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Junge Europäer: Eine Perspektive für die Zukunft

Sie sind stellvertretend für viele junge Menschen aus Europa, die in Deutschland eine Perspektive, oder wie es Emmanuele Linguanti ausdrückt, einen neuen Weg in die Zukunft suchen. Ob aus Spanien, Portugal, Ungarn, Italien, Tschechien, Slowakei oder Rumänien – die jungen Europäer bahnen sich ihren Weg in ihre Zukunft. „Bulgarien ist ausverkauft“, sagte ein Gastronom. „Sie sind schon alle bei uns in Füssen“.

Die Italiener Emmanuele, Jacopo und Alessio leben in Füssen. Sie sind drei Brüder, die bei ihrem Onkel arbeiten. Jacopo war der Erste, der nach Deutschland kam. Sein Onkel Vitorio war bereits in Füssen. „Ich war 16 Jahre alt und dachte mir, ich werde mein Glück in Deutschland versuchen. Ich hatte keine Lust auf Schule, ich wollte arbeiten“, erzählt der heute 24-Jährige. Jetzt ist er Koch bei seinem Onkel. Emmanuele, der älteste der drei Brüder, ist im Service und der Jüngste, Alessio arbeitet wie Jacopo in der Küche. „Wir drei kochen alle sehr gerne. Wir haben das so von zuhause mitbekommen. Wenn unsere Eltern nach der Arbeit nach Hause kamen, war bereits gekocht“, erzählt der 28-jährige Emmanuele.

Außer Alessio sprechen die Beiden ein gutes Deutsch. Sie haben Freunde und Bekannte, sie sind integriert und ein fester Bestandteil in der Arbeitswelt Füssens. Dabei war es anfangs gar nicht so einfach. „Wenn mich irgendjemand etwas fragte, lächelte ich bloß, weil ich kein einziges Wort verstand. Mein deutsches Vokabular bestand aus Ja, Bitte und Danke“, so Jacopo. Sein Bruder Emmanuele pflichtet ihm bei. „Auch die Sehnsucht nach Zuhause wurde mit der Zeit leichter“, fügt er hinzu. Nur Alessio braucht noch jemanden zum Übersetzen. Er ist seit 10 Monaten in Füssen. „Es gefällt mir sehr gut hier“, erzählt der gelernte Koch, der in Italien einen Job hatte. „Ich hatte eine Arbeit aber kein Gehalt und wenn ich bezahlt wurde, dann war es sehr unregelmäßig. Damit kann man sich keine Zukunft aufbauen. Man ist in dem Falle wie ich von seinen Eltern abhängig. Für mich war das keine Option“, so der begeisterte Tänzer.

„Vielleicht“, so Emmanuele, „könnte ich mir vorstellen in Amerika oder Australien zu arbeiten. Es reizt mich andere Sprachen zu lernen“. Alle drei sind froh in Füssen gelandet zu sein. „Es ist eine kleine Stadt mit so vielen verschiedenen Nationalitäten. Das macht es interessant hier zu leben“, so Jacopo. Die jungen Leute sehen sich nicht als Ausländer. Sie sind Europäer die sich in Deutschland getroffen haben. Für sie gibt es keine Grenzen, höchstens Sprachbarrieren, die allerdings nur vorübergehend sind.

Text · Bild: Sabina Riegger

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