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Bayerische Staatsbibliothek lobt Arbeit der Füssener Stadtbibliothek

Bibliothek 2.0

1952 als Volksbücherei gegründet stand die Füssener Bibliothek 40 Jahre lang unter ehrenamtlicher Betreuung. Erst 1992 wurde eine hauptamtliche Bibliothekarin zur Leitung und Organisation eingestellt. 1997 erfolgte dann die Einführung eines EDV-Systems zur Bibliotheksverwaltung. Im Januar 2001 stellten der damalige Füssener Bürgermeister Dr. Paul Wengert und Sabine Frey, Leiterin der Stadtbibliothek, die neuen Internetanschlüsse vor, die durch eine Initiative der Bundesregierung und durch Förderung der Telekom realisiert werden konnten. Seitdem wurden der Medienbestand und die Räumlichkeiten der Bibliothek Stück für Stück ausgebaut und an die veränderten Lesegewohnheiten ihrer Benutzer angepasst. Nach Umbaumaßnahmen, die auf Grund der Landesausstellung 2010 erfolgten, steht nun der Bibliothek wesentlich mehr Raum zur Nutzung zur Verfügung. Bis zum Jahr 2000 waren es noch 144 Quadratmeter Nutzfläche, dann 390 Quadratmeter und seit 2010 stehen 756 Quadratmeter als Bibliotheksfläche bereit.

Die Resonanz in der Füssener Bevölkerung auf den Ausbau der Bibliothek war so groß, dass sich die Ausleihzahlen in den letzten Jahren mehr als verzehnfacht haben. Waren es im Jahr 2000 noch 40.000 Ausleiher, so zählte man im letzten Jahr insgesamt 134.693 Ausleiher. Durch das 1997 eingeführte geschlossene Bibliothekssystem zur Kategorisierung, Ausleihe und Datenbankverwaltung entfiel die Ausleihgrenze pro Medium. Der gesamte Bestand kann heute online im Internetkatalog durchsucht werden. Hier besteht für die Nutzer auch ein Login, über den sie die Verlängerung der ausgeliehenen Medien durchführen, Vorbestellungen tätigen oder individuelle Newsletter nach Kategorien über Neuerscheinungen abonnieren können. Zwei Tage vor Fälligkeit der Rückgabe erhalten die Nutzer automatische Emails zur Erinnerung. Über 28.300 Medien wie Bücher, CDs, DVDs, CD-Roms, Zeitungen und Zeitschriften hat die Bibliothek im Angebot. Etwa 33 Prozent davon sind jeden Monat verliehen.

Nach einer internen Auswertung der bayerischen Bibliotheksstatistik für das Jahr 2012 hat die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen, einer Fachstelle der Bayerischen Staatsbibliothek, der Füssener Bibliothek Lob und Anerkennung zukommen lassen. Aus den erhobenen Daten konnte die Fachstelle ableiten, dass in Füssen das Entleihungsergebnis um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden konnte. So wurden im Jahr 2011 etwa 118.000 Entleihungen gezählt, im Jahr 2012 ganze 134.693 Entleihungen. In dem offiziellen Schreiben wurde die sehr gute Arbeit des Bibliotheksteams gelobt, aber auch die erfolgreiche Erweiterung der Räumlichkeiten sollen zum Erfolg beigetragen haben. Des Weiteren überschritt die Stadtbücherei mit 36.000 Euro Erwerbungsetat auch den erforderlichen Mindestausgabebetrag von 2,60 Euro je Einwohner. „Beide Indikatoren – Ausleihsteigerung und Erwerbungsmittel – zusammen lassen auf eine aktive, engagierte und kundenorientierte Bibliotheksarbeit schließen“ heißt es in dem Schreiben, das im Juni an Füssens Bürgermeister Paul Iacob ging. „Ein Teil des Gesamtetats konnten wir mit Fördermitteln der Landesfachstelle abdecken. Auch unsere Umbaumaßnahmen wurden mit insgesamt 37.000 Euro von der Landesfachstelle subventioniert“, erläutert Bibliotheksleiterin Sabine Frey. „Die Landesfachstelle ist in erster Linie eine beratende Einrichtung und sie hat unsere Arbeit über Jahre hinweg begleitet. Während der Umbaumaßnahmen unterstützten sie uns nicht nur finanziell, auch die Umbaupläne wurden mit der Fachstelle zusammen koordiniert.“
Das aktuelle Projekt der Stadtbücherei, die „LeseLotte“, ist nach Aussagen der Bibliotheksleitung ein weiterer erfolgreicher Meilenstein. Bei der „LeseLotte“ werden in regelmäßigen Abständen Vorlesestunden und Bilderbuchkino für Vorschul- und Grundschulkinder veranstaltet. „Die Resonanz darauf ist großartig. Seit Beginn meldeten sich bisher 25 Personen, die sich als ehrenamtliche Vorleser zur Verfügung stellen. Im Schnitt sind bei den Lesungen etwa 15 bis 20 Kinder anwesend. Auf Grund des Erfolgs planen wir nun ab August anstatt zweiwöchentlich in jeder Woche eine Vorlesestunde anzubieten“, so Sabine Frey. Als Dank für die Einführung der „LeseLotte“ wurde der Bücherei sogar schon das nachgenähte Maskottchen der Vorlesereihe geschenkt.

Im nächsten Jahr plant die Stadtbibliothek die Einführung von verleihbaren E-Books. „Wir wollen mit der Zeit gehen und E-Books sind zweifellos stark im Kommen. Wir haben die Pläne bereits dem Kulturausschuss im Stadtrat vorgelegt und warten nur noch auf die Freigabe. Wenn dann die notwendigen Maßnahmen abgeschlossen sind, erhalten die Inhaber eines Bibliotheksausweises 24 Stunden am Tag, jeden Tag in der Woche Zugang zu digitalen Büchern, Zeitschriften und Zeitungen, aber auch zu Musik und Filmen“, erklärt Sabine Frey begeistert. Ermöglicht werden soll das Vorhaben in Kooperation mit dem Portal „Onleihe Schwaben“, bei dem bereits u.a. die Bibliotheken aus Memmingen, Kempten und Marktoberdorf vertreten sind. Die digitalen Inhalte können per Download über die Plattform ausgeliehen werden und lassen sich nach Ablauf einer bestimmten Frist nicht mehr öffnen. Dafür sorgt eine spezielle Software am PC. Auch mittels Apps wird man auf die Inhalte zugreifen können, unterstützt werden Smartphones und Tablets mit Android sowie iPhone, iPod und iPad. Wie bei einer echten Bibliothek kommt es aber auch hier darauf an, wie viele Lizenzen die Stadtbibliothek von einem digitalen Buch oder anderen Inhalten besitzt. Was bedeutet, wenn ein E-Book ausgeliehen wurde, muss man warten, bis die Verleihfrist beim Vorgänger abgelaufen ist, um selbst darauf zugreifen zu können. Werden die Pläne genehmigt, erhält Füssens Bücherei also eine weitere innovative Ergänzung, die die Entleihstatistik noch weiter steigen lassen dürfte.
 
Text : Sven Köhler
Bild: Bibliothek Füssen

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