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Im Gespräch mit Füssens Bürgermeister Paul Iacob

Füssen.    Er gibt Gas und es scheint so, als ob es noch mehr Überraschungen geben wird. Seine Ziele hat Paul Iacob klar definiert. Füssen aktuell traf sich mit ihm auf ein Gespräch.

Es ist schon ziemlich lange her, dass man etwa über den Bahnhof erfahren hat. Steht das Projekt still? Wie Sie wissen ist der Bahnhof im Privateigentum eines Investors. Wir haben uns geeinigt dass wir uns im Laufe dieses Herbstes zusammensetzen und erste Ideenpläne schmieden um zu erörtern was die Stadt will und wie es verkehrsplanerisch aussieht. Wenn wir das wissen, müssen wir dann auch mit der Regierung von Schwaben sprechen bezüglich Fördermöglichkeiten.

Sind die Fördermittel für die Stadt oder für den Privatinvestor? Es gibt das Verkehrswege Förderungsprogramm. Wenn wir mit Zählungen und Befragungen beweisen können warum wir eine Straße verändern wollen, dann haben wir die Möglichkeit zur Förderung. Es gibt auch andere Förderungen von Sanierungsbereichen wie zum Beispiel von Plätzen und Gebäuden. Ob es auf diesen Bahnhof zutrifft, kann ich nicht sagen. Was ich mir schon wünsche ist, dass wir nächstes Jahr im Herbst damit beginnen.

In Füssen bewegt sich was. Insbesondere die jungen Käufer wird es freuen, dass nun H&M nach Füssen kommt. Mir war es immer wichtig Füssen als Einkaufsstadt so attraktiv wie möglich zu gestalten und das im Umkreis von 50 Kilometer, das Ausserfern und Lechtal inbegriffen. Wir haben seit längerer Zeit Gespräche mit H&M geführt und haben immer deutlich gemacht, welches großes Einkaufspotenzial wir haben, wenn man alle Kriterien berücksichtigt wie Tagesbesucher, Umland und natürlich die vielen Besucher die jährlich nach Füssen kommen. Nachdem wir in der innerstädtischen 1 a Lage sind, ist es uns nun möglich sie nach Füssen zu holen. Die Bauvoranfrage haben wir bereits befürwortet.

Wann soll der Baubeginn sein? Wir müssen als erstes die baurechtlichen Voraussetzungen erfüllen. Ich gehe aber davon aus, dass wir diesen Winter mit dem Bau beginnen können, spätestens nächstes Jahr im Frühjahr.

Ist die Zufahrt der Baufahrzeuge bereits geklärt? Sicher ist, dass es eine vernünftige Lösung geben wird. Das wird mit den jeweiligen Partnern noch abgestimmt.

Wie stehen die Einzelhändler dazu? Herr Keller, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, hat es positiv gesehen. Mal ehrlich, es wird keine Entscheidung auf dieser Welt fallen, die von allen getragen wird. Mein Denken muss für die Gesamtheit sein. Ich habe immer daran gedacht das ich für die Mehrheit, ohne die Minderheit zu benachteiligen, alles tue und diese Stadt nach vorne bringe.

Es hört sich ganz schön nach Wahlkampf an! Absolut nicht. Ich bin Mitglied bei der SPD. Aber ich habe als Bürgermeister nie Parteipolitik gemacht, auch wenn mir das vorgeworfen wird. Ich denke für Füssen. Ich gebe zu, dass wir viel Gas gegeben haben. Wir arbeiten mit weniger Personal, die mehr tun müssen. Und trotzdem sind meine Mitarbeiter in der Verwaltung zufrieden, weil sie sehen das es voran geht. Natürlich sind sie an ihre Grenzen gekommen, auch der Bauhof.

Warum der Bauhof? Weil konsequent mehr Arbeit auf sie zukommt und wir haben in diesem Bereich weniger Leute. Ausgeschiedene Mitarbeiter werden nicht sofort ersetzt.

