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Einfach nur HANDGEMACHT

Mitten im idyllischen Prem backt eine junge Frau Backwaren nach alter Tradition und liegt damit voll im Trend. Was früher ganz normal war, wird heute mit einem EU-BIO-Zertifikat ausgezeichnet und ist etwas ganz Besonderes.

Bio muss nicht teure Luxusware sein, sondern qualitativ hochwertige Ware, die sich jeder leisten kann.“ Das ist die Meinung von Martina Rampp. Sie kommt aus einer Familie mit landwirtschaftlichem Betrieb und ist sozusagen in das Bäckerhandwerk reingewachsen. Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie schon früher die selbsterzeugten Produkte vom eigenen Hof auf dem Buchloer Wochenmarkt verkauft. Und genau dort hat sie vor etwa zehn Jahren auch angefangen, ihre eigenen Backwaren unter die Leute zu bringen.

Martina Rampp ist gelernte Krankenschwester und Hauswirtschaftsmeisterin und hat immer gerne in ihrem Beruf gearbeitet, aber die Freude am Handwerk und die Lust auf Selbstständigkeit waren letztendlich doch größer. Also hat sie sich in Prem in einem umgebauten Bauernhof niedergelassen und sich im Haus eine Backstube und einen kleinen Verkaufsraum eingerichtet, in dem sie jeden Freitag von 14:30-18:00 Uhr ihre frisch gebackenen Leckereien anbietet.

Mittlerweile hat sie zwei Kinder und verkauft ihre Backwaren nicht nur auf dem Buchloer Wochenmarkt, sondern ist Hausbäckerin von Naturkost Möller in Füssen. „Für uns ist es ideal einen lokalen Anbieter zu haben. Wir versuchen möglichst regional zu unterstützen, das fängt schon beim Getreide an. Das beziehen wir zum Beispiel von Martinas Onkel”, erzählt Christian Möller von Naturkost Möller. Sieben verschiedene Brote bietet der Naturkostladen in der Augsburger Straße an, sowie Gebäck und Kuchen. Einmal in der Woche liefert Martina Rampp ihr Brot an das Geschäft. „Wehe sie hat Urlaub, dann sind die Kunden am ‚weinen‘, weil sie ihr Brot nicht bekommen“, lacht Möller und fügt hinzu: „Das spricht für sich und die Qualität ihres Brotes.“ Zusätzlich wird ihr Gebäck auch im Biomarkt Kräuterweible in Pfronten angeboten.

Die wenige Freizeit, die die Bäckerin noch übrig hat, verbringt sie am liebsten mit ihren Kindern. Das letzte Buch habe sie gelesen, als sie mit ihrem älteren Sohn schwanger war, erzählt sie, während sie die Brotlaibe in den Ofen schiebt. Martina Rampp ist das, was man einen zufriedenen Menschen nennt, der mit sich und seiner Arbeit im Einklang ist. Man merkte, dass sie sich viele Gedanken um die Wertigkeit und Nachhaltigkeit ihrer Produkte macht und mit aller Kraft ihre Überzeugungen auch in die Tat umsetzt. Basis dafür sind beste, ökologisch erzeugte Zutaten, die fast ausschließlich direkt vom Erzeuger kommen.

So kauft sie zum Beispiel ihr gesamtes Getreide direkt von Landwirten aus der Region, bringt einen Teil zur Schmid Mühle in Buchloe und alles andere wird selbst zu Vollkornmehl vermahlen. Eier und Milchprodukte bezieht sie über den Bauernmarkt in Buchloe oder die ÖMA, Ölsaaten direkt aus Österreich und Rapunzel. Frisches Obst kommt je nach Saison aus den Gärten von Bekannten. Sie verwendet ausschließlich naturbelassenes Steinsalz aus Berchtesgaden. Selbst das Wasser wird extra gereinigt und vitalisiert und der Strom für ihre Steinbacköfen kommt aus regenerativen Energiequellen. Sogar einige Behältnisse in Ihrer Backstube für Gewürze sind recycelte Joghurtbecher. „Mir ist es wichtig, dass ich mit wenig möglichst viel machen kann und dass ich das, was ich habe, auslaste“, so Rampp.

Manche Dinge fangen im Kleinen an und werden später zu etwas Großem, vorausgesetzt, wir nehmen die Wertigkeit dessen, was uns umgibt, bewusst wahr. Martina Rampp hat das umgesetzt.


Martina Rampp · Kirchplatz 14 · 86984 Prem
Telefon: 08862/9112844
www.handgemacht-rampp.de

Naturkost Möller · Augsburger Straße 52
87629 Füssen · www.biomoeller.de

Text: Ela Engel/rie. · Foto: Ela Engel

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1 Kommentar

  1. Danke für die spannende Mittagspause mit eurem Artikel. Habe mich erst vor wenigen Tagen mit einigen Bäckern bei uns in der Gegend unterhalten und da hatten wir auch das Thema.

    Aber bevor man nach „BIO“ schreit, sollten wir nach „natürlichen Zutaten“ rufen. In vielen Backstuben wird ja gar nicht mehr gebacken sondern nur aufgetaut. Das ist meiner Meinung nach das essentiellere Problem.

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