Kurz berichtetLokales

Memento mori – bedenke, dass Du sterblich bist

Gedanken zu Allerheiligen und Allerseelen

Die Tage werden kürzer, das Wetter ist oft trübselig, die Nebel steigen und das Laub fällt. Natur und Menschen verabschieden sich von der Fülle und Farbigkeit des Sommers. Hin zur Kälte und Leere des Winters, der als Jahreszeit den Tod symbolisieren könnte. Wenn wundert es da, dass diese Zeit des Übergangs für viele ganz natürlich Zeit für innere Einkehr, des Gedenkens an die Verstorbenen und Nachdenken über Sterben und Tod ist. Verbunden mit traditionellem Brauchtum und dem Ende des Kirchenjahres, das mit den beiden letzten Hochfesten ausklingt. An Allerheiligen am 1. November gedenken die Kirchen den Heiligen.

 

Der 2. November gehört unter dem Titel „Allerseelen“ dem Andenken an die Verstorbenen.

Der Mensch ist auf den Tod hin geboren. Dieser unabweisbaren Wahrheit muss sich jeder in seinem Leben stellen und schluss-endlich beugen. Humorvoller hat dies Fredl Fesl formuliert. „Jeder muss sterben, vielleicht sogar einmal ich“, verkündet der beliebte bayerische Liedermacher in einem Konzertmitschnitt. Nicht einmal der letzte aller Tage für die ganze Menschheit kann ihn schrecken. Eine Sekte habe für die kommende Woche den Weltuntergang vorhergesagt. Das kümmere ihn aber nicht, denn da sei er in Urlaub, sagte der spitzbübische Niederbayer lakonisch.

Es gibt ganz verschiedene Arten, mit Sterben und Tod umzugehen. Wohl so viele wie Menschen. Je nach Charakter, Prägung und Kultur. Generelle Empfehlungen und Vorschriften lassen sich nicht geben und vorgeben. Sicher haben es aber jene Menschen im Leben leichter, die sich mit dessen Ende versöhnt haben. Die Voraussetzung, um sich ähnlich unbefangen mit diesem schwierigen Thema auseinander zu setzen wie Fredl Fesl. Und sicher ist die umfassendste und tiefgreifendste Versöhnung der Glaube an eine Auferstehung nach dem Tod.

„Sagt Ja, Sagt Nein, Getanzt muess sein“
Der so genannte „Alte Friedhof“ St. Sebastian zwischen Franziskanerkloster und Kirche St. Sebastian und der älteste erhaltene Totentanz Bayerns im ehemaligen Kloster St. Mang – ein Ort und ein Kunstwerk, an denen sich die Auseinandersetzung mit dem Tod nachgerade aufdrängt und sich noch dazu geschichtliche Dimensionen und Hintergründe erkennen lassen. Aus einer Zeit, in der Leiden, Sterben und Tod noch sehr viel allgegenwärtiger waren als in unserer heutigen Zeit. 1602 entstand das Großgemälde in der St. Anna-Kapelle, heute als ein Teil des „Museums der Stadt Füssen“ zu besichtigen. Augenscheinlich und eindrücklich verdeutlicht der Totentanz in zwanzig Einzelbildern die Unausweichlichkeit des letzten Tages. Ganz gleichgültig, ob Papst oder Kaiser, arm oder reich, jung oder alt, gebildet oder ungebildet, fromm und rechtschaffen oder liderlich und sündhaft, alle müssen mit dem Tod tanzen. Der nicht lange fragt und bittet. Zum Schluss der Maler Jakob Hiebeler selbst: „Ich hab gemaltt den todtten tantz, Mueß auch inspil, sonst werß nit gantz.“

Die Festtage Allerheiligen und Allerseelen

Die Katholische Kirche kennt Tausende Heilige. Darunter eine ganze Menge, die überregional bekannt sind und ihren festen Platz im Bewusstsein vieler Menschen haben. Viele haben im Jahreslauf ihren Platz in Liturgie und Stundengebet.  Manche sind gar eng mit dem Brauchtum verbunden und ihr Gedenktag wird besonders gefeiert. Gute Beispiele hierfür sind der Heilige Martin, die Coloman-Ritte in Schwangau, Pfronten-Ösch oder anderswo. Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang natürlich den Heiligen Nikolaus. Der auf vielen öffentlichen Plätzen präsent ist oder ins Haus kommt und Kinder beschenkt. Eine symbolhafte Erinnerung an die Mildtätigkeit des bekannten Bischofs von Myra, der zu seinen Lebzeiten als Wohltäter armer und notleidender Menschen bekannt war.

Manche heilig Gesprochenen sind nur von regionaler Bekanntheit und Bedeutung. Beispielsweise nur in einem Landstrich, einer Diözese oder einem Land. Viele hingegen sind nahezu vergessen oder kaum mehr bekannt. Dazu jene, die in keinem Verzeichnis oder Kalender aufscheinen. Von deren Heiligkeit nur Gott selbst weiß. Ihnen allen wird am Fest Allerheiligen gedacht, das die Katholische Kirche jedes Jahr zum festen Termin 1. November feiert. Hier ist es ein Hochfest. Die evangelische und andere protestantischen Kirchen kennen Allerheiligen als Gedenktag der Heiligen. Die Orthodoxe Kirche feiert das Gedenken an alle Heiligen und Märtyrer am Sonntag nach Pfingsten.

Allerseelen gedenkt aller Verstorbenen
Am Tag nach Allerheiligen wird allen Verstorbenen gedacht. Besonders den im abgelaufenen Jahr Verstorbenen gilt das Gebet an Allerseelen mit der Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben. Fester Bestandteil dieses Gedenkens ist die Gräbersegnung, die je nach Region am 1. oder 2. November stattfindet. Seinen Ursprung hat der Allerseelentag im Kloster Cluny. Odilo, Abt des bedeutenden Klosters in Frankreich, führte 998 diesen Gedenktag für Cluny und alle zugehörigen Klöster ein. Schon bald fand der Gedenktag auch außerhalb der Kostermauern Verbreitung und ein reiches Brauchtum hierzu entwickelte sich.

 

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Nacht der Musik 2024