Trotz dieser Arbeit denken Sie an weitere sechs Jahre Amtszeit? Ich denke, dass es dieser Stadt gut getan hat. Es gibt wahnsinnig viel was ich noch für Füssen  tun möchte.

Was zum Beispiel? Was ganz wichtig ist, dass wir im Morissebereich eine abgedeckte Parkmöglichkeit brauchen vielleicht in Bezug mit einem Gebäude. Ich möchte, dass das Vorhaben Faulenbach aufgewertet wird. Ich möchte noch Wirtschaftsbetriebe nach Füssen holen, …

Das hört sich wirklich alles gut an, wobei sich hier wiederum einige fragen werden, warum Füssen keinen Wirtschaftsmanager will? Ein Wirtschaftsmanager findet auch keinen Betrieb für Füssen. Es ist wichtig ein Netzwerk zu haben. Wir sind Mitglied in der Europäischen Metropolregion München, die weit verzweigt ist und viele Arbeitsgruppen hat. Dort sind wir auf vielen Ebenen vernetzt und haben gute Kontakte zur Wirtschaft. Wir bieten uns überall als Gesprächspartner an und besuchen Messen um hier deutlich zu machen, dass wir Flächen für Gewerbe anbieten. Es ist nicht einfach einen Betrieb anzusiedeln. In Füssen haben wir eine ganz niedrige Arbeitslosenquote. Für uns ist das gut, doch ein interessierter Betrieb fragt sich, wo bekomme ich Arbeitskräfte her?

Wenn man ein Familienfreundliches Wohnmodell schaffen könnte, würden wahrscheinlich mehr Familien nach Füssen ziehen vielleicht auch mehr Arbeitskräfte? Man muss eines sehen, die Grundstückspreise in der Stadt sind sehr hoch. Wir konnten damals in den Zeiten von Dr. Wengert Grundstücke vom Bund kaufen um familiengünstig zu bauen. Leider haben wir keine Bevorratungsflächen. Das kann ich nicht in vier Jahren regeln, das hätte schon vor meiner Zeit in die Wege geleitet werden müssen. Ich erwarte nicht, dass jede Familie ein eigenes Haus und Grundstück hat.

Es geht ja auch um das Mieten. Wenn ich mehr Wohnraum habe, senke ich den Preis. Ganz frech gesagt, wenn ich etwas im Überfluss habe muss ich es günstig hergeben. Darum haben wir gesagt, wir können hier am Kurhaus bauen. Letztendlich werden dann auch Wohnungen frei werden, die vermietet werden müssen.

Stichwort Kurhaus. Nachdem die europaweite Ausschreibung des Geländes nun vorbei ist, werden Sie sicherlich wieder Gespräche aufnehmen mit möglichen Investoren für eine Gesundheitseinrichtung, unter anderem auch mit einem Schlossbesitzer, der Interesse dafür zeigte? Korrekt ist, dass wir erst jetzt wieder Gespräche aufnehmen können. Ich möchte eine Gesundheitseinrichtung, die mit unserer Klinik zusammen arbeitet. Wir wollen nicht mehr auf das Wohlwollen von Kaufbeuren abhängig sein, deswegen und auch um attraktive neue Arbeitsplätze im medizinischen Bereich zu schaffen, ist eine Standortabsicherung mit den Synergien einer Gesundheitseinrichtung äußerst wichtig. Ich habe mir selber zum Ziel gemacht, bis zum 31.12 dieses Jahres einen Investor dafür zu finden.

Wenn Sie das so sagen, haben Sie sicherlich einen Trumpf im Ärmel? Ich möchte dazu nur sagen, das es viele Gespräche geben wird. Ich habe ja noch Zeit (lacht).

Vielen Dank für das Gespräch.
Ich danke Ihnen für das Interesse.

 

Das Gespräch führte Sabina Riegger

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