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Assistenzarzt Dr. Philipp Zimmermann verstärkt das junge Team am Füssener Krankenhaus

Füsssen.    Zur fachärztlichen Weiterbildung kam Dr. Philipp Zimmermann im Dezember 2010 direkt von der Medizinischen Universität Graz ans Füssener Krankenhaus. Der 28-jährige Assistenzarzt erklärt im Gespräch vor seinem Nachtdienst in der „Inneren“: „Ich bin kein Österreicher, wollte jedoch unbedingt in Graz studieren. Als Schüler war ich dort kurz zu Besuch und fand die Landeshauptstadt der Steiermark richtig faszinierend. In Deutschland hätte mich die Universitätsstadt Heidelberg gereizt.“ Die Entscheidung für die Großstadt Graz mit etwa 300.000 Einwohnern habe er nie bereut. Inzwischen ist er wieder zurück „in unserem schönen Bayern“ und nicht zuletzt darüber glücklich, dass er bei den Füssener Internisten lernen kann.

Geboren wurde er 1982 in München. Als er noch im Kindergartenalter war, zog die Familie nach Marktoberdorf. „Mein Vater hatte sich als Facharzt mit eigener Praxis niedergelassen“, erklärt Dr. Zimmermann den Ortswechsel von der Landeshauptstadt in die Provinz. „Als Gymnasiast dachte ich überhaupt nicht daran, beruflich einmal in die Fußstapfen meines Vaters zu treten“, erzählt er. „Meine Eltern waren so offen, mir da freie Hand zu lassen.“ Ob man im Kreise der Zimmermanns – die Mutter ist Rechtspflegerin – glücklich über die Pläne des Ältesten von drei Geschwistern war, sei dahin gestellt. Tatsache ist, der Sohn hat sich als Jugendlicher Taschengeld in einer angesagten Disco in Obergünzburg verdient. „Ich wollte Radiomoderator werden. Da machte es durchaus Sinn als Discjockey anzufangen und am Wochenende Platten aufzulegen.“ Gespielt hat er am liebsten Alternative Rock, „also die angesagten Songs von Nirvana oder The Offspring zum Beispiel.“

Jugendsünden und Studium

Erfolge wie im nächtlichen Musik-Job feierte er an seiner Schule zwischenzeitlich weniger. Am heimischen Gymnasium drehte er sogar eine Ehrenrunde. „Ich konnte das verlorene Jahr wieder aufholen, durch meinen Wechsel von Marktoberdorf ans Gymnasium in Reutte, wo ich auch das Abitur gemacht habe.“ Beim Rückblick auf die Zeit bis zur Reifeprüfung spricht Dr. Zimmermann begeistert von „wilder Jugend“. Was damit gemeint ist, erklärt er so: „Nichts mit Drogen! Ich hatte einfach andere Interessen als nur für die Schule zu lernen. War viel mit Freunden zusammen und so. Wir hatten Spaß. Diese Einstellung habe ich heute noch, allerdings gilt das nur für meine Freizeit. Meine Arbeit mit den Patienten nehme ich absolut ernst. Aber ich bin jung und will noch etwas erleben. Andere Leute in meinem Alter gründen Familien oder haben schon Kinder. Das ist sicher wunderschön, doch ganz bestimmt noch nichts für mich. Der Berufsstart stellt Herausforderungen dar, die auch zeitlich sehr intensiv sind. Da muss man viel tun.“
Dass er es ehrlich gemeint hat, beweisen die ersten Semester an der Uni in Graz. „Das Medizinstudium ist am Anfang besonders lernintensiv. Ich musste einzelne Prüfungen wiederholen. Danach ist der Knoten aber geplatzt.“ Offensichtlich hat er das Rezept für die persönlich richtige Mischung aus dem notwendigen Ehrgeiz und dem Spaß am Studentenleben gefunden. Seine Studienfachwahl bezeichnet er als „spontane Entscheidung“. Ein Weg in die Medienbranche erschien „mir dann doch viel zu unsicher. Ich dachte, ich probiere es mit Medizin“. Graz zeichnet sich durch verstärkte Praxis- und Patientennähe und eine Vielzahl an Wahlpflichtmodulen aus. Er lernte den Arbeitsalltag als PJ-Student am Klinikum Kempten kennen, sammelte Erfahrungen in der Anästhesie und anderen Bereichen.

Das ganze Spektrum in Füssen

„Die praktische Notfallmedizin habe ich kennen gelernt, indem ich bei Einsätzen mitgefahren bin“, erzählt er. „Mir gefällt in Füssen, dass wir ein junges Team sind, das von erfahrenen Ärzten wie Dr. Peter Schwarz oder dem Chefarzt Dr. Martin Hinterseer in vielen Bereichen lernt und dabei großes Vertrauen geschenkt bekommt. Ich wollte meinen Berufsstart nicht an einem großen Klinikum in München oder einer anderen Universitätsstadt machen, wo man sich zwar ganz toll spezialisiert, aber nicht wie am Füssener Krankenhaus das ganze Spektrum abgedeckt wird.“ Dr. Philipp Zimmermann beherrscht die Kunst, dass er über sich selbst lachen kann. Er besitzt trockenen Humor. „Ich bin das Küken hier, auch wenn man mir das nicht ansieht“, sagt er und spielt dabei auf seine Körpergröße von 1,92 an.

Eishockey und Personenschutz

Die Statur nützt ihm insbesondere, wenn er für die Eishockey-Ärztemannschaft aus Kaufbeuren und den EC Marktoberdorf stürmt. Ist er sehr schnell? Dr. Philipp Zimmermann schüttelt seinen Kopf. „Vielleicht nicht der Schnellste, aber durchsetzungsfähig! Jedoch auch teamfähig und fair!“ Als gestandenes bayerisches Mannsbild hat er als Student im Personenschutz und Sicherheitsdienst ein paar Euro verdient. „Ich war zum Beispiel beim Opernball in Graz eingesetzt.“

 

 

Text: Werner Hacker · Bild: privat

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