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Iacob erwartet mehr Verbundenheit mit dem Tourismus

Bürgermeister schockiert über mangelnde Identifikation

„Ich bin erschüttert über die Resonanzen der letzten Monate.“ Paul Iacob kann es überhaupt nicht verstehen, wie es bei vielen Bürgern zu einer solch ablehnenden Haltung gegenüber dem Tourismus kommen kann. Die zum Teil sehr kritischen Stimmen, vor allem im vergangenen Sommer, aber auch die damit verbundene mangelnde Unterstützung seitens der Bevölkerung, hatten Füssens Bürgermeister veranlasst, die Medien zu einem Sondertermin ins Rathaus einzuladen. Zu wichtig sei der Wirtschaftsfaktor, von dem nahezu alle in der Region profitieren. Um dies konkret zu belegen und deutlich zu machen, hatte sich Iacob hochkarätige Unterstützung ins Colloquium geholt. Neben ihm und Tourismuschef Stefan Fredlmeier war auch Hotelier Andreas Eggensberger aus Hopfen anwesend, dazu Vertreter der IHK, des Einzelhandelsverbandes sowie der Füssener Werbegemeinschaft.

Hintergrund dieses Gesprächs waren zahlreiche Beschwerden und kritische Stimmen zum Thema Massentourismus während des letzten Sommers. Viele Bürger hatten sich negativ zu dem zunehmenden Tourismus geäußert. Durchaus nachvollziehbar für Tourismuschef Stefan Fredlmeier, seiner Meinung nach liegen Tourismus und Einheimische derzeit auch nicht auf einer Wellenlänge. Durch die vielen Touristen, vor allem in der sommerlichen Hochsaison, werde der Tagesablauf der Einheimischen gestört. Zudem entstehe unter den Bürgern der Eindruck, es werde aus kommunaler Sicht mehr Geld für touristische Maßnahmen ausgegeben, als für Bedürfnisse der Bevölkerung. Dies führe bei Vielen automatisch zu einer ablehnenden Haltung.

Fredlmeier wies darauf hin, dass das Kommunalunternehmen Füssen Tourismus nicht von Steuergeldern lebt, sondern in erster Linie von eigenen Einnahmen und der Kurabgabe. Eine Option, Gelder, die das Unternehmen erwirtschaftet hat, für Investitionen auszugeben, von denen die Einheimischen profitieren, gebe es ohnehin nicht. Eine Region, die besonders durch den Tourismus geprägt und gewachsen ist, muss auch mit gewissen Beeinträchtigungen leben können, da waren sich nahezu alle einig. Schliesslich lebe die gesamte Region letztendlich entscheidend vom touristischen Wert.

Neben einer Vielzahl von Arbeitsplätzen sorge der Tourismus für Steuereinnahmen und die Belebung der Stadt, zudem profitieren Einzelhändler, Dienstleister und das örtliche Handwerk. Mit der Frage, wieviel Tourismus die Lechstadt noch verträgt, war Adalbert Guggemos, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes in Füssen, allerdings nicht allein. Für die Zukunft, so Fredlmeiers Antwort darauf, gehe es aber nicht darum, die Zahlen noch weiter zu steigern, es gehe jetzt vielmehr darum, die Qualität zu erhöhen.

Text: Lars Peter Schwarz

 

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