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Die Mafia regiert im Dorf der Königsschlösser

Italienisches Flair beim Schwangauer Fasching

„Ein richtiger Schwangauer muss einmal im Leben Faschingsprinz gewesen sein“, so wird es im Dorf gesagt. Genau diesen Satz hat auch Domenico Di Genova über die vergangenen Jahre immer mal wieder gehört. Und schließlich ist dieser Gedanke ja auch keiner, der einen beunruhigt, sondern vielleicht eher ein bisschen ins Träumen geraten lässt. Als der Faschingsverein dann mit der berühmten Frage auf ihn zugekommen ist, hat er gleich gesagt: „Aber nicht ohne meine Freundin, allerdings ist sie Hopferauerin und ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie als Hopferauerin in Schwangau Prinzessin sein möchte. Wenn sie Ja sagt, bin ich dabei.“ Und so kam es. Seit dem 11.11. regieren nun ihre Lieblichkeit Prinzessin Isabella I. und seine Tollität Prinz Domenico I. in der Ostallgäuer Faschingshochburg.

Beide sind mit dem traditionellen Fasching in ihren Heimatdörfern groß geworden. Isabella Unsin spielt bereits seit gut sieben Jahren im Musikverein Hopferau und ist somit auch bei vielen Veranstaltungen und Umzügen in der Region mit dabei. Und auch Domenico erlebt die fünfte Jahreszeit seit seiner Kindheit hautnah. Vom berühmten italienischen Karneval, wie er unter anderem in Hochburgen wie Venedig, der Toskana oder in Apulien praktiziert wird, hat er zwar nie Großartiges mitbekommen. „Trotzdem ist bei uns die ganze Familie im Fasching immer mit dabei, da haben wir alle Spaß“, lacht er. Im normalen Leben verwöhnt Domenico, der in Schwangau aufgewachsen ist, als Kellner die Gäste im Restaurant seines Vaters, dem Ristorante Da Pietro. Isabella absolviert eine Ausbildung zur Industrie-Mechanikerin bei der Firma Deckel Maho in Pfronten. Ihre Freizeit verbringen beide gerne zusammen mit guten Freunden. So kommt es aber auch durchaus vor, dass Isabellla ihren Pflichten als Mitglied der Hopferauer Feuerwehr nachgeht, während Domenico mit seinen Kumpels Fussball schaut. Dafür sind sich die Beiden einig, wenn es um den größten Traum im Leben geht, den Wunsch nach einem glücklichen und ruhigen Leben. Seit gut einem Jahr wohnen sie nun in einer gemeinsamen Wohnung. Der Umzug von Hopferau nach Schwangau erfolgte für „Isi“, wie sie von ihrem Prinzen und ihren Freunden genannt wird, während des letzten Faschings. Ein kleines Omen also schon damals.

Der „Bojazl“ und der „Prinzen-Leitfaden“

Allerdings ist das Amt des Faschingsprinzen auch mit einigen Pflichten und Aufgaben verbunden. So muss Domenico seit dem 11.11. sein Szepter, also den sogenannten „Bojazl“, hüten und bewachen. Wird es gestohlen, muss er den „Bojazl“ auslösen, was gewöhnlich zu einer ziemlich teuren Angelegenheit werden kann. Für alle weiteren Pflichten haben die beiden Regenten den „Prinzen-Leitfaden“, eine schriftliche Sammlung hilfreicher Tipps ihrer Vorgänger, erhalten. Denn ganz nach der Tradition entscheidet das Prinzenpaar alljährlich auch über das Motto des Schwangauer Faschings. Isabella und Domenico haben sich diesmal für das „Chicago in den 1920/1930er Jahren“ entschieden. „Das haben wir auch ganz bewusst gewählt“, sagt der Prinz. „Damit wollen wir wenigstens ein bisschen italienisches Flair mit rein bringen.“ Naja, immerhin stammt auch das Wort „Bojazl“ ursprünglich aus dem Italienischen, abgeleitet von „Bajazzo“, dem Narren.

Samstag, 20. Jan. 2018, 19:30 Uhr
1. Gunglhos im Schlossbrauhaus

Freitag, 26. Jan. 2018, 19:30 Uhr
2. Gunglhosabend im Schlossbrauhaus

Samstag, 27. Jan. 2018, 19:30 Uhr
3. Gunglhosabend im Schlossbrauhaus

Text · Bild: Lars Peter Schwarz

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