KulturLeben

Ein Freudenfest: Königlicher Geburtstag von Ludwig II.

Leuchtfeuer, die sogenannten Bergfeuer in der Nacht vom 24. auf den 25. August, haben in den Ammergauer Bergen eine lange Tradition. Schon im Jahr 1888 leuchteten diese in Gedenken an den ehemaligen bayerischen König Ludwig II..

Aber auch der König selbst beschreibt in seinen zahlreichen Briefen und Erinnerungen, insbesondere aus Berchtesgaden und Hohenschwangau, wo sich die königlichen Sommerresidenzen befanden, festliche Beleuchtung anlässlich seines Geburts- und Namenstages.

Erstmals verkündeten allerdings andere Freudenfeuer, 101 Kanonenschüsse in München und Festbeleuchtung in Nymphenburg, dem Geburtsort, die Ankunft des kleinen Prinzen. Das Kronprinzenpaar Maximilian von Bayern, ältester Sohn König Ludwigs I. und dessen Frau Marie Frederike von Hohenzollern, einer geborenen Preußin, hatte bereits am 24. August 1845 mit der Geburt seines ersten Kindes gerechnet.

Einzig der amtierende König, der ebenso anwesend war wie viele andere Familienmitglieder, erwartete sehnsüchtig den Glockenschlag, der einen neuen Tag ankündigen sollte. Dies nicht ganz uneigennützig, war doch der 25. August sein eigener Geburts- und Namenstag und welches schönere Geschenk hätte das Kronprinzenpaar ihm machen können als die Geburt eines Enkelkindes?

Tatsächlich erfüllte sich der Wunsch des Königs um 00.20 Uhr nach der Nymphenburger, um 00.30 Uhr nach der königlichen Uhr, die letztlich auch gewertet wurde. Otto Ludwig Friedrich Wilhelm erblickte das Licht der Welt. „Otto“ sollte der kleine Prinz nach den Wünschen der Eltern gerufen werden. Benannt nach Otto I., dem ersten Herrscher Bayerns aus dem Hause Wittelsbach, der einstmals von Friedrich Barbarossa mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde. Letztlich durchsetzen konnte sich allerdings der begeisterte Großvater mit seinem Wunsch, das Kind nach ihm zu benennen.

Auch König Ludwig I. erhielt seinen Namen nicht nach den Wünschen der Eltern, sondern auf Befehl des französischen Königs Ludwig XVI., der im Gegenzug auch die Patenschaft übernahm. Eine Verbindung, die den Täufling viele Jahre später zu großer Begeisterung für die Bourbonen führen sollte. Tradition hatten neben Leuchtfeuern und Festschmuck auch Huldigungsmärsche. Als solcher wird ein Musikstück bezeichnet, das zu Ehren einer besonderen Person eigens komponiert wird. Die meist lebhaften, klangvollen und sehr majestätisch anmutenden Stücke werden in der Regel in sehr großer Besetzung gespielt.

Auch der von Ludwig II. stark verehrte und geförderte Komponist Richard Wagner plante einst, ihm einen eigens komponierten Huldigungsmarsch als Morgengabe und Geburtstagsgeschenk zu präsentieren. Eine Verkettung unglücklicher Umstände sowie plötzliches Unwohlsein der Königin Mutter verlegten die Präsentation des Huldigungsmarsches, obwohl die 80 Musiker schon in Hohenschwangau gewesen sein sollen, vom 19. Geburtstag des jungen Königs auf den 5. Oktober 1865 und nach München.


Eine Huldigungsmusik der anderen Art können Sie persönlich noch diesen Monat in Hohenschwangau erleben. Ganz im Sinne der Bedeutung der Serenaden, also instrumentaler Huldigungsmusik, die meist in den frühen Abendstunden gespielt wurde und die europäischen Höfe erfreute, können Sie in diesem Monat in Hohenschwangau nicht nur bei der SEErenade am 14. August, sondern auch schon zuvor während der vom 26. Juli bis 2. August stattfindenden Hohenschwangau Klassik erleben.

Auch bei den exklusiven abendlichen Sonderführungen im Schloss Hohenschwangau und während des Vortrags „Geburt und Taufe König Ludwig II. – Ein Sakrament, eine Namensänderung und eine imaginäre Genealogie“ von Dr. Markus Schmitt am 22. August 2024 um 18 Uhr im Museum der bayerischen Könige können Sie sich ganz in die Zeit Ludwigs II. entführen lassen.

Text: Louise-H. Meinicke,
Kulturvermittlung Museum
der bayerischen Könige

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"