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Noch jede Menge Herausforderungen

Pfronten Tourismus ist auf dem richtigen Weg

Pfronten.    Seit Dezember 2009 bietet Pfronten im Verbund mit „Regionalverkehr Allgäu GmbH (RVA) und Regionalbus Augsburg GmbH (RBA) Einheimischen und Urlaubern ein im Allgäu bisher einzigartiges Angebot im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) an. „pfronten mobil“ bietet zwei Ortsbuslinien, den Tälerbus ins Tannheimer Tal die mit PfrontenCard ebenso wie die Buslinien zwischen Nesselwang und Schwangau  kostenlos genutzt werden können. Wie dieses Angebot angenommen wurde, wollte Füssen aktuell von Tourismusdirektor Jan Schubert wissen. 

Welches Resümee ziehen Sie aus  diesem Projekt, das mittlerweile die Halbzeit überschritten hat? Das kostenlose ÖPNV-Angebot wird sehr gut angenommen, wir haben seit dem Projektstart am 20. Dezember 2009 bereits über 20.000 Gäste in den Bussen befördert, mit stark zunehmender Tendenz. Verbessern müssen wir die Anbindung der Eisenbahn und die Nutzung der Busse durch Einheimische.

Der Kostenansatz des ÖPNV beträgt 180.000 Euro pro Jahr. Wie finanziert sich das? Wir haben den Kurbeitrag erhöht, damit wird dieses Projekt refinanziert.

Welche Beweggründe haben Sie, die Zusammenarbeit mit dem ÖPNV zu forcieren? Ein gutes ÖPNV-Angebot ist heute unverzichtbar im Wettbewerb der Destinationen. Hier sind wir gerne Vorreiter für die Region. In der Schweiz sind Busse und Bahnen optimal vernetzt.

Was würden Sie sich von den Tourismusanbietern hinsichtlich dieses Themas wünschen? Ich würde mir mehr Verständnis für den ÖPNV wünschen. Ein besseres Angebot rechtfertigt auch einen höheren Übernachtungspreis, die Gäste akzeptieren das.

 Gab es seitens der Gäste keine Beschwerden zur Kurbeitragserhöhung? Bislang gab es kaum Beschwerden. Wir haben ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, das wird zudem durch die Königs-Card aufgewertet.

Für viele Vermieter hat die Königs-Card einen bitteren Beigeschmack. Sie sehen das anders? Ja. Wir dürfen den Gast nicht als dumm einstufen. Die Preise können erhöht werden, wenn die Leistung stimmt. Der Gast weiß ja, dass es irgendwie finanziert werden muss.

Gab es in Pfronten keine Diskussionen über die Kurbeitragserhöhung? Der Gastgeber merkt, dass ein guter ÖPNV für die Mobilität ihrer Gäste wichtig ist. Dabei denke ich auch an die E-Bikes oder Autos. In den nächsten Jahren wird das zunehmend ein Thema sein.

Ist Pfronten auf einem guten Weg? Ja, mit Sicherheit. Hier zeigt sich die Zukunftsfähigkeit unserer Region und Gesellschaft.

Jeder jammert wegen der Wirtschaftskrise. Der Tourismus auch?
Was heißt jammern? Wir hatten große Komponenten im Geschäftstourismus. Jede Krise bedeutet auch eine Chance. Nehmen wir die Königs-Card als Beispiel. Die Hotellerie und der Tourismus schlafen nicht.

Sie sind ein Verfechter der Königs-Card?
Ja, weil es eine gute Sache ist. Es machen noch nicht alle mit, das muss noch geändert werden.

Wie wollen Sie das schaffen?
Wir müssen die Nachfrage über den Gast aufbauen.

Sie haben aus Pfronten ein Produkt gemacht. Mittlerweile ein erfolgreiches. Wie schafft man das? Die Arbeit macht mir Spaß und man muss Mut haben für Neues, am Ort und in der Region. Füssen ist unser Zugpferd. Wenn es Füssen gut geht, geht es den Nachbargemeinden auch gut. Im Füssener Raum gibt es sehr innovative Betriebe, die für uns alle wichtig sind. Solche Schlüsselbetriebe brauchen wir. Wir müssen uns verstärkt auf die Marke Allgäu konzentrieren und als Region auftreten. Das wird noch einmal eine Herausforderung sein.

Welches Ziel ist ihr nächstes?
Das Thema Wandern. Hier werden wir in den nächsten Jahren unser Angebot ausbauen

Werden Sie Mitglied in der Allgäuer-Wander-Trilogie werden? Ja, definitiv. Es setzt allerdings einen Gemeinderatsbeschluss voraus. Weitere Herausforderungen sind: die Burgenregion zu emotionalisieren und das Prädikat „Heilklimatischer Kurort“ zu erhalten. Wir arbeiten schon an diesem Projekt und hoffen das Prädikat 2011 zu erhalten. 

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schubert.

Ich habe zu danken.

Das Interview führte Sabina Riegger
Bild: rie

 

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