte eine Studie der medizinischen Akademie von St. Petersburg, dass bereits nach einer 3-wöchigen Einnahme von etwa 6 gehäuften Teelöffeln der ganzen Nüsse über den Tag verteilt (alternativ geht auch das daraus gewonnene Öl – 3 x 1 TL) das Gesamtcholestrin senken kann. Besonders signifikant war in diesem Zusammenhang, dass bei den Probanten das HDL-Cholsterin, also das „Gute“ im Durchschnitt um 19% zunahm und das LDL – das „Schlechte“ um ca. 17% zurückging. Empfohlen wird natürlich eine kontinuierliche Anwendung über mindestens 3-6 Monate, um das Risiko der Arteriosklerose senken zu können. Nach Analysen sind im Öl der Zedernkerne sehr viel Linol- und Linolensäuren enthalten und zusätzlich die als besonders wertvoll angesehenen Substanzen Pinol- und Pinolensäure, die eben diesen positiven Einfluss auf die Blutfettwerte haben können. In der St. Petersburger Studie wurde zusätzlich noch festgestellt, dass sich mit den Nüssen Beschwerden bei chronischer Magenschleimhautentzündung sowie bei bestimmten Lebererkrankungen lindern lassen.

Nun zu einem interessanten, aber durchaus kontrovers diskutierten diätetischen Mittel: Roter (fermentierter) Reis. Es gibt Reisarten, wie den Camargue-Reis aus der Provence, die von Natur aus eine rotbraune Außenhaut besitzen, da sie auf tonhaltiger Erde angebaut werden, dieser ist aber in unserem Zusammenhang nicht von Bedeutung. Der rot fermentierte Reis entsteht dann, wenn man auf gekochtem weißen Reis einen bestimmten Schimmelpilz wachsen lässt.

Der Edelschimmel (Monascus pupureus) wandelt Stärke, Eiweiße und Ballaststoffe aus dem Reis in verschiedene andere Substanzen um. Einige davon sind rote Farbstoffe – deshalb verwendet man diesen Rotschimmelreis von seit Jahrhunderten in China als natürliche Lebensmittelfarbe. Eine wirklich interessante Stoffgruppe im roten Reis sind die sog. Monocoline: sie haben verschiedene Wirkungen auf den menschlichen Körper, insbesondere auf den Cholesterinspiegel. Das Monocolin K ist seit 1987 als Arzneistoff Lovastatin auf dem Markt. Monacolin K bzw. Lovastatin gehört zur Gruppe der Cholesterin-Synthese-Hemmer, auch Statine genannt. Diese Medikamente bremsen die Cholesterinherstellung in der Leber. Dadurch senken sie den Cholesterinspiegel deutlich ab und verringern so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei den chemisch hergestellten Statinen können leider bei längerer Anwendung auch Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen, Leberschädigungen oder Nervenbeschwerden auftreten. Daher wird seit Jahren nach entsprechenden natürlichen Alternativen gesucht. Der rot fermentierte Reis enthält so viel Monacolin K, dass er sogar zeitweilig zu einem zulassungspflichtigem Arzneimittel eingestuft wurde. Aber bereits seit 2009 ist er allerdings wieder frei als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Trotzdem ist es natürlich wichtig, Produkte aus Rotschimmelreis nur dann anzuwenden, wenn die Blutfettwerte so hoch sind, dass auch wirklich eine Behandlung von Nöten ist und auch bitte nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt, damit keine Doppelmedikation entsteht.

Erhöhte Cholesterinwerte sind ja nun wirklich gerade auf lange Sicht gesehen schon ein deutliches Problem für unsere Gesundheit, daher sind diese Möglichkeiten sicher eine Überlegung wert!

Ihre Apothekerin
Simone Wagner

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Nacht der Musik 2024